Stadtwanderung
um den Müggelsee
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Die Wanderstrecke um den Müggelsee - 12 Kilometer |
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Beginn und Ende der Rundwanderung |
An den Großen Müggelsee grenzt der Kleine Müggelsee, mit nur 15 Hektar auch deutlich kleiner. Er liegt an der Mündung der Müggelspree (ein Teilstück der Spree) in den Großen Müggelsee und ist von ihm durch eine
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Wir drei |
Entstanden sind der Müggelsee und die im Süden davon liegenden Müggelberge (mit 115 Metern die höchste Erhebung in Berlin) in der Eiszeit vor mehr als 100.000 Jahren durch von Skandinavien kommende Gletscher.
Wir beginnen unsere Wanderung
in Friedrichshagen und unterqueren die ablaufende Müggelspree in dem
Fußgängertunnel, der 1927 gebaut wurde.
Friedrichshagen wurde als
Kolonistendorf 1753 im Auftrag Friedrichs II. der Große gegründet.
Baumwollspinner aus Böhmen und Schlesien wurden dort angesiedelt.
Im
19. Jahrhundert wurde Friedrichshagen ein Villenvorort von Berlin und der
Müggelsee wurde ein Ausflugsziel. 1880 wurde Friedrichshagen „Klimatischer
Luftkurort“. Badestellen, ein Kurpark, Biergärten und Cafés entstanden.
Die
Hauptstraße und Einkaufsstraße ist die Bölschestraße,
benannt nach einem Friedrichshagener Dichter.
Angelegt wurde die Straße als Dorfstraße mit der Errichtung des
Kolonistendorfes. Typisch waren Doppelhäuser, zunächst in Lehmbauweise, die
später durch Steinbauten im Gründerzeit- und Jugendstil ersetzt wurden.
Der
Fußgängertunnel ist 120 Meter lang
und wurde in zwei Teilen vorgefertigt, die in das Flussbett abgesenkt wurden.
Er ersetzte 1927 eine Fähre, die bis zu 40.000 Personen täglich befördert hatte.
Südlich
des Müggelsees ist in den Müggelbergen der Müggelturm.
1890 wurde ein erster 27 Meter hoher Holzturm von dem Köpenicker Wäscherei- und
Färbereibesitzer Carl Spindler zusammen mit einer Gastwirtschaft errichtet (Es
gibt in Köpenick auch eine Ortslage Spindlersfeld, die aus einer Werkssiedlung
der Firma entstanden ist). Nachdem der Turm abgebrannt war, wurde 1961 ein
Stahlbeton-Turm eröffnet. Nach der Wende stand der Turm lange Zeit leer. Seit
2018 sind der Turm und die Gastronomie wieder geöffnet.
Eigentümer
des Müggelturms ist Matthias Große, Immobilienunternehmer und Präsident und
Sponsor der Deutschen Eisschnelllauf-Gemeinschaft und Lebensgefährte der
Eisschnelllauf-Olympiasiegerin Claudia Pechstein.
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Blick auf das Nord-Ufer |
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Denkmal für Rudolf Rühl |
Wir passieren das Hotel
Müggelsee, ein Plattenbau aus DDR-Zeit mit 176 Hotelzimmern und
Tagungsräumen, zurzeit Corona bedingt geschlossen. Nach 1970 wurde es als Hotel
Müggelseeperle gebaut. Davor stand dort die Gaststätte Prinzengarten, die bis 1953
von der Familie Prinz geführt wurde, danach eine HO-Gaststätte wurde (HO –
Handelsorganisation, staatliche Einzelhandels- und Gaststättenbetriebe der DDR).
Neben dem Hotel steht der sog. Wendenturm, der um 1900 gebaut wurde. Warum der Turm nach den Wenden benannt wurde und wer ihn gebaut hat, habe ich nicht in Erfahrung bringen können.
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Der Turm |
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Wendenturm |
Am Kleinen Müggelsee nehmen wir die BVG-Fähre ab Müggelhort zum Müggelwerder. Eine Brücke gibt es nicht über die Müggelspree, nur noch eine weitere Fähre, eine Ruder-Fähre. Dazu müssten wir einen großen Umweg machen. Auch die Siedlung „Neu Venedig“ mit vielen Kanälen ist für die Einbeziehung in die Wanderroute zu weit vom Müggelsee-Rundweg entfernt.
