CanariaSol
Teneriffa Wochenbuch
Ein halbes Jahr sind wir auf Teneriffa. Was passiert in dieser Zeit. Was machen wir. Ich will das einmal die Woche aufschreiben. Wie ein Tagebuch, aber als ein Wochenbuch.
(Die Erläuterungen in den Berichten stammen meist aus Wikipedia- und anderen Artikeln im Internet, ohne Zitierung im Einzelnen)
17. Woche und letzte Woche auf Teneriffa
Wanderung Los Silos und Erjos
(17/1) Zum Schluss
noch einmal 1.000 Meter. Letzte Woche habe ich die geplante Los Silos
Rundwanderung hinter Talavera abgebrochen. Also musste ich diese Woche die
Rundwanderung nachholen, allerdings auf einer anderen Route. Und ich wollte noch
einmal 1.000 Höhenmeter schaffen.
Ich habe mir also eine
Route herausgesucht, die ich so ähnlich schon im Oktober 2019 zuletzt
gegangen bin. Start in Los Silos. Aufstieg
im Barranco de las Morales und Abstieg im Barranco de Cuevas Negras. Bei
dieser Tour ist der Aufstieg bis nach Erjos länger als der Abstieg. Die 1.200
Höhenmeter verteilen sich auf eine längere Strecke. Dafür geht es beim Abstieg
steiler hinunter.
Los Silos - Erjos - Los Silos
22 Kilometer, 1.200 Höhenmeter
Die Wanderung beginnt am Parkplatz in Los Silos. Auf dem Camino de las Moradas führt der Weg
zunächst durch Fincas mit Terrassenfeldern am südlichen Ortsrand und geht dann
in den Barranco de Bucarón über. Am Taleingang wird die Wasserleitung Canal
Garachico Los Silos über den Barranco geführt. Der Weg führt in den Barranco hinein
und hinauf auf die linke Talseite, wechselt über eine Brücke auf die
gegenüberliegende Seite. Der Weg bleibt immer etwas oberhalb der Barranco-Sohle
und gewinnt mit dem Barranco an Höhe.
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Einstieg in das Barranco-Tal |
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Am Anfang des Weges
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Der Weg durch den Barranco
Blütenreiche Winde - endemisch auf den Kanarischen Inseln
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Wegerichblättriger Natternkopf und Silberdistel |
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Oberhalb des Barrancos |
Am Wegrand: Hafer und Gerste? - Spuren der früheren Landwirtschaft?
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Mohn blüht auch am Wegesrand |
Wolfsmilch bis zum Berghang
Kanaren-Johanniskraut
Die Fläche neben dem Barranco bis zum nächsten Bergrücken
wird breiter. Hier waren früher sicher einmal Felder. Der Weg wechselt wieder
die Barranco-Seite und erreicht nach weiterem Anstieg die verfallenen Häuser
der ehemaligen Finca Morada de Abaco (Unterer
Wohnsitz). Nach weiterem Aufstieg folgte
eine weitere ehemalige Finca, Morada de
Arriba (Oberer Wohnsitz). Es ist kaum vorstellbar, wo hier einmal Felder
oder Viehweiden waren. Beide Wohnsitze standen auf dem Bergkamm in
beträchtlicher Höhe oberhalb von Los Silos. Der Wanderweg ist der frühere
Verbindungsweg der Fincas hinunter nach Los Silos an der Küste. Das ist noch an
der teilweise noch gut erhaltenen Befestigung mit Lavasteinen zu erkennen.
Die Reste von Morada de Abajo auf einem Bergrücken
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Die Bewohner von Morada de Abajo hatten die Küste gut im Blick |
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Blick vom Bergrücken in das Nachbartal |
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Aufwärts ging es weiter nach Morada de Arriba |
Morada de Arriba ist kaum noch zu erkennen
Natürlich geht es auch nach der oberen ehemaligen Finca
weiter bergauf. Die Wegebefestigung ist hier nicht mehr so gut erhalten. Teile
sind über die Jahrzehnte vom Regenwasser weggespült worden. Der Weg kommt in
die Baumheide-Region und wird ein
Pfad.
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Es geht weiter aufwärts |
Wege durch den Baumheide-Wald
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Wolken ziehen auf |
Das Wetter zieht zu. Wolken haben sich
vor die Sonne geschoben. Es sieht aus, als wollte es regnen. Der Wetterbericht
hatte für heute Nachmittag 100 Prozent Regenwahrscheinlichkeit angesagt. Aber
es blieb trocken. Zwar war es in Erjos recht kühl. Das habe ich hier oben schon öfter gehabt. Doch den Anorak, den ich angezogen hatte, konnte ich auf dem
Rückweg hinunter nach Los Silos wieder ausziehen. Die Sonne kam wieder
durch und es war zum Schluss heftig warm.
