Zu Gerhart Hauptmann und den Schlössern im Hirschberger Tal
Eine
Fahrrad- und Wanderreise in das Hirschberger Tal und im Riesengebirge.
Vom 9. bis 21.
August 2022
(10) Wanderung vom Spindlerpass zurück nach Krummhübel
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Ein etwas unebener Weg |
Vom Spindlerpass hinauf auf den Riesengebirgskamm. Den verlasse ich oberhalb des Kleinen Teiches und gehe hinunter nach Krummhübel.
Ein steiler Aufstieg beginnt gleich hinter dem Hostel am Spindlerpass. Der weitere Wegverlauf ist etwas unterhalb des Gebirgskamms auf der nördlichen (polnischen) Seite und umgeht die Kuppen „Kleine Sturmhaube“ und „Mittagsberg“. Ganz vermieden werden damit aber Auf- und Abstiege nicht. Und an den abschüssigen oder aufsteigenden Abschnitten ist der einst gepflasterte Weg kräftig ausgewaschen. Ohne die Reste der Pflasterung wäre er etwas bequemer zu gehen. Am Weg sind auch weitere durch Wollsackverwitterung geprägte Felserhebungen. Die bekannteste ist der Mittagsstein mit guter Aussicht in das Hirschberger Tal. Der Stausee bei Podgorzyn/Giersdorf ist gut zu erkennen.
Mittagstein / Słonecznik (1)
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Mittagstein |
Mittagstein heißt die Granit-Steinformation (Wollsackverwitterung, s.o.), weil die Sonne auf der polnischen (früher deutschen) Seite mittags direkt über den Steinen steht. Ich habe den Mittagstein am Morgen und damit zu früh erreicht, um das Naturschauspiel zu sehen. Aber es wird schon stimmen.
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Blick vom Mittagstein in das Hirschberger Tal |
Großer Teich/Wielki Staw(2) und Kleiner Teich/Marly Staw(3)
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Großer Teich |
Koppenplan/Równia pod Śnieżką (4)
Es ist eine Hochebene, in der sich
Gebirgsregenmoore gebildet haben. Hier entspringen mehrere Flüsse, die nach
Norden in das Flusssystem der Oder (Lomnica) und nach Süden in die Elbe fließen
(Bile Labe/Kleine Elbe). Der Riesengebirgs-Kamm ist auch eine Nord-Süd-Wasserscheide.
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Hochebene Koppenplan |
Von Süden kommt ein Wanderweg von der Wiesenbaude herauf. Die Wiesenbaude lag auf meiner ersten Wanderstrecke von der Schneekoppe nach Spindlermühle. Ich hätte von der Wiesenbaude gleich auf den Riesengebirgskamm hinaufgehen können. Aber ich wollte ja die Elbequelle sehen und bin darum den Weg über Spindlermühle gegangen.
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Die Schneekoppe hinter dem Koppenplan |
Ich verlasse den Kammweg ein Stück hinter der Abzweigung zur Wiesenbaude. Geradeaus würde ich wieder zum Schlesierhaus kommen. Mein Weg biegt vom Kammweg ab und führt hinunter in die Kar-Mulde des Kleinen Teiches. Etwas oberhalb des Kleinen Teiches liegt zunächst die Hampelbaude. Von hier aus geht der Weg recht steil hinunter zum Kleinen Teich und der am Ufer stehenden Teichbaude. Es ist ein idyllischer Anblick. Der See ist in einem Halbkreis von steil aufragenden Felsen umgeben. So schön wie der Anblick des Sees vor der Felskulisse ist, so stark ist auch seine Anziehungskraft. Vor der Baude und in der Baude Mengen an Ausflüglern. Schlange anstehen für ein Bier. Und das trotz des steilen und schwierig zu gehenden Weges von der Hampelbaude hier herunter, der ja auch wieder hinaufgegangen werden muss.
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Hampelbaude |
Wie ich wollten eben auch die vielen anderen Ausflügler den schönen Anblick erleben. Und wie sie musste ich auch wieder den steilen Weg hinauf.
Teichbaude/Samotnia
am Kleinen Teich (6)
Die Teichbaude soll eine der schönsten und ältesten Bauden sein. Sie liegt inmitten eines Gletscherkars (kesselförmige Eintiefung am Berghang, wie bei den Schneegruben) mit über 200 Meter hohen Felswänden als Hintergrund.
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Teichbaude vom Koppenplan aus gesehen |
Am Anfang stand hier nur ein Wetterdach für den Wächter der Forellen im Kleinen Teich (1670). Der Kleine Teich gehörte – natürlich - den Schaffgotsch. Eine erste Baude für Wanderer entstand 1861, die 1934 in der jetzigen Form erneuert wurde.
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Die Teichbaude am Kleinen Teich |
Wie das Hostel am Spindlerpass wird auch die Kleine Teichbaude jetzt vom Verein PTTK (vergleichbar mit dem deutschen Alpenverein) betrieben.