Neu Venedig. Ab 1925 wurden sumpfige
Wiesen des damaligen Gutes Rahnsdorf entwickelt. Ein Kanalsystem entwässerte
das Gebiet und ließ knapp 400 Baugrundstücke mit Wasserlage entstehen, 3,50
Mark kostete damals ein Quadratmeter Bauland. Heute liegen die
Grundstückspreise teilweise über 750 EUR/m².
Die Elektro-Fähre passiert die Müggelsee-Bucht „Die Bänke“ und legt am Müggelwerderweg in Rahnsdorf an.
Rahnsdorf wurde als slawisches
Fischerdorf am Müggelsee gegründet. Später gehörte der Ort zur Burg Köpenick
(1375, Landbuch Karls IV.). Landwirtschaftliche Höfe mit Landbesitz gab es
nicht.
Ende
des 19. Jahrhunderts wurde die erste Villenkolonie für Berliner entwickelt (Rahnsdorf-Hessenwinkel).
Um die Jahrhundertwende baute eine „Initiative der Deutschen
Volksbaugesellschaft“ Häuser für Bürger aus dem einfachen Volk in Rahnsdorf-Wilhelmshagen.
1926 wurde die lagunenartige Kolonie Neu-Venedig angelegt.
Hinter dem Fähranleger gehen wir durch mehr oder weniger ungeordnete Straßen eines Einfamilienhaus-Gebietes und überqueren den Fredersdorfer Mühlenfließ (ein Zufluss in den Müggelsee, der bei Strausberg östlich von Berlin entsteht und in früheren Jahrhunderten Wassermühlen antrieb).
Nach
dem Mühlenfließ kann man auch auf der nach Norden führenden Ingeborg-Hunziger-Straße (Ingeborg Hunziger war eine Berliner Bildhauerin) zur
S-Bahn-Station Rahnsdorf gehen und von dort mit der S-Bahn fahren. Dann
wird die Wanderstrecke etwas kürzer. Man vermeidet den Müggelseedamm, aber auch
die Wanderstrecke entlang des nördlichen Müggelsee-Ufers.
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Strandbad Müggelsee |
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Am Müggelsee Nordufer |
Vor dem Wasserwerk-Gelände biegt der Wanderweg auf den Müggelseedamm ab, an dem es weiter in das Zentrum von Friedrichshagen geht. Eine nicht so schöne Wegstrecke.
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Sieht aus wie eine Kapelle - es ist der erste Sammelbrunnen zur Grundwassergewinnung |
Das
Wasserwerk Friedrichshagen nahm 1893
seinen Betrieb auf. Es war das größte und modernste Wasserwerk Europas. Das
Areal am Müggelseeufer, beiderseits des Müggelseedamms, umfasst 55 Hektar (der
größte Teil davon ist nördlich des Müggelseedamms). Das ist ein Viertel der
Fläche des Großen Tiergartens. Anfangs wurde Müggelsee-Wasser zu Trinkwasser
aufbereitet. Nach 1904 wurde die Trinkwassergewinnung auf Grundwasser
umgestellt. Dafür wurden 350 Tiefbrunnen am Müggelseeufer gebaut. Teilweise
wurde Grundwasser und Oberflächenwasser gemischt. Seit 1991 wird kein Oberflächenwasser
mehr entnommen.
Ein
Teil der Wasserwerke wurde nach 2005 stillgelegt. Es wurde das „Museum im Wasserwerk“ zur Geschichte
der Wasserversorgung und Stadtentwässerung eingerichtet. In einem anderen
Gebäudeteil forscht das „Leibnitz-Institut
für Gewässerökologie und Binnenfischerei (IGB)“. Eines der Projekte ist der
„Tomatenfisch“. In einem Wasserkreislauf werden Fische gezüchtet und Tomaten in
Aquakultur angebaut.
Das
gesamte Areal ist ein Flächendenkmal. Die Gebäude des Wasserwerkes
(Pumpenhäuser, Maschinenhallen, Filterbecken, Verwaltungsgebäude) wurden in
Ziegelbauweise im Historismus-Stil gebaut.
Zum Schluss der Wanderung kann man im Biergarten am Spreetunnel einkehren, oder in einem der Restaurants in der Bölschestraße. Wir haben das nicht gemacht, weil wir uns im Englers-Restaurant am Botanischen Garten verabredet hatten.
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