Es war gut, dass
ich mich nicht nach dem Wetterbericht gerichtet hatte. Die Vorhersagen sind für
Teneriffa oft nicht zutreffend. Man muss einfach losgehen. Meistens klappt das.
Zumindest in dieser Saison.
Es kommt
eine Wegstrecke auf der Pista de las Calabaceras, auf einem Waldpfad und dann
auf der Pista Monte del Agua. Die Pista sind schöne, breite Forstwege mit
geringen Höhenunterschieden. Nach einiger Zeit biegt die Pista Monte Agua nach
Osten ab, um in weiten Geländeschleifen nach Erjos zu führen.
Forstwege
und Pisten
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Blick hinunter zur Küste |
Schlingpflanze
Kanaren-Storchenschnabel und Kanaren-Hahnenfuß
Ich folge der Abbiegung nicht. Ich
wollte ja mindestens 1.000 Höhenmeter gehen. Dazu musste ich noch hinauf auf
den Kamm des Bergrückens oberhalb von Erjos . Der Pfad
durch den Wald war auch noch einmal recht steil. Das wusste ich. Diesen Abschnitt bin ich auch auf dem Erjos-Rundweg hochgegangen.
Wald-Pfad hinauf zum Bergrücken
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"Área de Investigación" mitten im Wald. |
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Fand ich auch interressant: Ein Baumpilz |
Oben auf dem Kamm schaue ich hinunter
auf die Charcos de Erjos. Die
Tümpel, die jetzt aber kaum Wasser haben, sind durch den Abbau von Erde
entstanden, mit denen im Süden Bananenplantagen angelegt wurden. Es ist eine
hohe Lössschicht, die wohl über tausende von Jahren aus Saharasand entstanden
ist. Warme Winde wehen noch heute Sand und Staub aus der Sahara über den
Atlantik auf die Kanarischen Inseln (das sind der Scirocco oder Calima - Scirocco ist die spanische Bezeichnung,
Calima die arabische).
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Unten im Tal sind die Charcos de Erjos
Den Kammweg bin ich bei der Erjos-Rundwanderung hoch gegangen. Heute gehe ich von hier hinunter ins Tal. |
Die Wegränder sind üppig bewachsen: Fenchel, Asphaltklee, Wicken.
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Deutlich sind die Terrassen-Strukturen am Hang zu erkennen |
Die Charcos in der Trockenzeit
So sehen die Charcos gefüllt mit Regenwasser aus
(Bild einer Info-Tafel)
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Charco-Landschaft |
Hinunter zu
den Charcos, an den Tümpeln vorbei nach Erjos. Dort lege ich eine Pause ein und
esse zum letzten Mal in dieser Saison
Carne Cabra. Das ist im „Abreu“ sehr gut. Das Ziegenfleisch muss lange
schmoren, das Fleisch muss sich leicht vom Knochen lösen lassen, und mit viel
Paprika gewürzt werden.
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Ein letztes Mal in dieser Saison
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Dann beginne ich den Rückweg. Immer tüchtig abwärts. Auch
dieser Weg ist eine alte Verbindung zwischen Los Silos und Erjos, größtenteils
mit Lavasteinen gepflastert. Begleitet wird der Weg von einem offenen
Wasserkanal, der aber schon lange nicht mehr benutzt wird. Er ist durch eine
Rohrleitung abgelöst worden. Alte Trockenmauern sind am Wegrand noch erhalten.
Immer wieder sind im Gehölz auch Trockenmauern quer zum Tal zu sehen. Es sind Mauern alter Terrassen. Hier, wo jetzt
Bäume und Büsche wachsen, waren in früheren Zeiten Terrassenfelder. Die
anzulegen muss sehr mühselig gewesen sein. Aber nachdem die guten Böden an der
Küste aufgeteilt waren, mussten die Siedler in höheren Regionen ihre Felder
anlegen.
Der Weg hinaus aus Erjos
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Ein "Farn-Feld", dahinter Kanaren-Johanniskraut am Hang |
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Sieht aus wie eine Eisenbahnschiene: Links die neue, rechts die alte Wasserleitung |
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Trockenmauern am Weg und quer zum Tal
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Ein ehemaliges Terrassenfeld,
vorn die Mauer ist gut zu erkennen,
die hintere Mauer ist von Bäumen fast verdeckt.
Die zu den
Terrassenfeldern gehörenden Bauernhäuser stehen weit auseinander gezogen am
Weg, damals wahrscheinlich inmitten der neu angelegten Terrassenfelder. Als Cuevas Negras wird das Gebiet in den
Karten bezeichnet. Der Name soll von Höhlen und Einbuchtungen in einem steil
abfallenden Felsen etwas weiter unten abgeleitet worden sein, an dem ich
noch vorbeikommen werde. Das erzählte mir ein Bewohner eines der fast oder ganz
verfallenen Finca-Häuser am Wegrand. Es ist ein etwas später Hippie, der in dem Haus wohl eher haust als wohnt.