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Teichbaude |
Hampelbaude/Schronisko Strzecha
Akademicka (7)
Sie gehört ebenfalls zu den ältesten Bauden im Riesengebirge. In einem Grenzvertrag wird sie schon 1657 erwähnt. Der Name geht auf die Gebrüder Hempel (mundartlich Hampel) zurück, die um 1800 Besitzer der Baude waren.
Ein Bauden-Buch
wurde schon ab Ende des 17. Jahrhunderts geführt. Eingetragen sind der Graf
Schaffgotsch, König Friedrich Wilhelm III., Heinrich von Kleist (der seine
„Hymne an die Sonne“ eingetragen hat, s.u.), der Maler Ludwig Richter (1803 –
1884, deutscher Maler der Spätromantik, u.a. „Überfahrt am Schreckenstein“, an
der Elbe bei Aussig). Goethe soll in dem Heulager der Baude übernachtet haben
(22. September 1790), bevor er die Schneekoppe bestieg.
Hymne an die Sonne (Heinrich von Kleist)
„Über
die Häupter der Riesen, hoch in der Lüfte Meer,
Trägt mich, Vater der Riesen, dein
dreigezackigter Fels.
Nebel walten
Wie Nachtgestalten,
Um die Scheitel der Riesen her,
Und ich erwarte dich, Leuchtender!
Deinen prächtigen Glanz borge der
Finsternis,
Allerleuchtender
Stern! Du der unendlichen Welt
Ewiger Herrscher,
Du
des Lebens
Unversiegbarer Quell, gieße die
Strahlen herauf,
Helios! wälze dein Flammenrad!
Sieh! Er wälzt es herauf! Die Nächte,
wie sie entfliehn –
Leuchtend schreibet der Gott seinen
Namen dahin,
Hingeschrieben
Mit dem Griffel des Strahles,
»Kreaturen, huldigt ihr mir?«
– Leuchte, Herrscher! wir huldigen dir!
[nach Schiller]
den 13. Juli 1799
am Morgen als ich von
der Schneekoppe kam“
Heinrich
von Kleist
(1777 – 1811): u.a. „Das Käthchen von
Heilbronn“ und „Der zerbrochene Krug“ (Uraufführung in Weimar unter der Leitung
von Goethes).
Nahezu mittellos beging er mit seiner
Freundin Henriette Vogel am Kleinen Wannsee in Berlin Selbstmord.
Die jetzige Baude stammt von 1907. Der Name „Akademika“ ist
nach dem 2. Weltkrieg hinzugefügt worden, als die Baude den Studenten der
Krakauer Universität gehörte. Jetzt gehört sie dem Verein PTTK.
Von
der Hampelbaude gehe ich über den Bergrücken (mit einem Skilift,
ich bin hier in einem der Ski-Gebiete von Krummhübel) und dann hinunter in das
Tal des Lomnika-Nebenflusses Zloty Potok.
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Blick auf Krummhübel - allerdings vom falschen Weg |
Am Talgrund angekommen
führt ein Weg wieder hinauf, recht gut gepflastert, aber steil. Mit gutem Blick
auf das weit unten im Tal liegende Krummhübel. Eigentlich wollte ich ja
hinunter in das Tal und nicht den Berg hinauf. Aber, so dachte ich, vor dem
Abstieg in das Tal ist halt noch ein Bergrücken zu überwinden. Doch der Anstieg
wollte nicht enden. Merkwürdig. Ein Blick auf meine Wegeplanung schien
sinnvoll. War er auch, wie ich sah. Ich hätte dem Tal folgen müssen. Stattdessen bin ich den Talrand hinaufgegangen. Also, zurück, wieder
hinunter.
Die Hampelbaude
liegt ein paar Hundert Höhenmeter oberhalb Krummhübel. Der Weg durch den
Taleinschnitt geht ziemlich gerade hinunter. Das gute ist, er ist dadurch nicht so lang. Das Schlechte ist, entsprechend steil ist der Weg. Das
letzte Stück der Wanderung war schon ein wenig anstrengend. Aber auch der Weg
hatte ein Ende. Ich war gar nicht so spät wieder in Krummhübel.
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Der steile Weg hinunter, im Tal des Lomnitz-Nebenflusses |
An der Talstation der Schneekoppen-Bahn herrschte der
gleiche Betrieb wie am ersten Tag der Wanderung, als ich mit der Sesselbahn
hinauf zur Kleinen Koppe gefahren bin. Nur jetzt in umgekehrter Richtung. Die
Schneekoppen-Ausflügler kamen jetzt zurück von ihrem Bergausflug.
An der Straße gegenüber der Talstation stehen die
Verkaufsstände für alle möglichen Andenken. Das ist wie vor fast 30 Jahren, als
ich mit meiner Frau und meiner Mutter in Hirschberg und Löwenberg, der Heimat meiner Mutter, war. Damals
haben wir auch in der Pension Paradise gewohnt.
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Pension Paradise vor fast 30 Jahren |
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