Risco-Steig nach Masca
Teneriffa, Wanderung von Buenavista del Norte nach Masca.
März 2018
15 km, 1120 m Aufstieg, 590 m Abstieg (summarisch)
15 km, 1120 m Aufstieg, 590 m Abstieg (summarisch)
Masca im Teno-Gebirge war schon oft das Ziel unserer Wanderungen auf
Teneriffa. Ausgangspunkte waren Santiago
del Teide mit einem steileren und längeren Anstieg und das etwas höher
gelegene Erjos mit einem weniger
steilen Weg bis zum Pass der „Degollada“ , von dort bis Masca über die „Cumbres
de Bolico“ (siehe Wanderbericht „Über die Wanderweiden der Guanchen – von Erjos
nach Masca - Link s.u.).
Diesmal wollte ich von Buenavista
del Norte aus über die Hochebene des
Teno-Gebirges Masca erreichen. Eine etwas längere Tour. Und mit einem recht
anspruchsvollen Aufstieg. „Risco“ bedeutet „Steiler Fels“. Und massiv erhebt
sich das Teno-Gebirge bei Buenavista del Norte. Durch die steil ansteigenden
Bergwände führt ein alter Pfad von der
Küste zur Hochebene des Teno-Gebirges,
der Risco-Steig. Es war früher die
einzige Verbindung für die Bewohner von Teno
Alto.
![]() |
Straße zum Mirador la Minja |
Das Teno-Gebirge ist neben dem
Anaga-Gebirge das älteste vulkanische Massiv der Insel, vor 17 Millionen Jahren
als alleinstehende Insel gebildet. Durch Erosion und spätere Vulkanausbrüche
entstand die heutige Landschaft. Das Gebirgsmassiv erstreckt sich von
Buenavista del Norte bis Los Gigantes an der Küste und Los Silos bis Erjos und
Santiago del Teide.
Von
Buenavista aus teilt das Tal von El
Palmar das Massiv in den Monte de
Agua im Osten und die Hochebene von
Teno Alto im Westen.
Die
höchsten Berge sind der Cruz de Gala, der Pico Gala, die Cumbres de Bolico
(hier entlang führt der Wanderweg von Santiago bzw. Erjos nach Masca), östlich
von Masca ist der Roque de Tarucho.
Tiefe
Täler durchschneiden das Gebirge, wie z.B. das Masca-Tal.
Das
Gebiet des Teno-Gebirges ist als Landschaftspark Parque Rural de Teno
geschützt.
Nach Buenavista bin ich mit dem Titsa-Bus (Linie 363) gefahren.
Gut eine Stunde Busfahrt. Und dann sind es noch 2,5 km Fußweg entlang der Straße zum „Mirador la
Monja“ und nach „Punta Teno“, dem westlichsten Punkt der Insel. Ein etwas
langweiliger Weg an der wenig bewohnten Reihenhaussiedlung am Golfplatz vorbei.
Bis zum Barranco de Bujamé. Linker Hand ist ein großer Wasserbehälter, der das
Wasser aus dem Teno-Massiv sammelt.
![]() |
Buenavista del Norte |
In
Guanchen-Zeiten gehörte der westliche Inselzipfel Teneriffas zu einem der Guanchen-Königreiche, dem Menceyato Daute. 1496 war das Menceyato
von den Spaniern besetzt.
Schon
zwei Jahre später verteilte Alfonso Fernández de Lugo, der Teneriffa-Eroberer,
das Land. In der Nähe von Buenavista entstand die Hazienda „Fuente del Cuervo (Quelle des Raben)“. Eigentümer wurde ein Juan
Méndez „El viejo“ (der Ältere) aus dem spanischen Extremadura. Zuerst wurde
Zuckerrohr und dann Malvasia-Reben anbaute. Auf der Fläche der Hazienda ist
2003 der Golfplatz von Buenavista
eröffnet worden. In der Nähe des Golfplatzes steht noch die Ermita de la Fuente. Juan Méndez bekam 1513/1517 die Genehmigung für den Bau
einer Wohnsiedlung (für andalusische Arbeiter der Zuckerrohrfelder?), dem
späteren Buenavista.
Frühe Siedler
im Gebiet von Buenavista müssen auch Portugiesen
gewesen sein. Das erste Pfarrbuch, 1512 begonnen (also noch vor der
Stadtgründung) wurde in portugiesischer Sprache geführt.
Der Risco-Steig
![]() |
Einstieg im Barranco de Aderno |
Aber damit verbunden ist auch der Beginn des Anstiegs. In vielen Windungen
geht es bergauf, immer bergauf. Teilweise ist eine grobe Pflasterung erkennbar,
vor vielen Jahren sicher mühevoll angelegt. Als Weg für die Einwohner von Teno
Alto, vielleicht auch für Esel und Maultiere.
![]() |
Küste bei Buenavista del Norte |
Die Teno-Hochebene
Dann war der Grad erreicht. Dahinter ist in einer Senke ein Steinkreis. Es soll ein alter
Versammlungsplatz der Guanchen sein, steht in allen Wanderführern. Aber am Ort
gibt es keinen Hinweis darauf. Und für ein Zeugnis der Guanchen-Zeit wäre der
Platz höchst ungepflegt und schlecht erhalten.