Es ist ein Deutscher aus West-Niedersachsen, der nach seinem Abitur durch
Griechenland und Italien gezogen war und seit 14 Jahren in Cuevas Negras ist,
wie er mir berichtete. Ohne Strom und Telefonanschluss, natürlich. Wasser gibt
es. Ein großer Orangenbaum liefert Vitamine. Sonst gibt es nichts weiter zu
ernten. Man könnte einen schönen Garten anlegen. Aber das ist wohl nicht seine
Sache. Ab und zu muss er darum hinauf nach Erjos gehen, um Lebensmittel
einzukaufen. Ansonsten hat er viel Freizeit.
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Mehrere verfallene Häuser stehen noch am Wegrand |
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Hier wohnt noch jemand |
Nisberos und Weinreben am und über dem Weg
Ein Stück
weiter unten kommt der steilste Abstieg
des Weges. Unterhalb eines hohen Felsen geht der Weg im Zickzack steil nach
unten. Da muss man schon langsam und vorsichtig gehen. Die Sonne scheint wieder
in voller Stärke. Gegenüber ist der hohe und ebenfalls steil in den Barranco
abfallende Felsen mit den Höhlen.
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Unter diesem Felsen beginnt der Zickzack-Abstieg |
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In das tief unten liegende Barranco-Tal geht es hinunter |
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Der große Felsen gegenüber mit den schwarzen Höhlen |
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Es ist noch ein Stück zu gehen bis zur Küste
Das Tal ist erreicht
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Rekonstruierter Waschplatz vor dem Ortseingang
Aber auch die
etwas mühselige Kraxelei hat ein Ende. Dann ist das Barranco-Tal erreicht.
Durch ein Gebiet mit Fincas und Terrassenfeldern gehe ich hinein nach Los
Silos.
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Ehemaliges Kloster "San Sebastián" mit neuerem Turm-Anbau |
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"Parroquia de Nuestra Senora de La Luz"
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(17/2) Ein letzter Abend bei Nenita. Sie hat wieder sehr gut asiatisch gekocht.
Sonnenuntrgang in El Toscal - Los Realejos
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(17/3) Noch einmal in der Stadt. Am Samstag war die Stadt so voll wie nie. Die Restaurent-Terrassen voll besetzt und Warteschlangen davor. Unten am Hafen waren die Straßen schon geschmückt für den "Dia de la Cruz" am Montag, ein Feiertag in Puerto.
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Eines der Straßenkreuze für den Dia de la Cruz |
Der Ursprung des Festes auf Teneriffa ist die Stadtgründung von Santa Cruz am 3. Mai 1494. Auch in Puerto de la Cruz
und los Realejos wird der Tag gefeiert.
Ursprünglich war der 3. Mai ein Fest für die gesamte katholische Kirche zur
Feier der Kreuzfindung durch die Heilige Helena. Helena, die Mutter des
römischen Kaisers Konstantin, soll 325 das Kreuz, an dem Christus starb, in
Jerusalem gefunden haben. Seit 1960 (Neuordnung des liturgischen Kalenders durch Papst Johannes XXIII.) wird das Fest der Kreuzfindung nur noch regional gefeiert.
Zum Abschluss noch ein Besuch der Guachinche am Hafen auf ein Viertel Rotwein und Pulposalat.
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(17/4) Die schöne
Zeit auf Teneriffa geht zu Ende. Am Mittwoch fliegen wir zurück nach
Deutschland. Vorher ist am Dienstag noch der Corona-Test, ohne den wir in
Deutschland nicht hineingelassen werden. Wir reisen dieses Jahr später als
sonst zurück. Das Leben hier auf Teneriffa ist freier als in Deutschland. Ausgangsbeschränkungen
und Maskenpflicht gibt es auch. Aber die Außengastronomie hat geöffnet und das
können wir bei dem warmen Wetter gut nutzen. Es ist nach meiner Erinnerung die
sonnenreichste Saison, die wir auf Teneriffa hatten. Es gab so gut wie keine
Regenzeit. Und, für Frauen wichtig, Frisöre und Nagelstudios sind offen. Aber
irgendwann müssen wir ja wieder zurück nach Deutschland.
Es beginnt die schöne
Zeit in Deutschland. Impftermine haben wir schon für Mai in unserer
Hausarztpraxis gebucht. Die Quarantäne (wir werden die Zeit mit einem weiteren
Test auf 5 Tage verkürzen, das ist in einer Apotheke in der Nähe ohne
Terminbuchung möglich) werden wir für einen großen Wohnungsputz nutzen (unsere
Putzfrau kann wegen Corona nicht kommen). Und dann beginnt irgendwann auch in
Deutschland das bessere Wetter mit Sonne, Wärme und weniger Regen. Wir sind da
ganz optimistisch. Rasen und Garten werden auf den Sommer vorbereitet. Und auch
die Vorbereitung für eine größere Wanderung oder Radtour im August habe ich
schon begonnen.
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