![]() |
Der Steinkreis |
Es war 12.30 Uhr geworden. Der Anstieg hatte länger gedauert, als ich
dachte. Aber egal. Ich hatte es geschafft.
Die Hochebene öffnet sich nach Westen. Kahle Hänge, teils begrünt, teils
verwittertes, rötliches und gelbes
Gestein. Voraus, in Richtung Teno Alto, ging es erst noch einmal bergauf. Dann
der Blick in das Hochtal von Teno Alto. Ein altes
Bauerngehöft, weiträumige
Weidezäune. Irgendwo sind sicher auch Ziegenherden. Denn frischer Ziegenkäse
(Queso de Cabra) und Carne Cabra (Ziegenfleisch) sind das Markenzeichen von Teno
Alto.
![]() |
Das Tal von Teno Alto |
Teno Alto
In der Bar Los Bailaderos in Teno
Alto (der Ort wird auf den Karten auch als „Las Bailaderas“ (bailadero – Tanzplatz) bezeichnet) bin ich –
wie immer bei den Wanderung im Teno-Gebirge – eingekehrt. Queso blanco (der
Ziegenkäse), Carne Cabra (sah sehr gut aus) und Potaje (Gemüsesuppe) stehen auf
der Karte. Da ich noch einige Kilometer vor mir hatte, bestellte ich die
leichte Gemüsesuppe, die schmeckte sehr gut. Und
ein Glas Rotwein. Der ist hier
gut und ein Gläschen geht immer. Neben dieser Bar gibt es noch die „Bar Teno
Alto Venta“, früher bekam man hier nur Ziegenkäse und Rotwein, und ein neues
Restaurant „Terraza la Piñata (Kochtopf)“. Alle waren gut besucht. Es war
Sonntag. Und Teno Alto ist scheinbar ein beliebter Sonntags-Ausflugsort für die
spanischen Familien geworden (es gibt eine schmale Straße von El Palmar hier hinauf).
Der Ort war zugeparkt. Alltags kehrt dann wieder Ruhe ein.
![]() |
Bar Los Bailaderos |
Höhenweg des Baracan
Weiter ging es. An den wenigen Häusern vorbei. Hinauf auf den Höhenweg des „Baracan“. Der Weg führt zunächst auf den
Kamm, durch ein Besenheide-Wäldchen, dann
westlich am Berggipfel vorbei, wechselt zur Ostseite des Kamms und führt
hinunter zum Tabaiba-Pass (Mirador de
Tabaiba bzw. Mirador Altos de Baracan). Wieder herrliche Ausblicke über die
Berge und Schluchten des Teno-Gebirges. Im Dunst ist die Insel „La Gomera“ zu
sehen, nicht so klar wie bei der Masca-Tour in der vergangenen Woche. Auf der
anderen Seite ist der Blick in das Tal von El Palmar. Am Berg „Montaña del
Palmar“ sieht man deutlich die „Tortenstück“-Einschnitte. Hier haben die Besitzer
den Berg abgegraben und den Picon (Vulkanasche) in den Süden für die
Trockenfelder verkauft.
Ein Stück des Weges bin ich mit einem Schweizer Ehepaar gegangen. Sie waren
von El Palmar aus hoch nach Teno Alto gegangen. Der Aufstieg ist weniger
spektakulär als der Risco Steig. aber auch mit einem stetigen Anstieg. Am
Tabaiba-Pass gingen sie hinunter ins Tal, zurück nach El Palmar (Der Name
erinnert an Palmenhaine, die es dort einmal gab. Nach der Insel-Eroberung mussten
sie Terrassenfeldern weichen, auf denen Getreide angebaut wurde). Der Talweg
ist sehr schön. Um diese Zeit blühen dort die wilden Gladiolen.
Tabaiba-Pass bis Masca
![]() |
Das Masca Tal |
Nach Masca bin ich nicht mehr hinunter gegangen. Es war 16 Uhr und in
wenigen Minuten fuhr ein Bus (Linie 355) von Buenavista über Masca nach
Santiago del Teide mit Halt am Cruz de Gilda. Eine Gruppe belgischer Wanderer wartete auch schon an der
Haltestelle. Dann kam der Bus - und
hatte noch drei freie Plätze. Mein Glück, dass die belgische Gruppe zusammenbleiben
wollte. So bekam ich den dritten freien Platz. Der nächste Bus ist dann zwei
Stunden später gefahren. Das ist das Problem in den etwas entfernteren Gebieten
der Insel. Es gibt zwar ein gut ausgebautes Busnetz, mit dem man fast überall
hin kommt. Nur eben nicht zu jeder Stunde. Unten in Masca dann das gleiche „Drama“.
Unser Bus war „completo“, so die Ansage des Fahrers zu den an der Haltestelle
wartenden Wanderern oder Ausflüglern. Nichts ging mehr. Aber der Busfahrer war
nett und rief für sie ein Sammeltaxi. Die gleiche Situation hatten wir vor
Jahren, ebenfalls hier in Masca. Wir kamen nicht mehr mit dem Bus mit und haben
ein Taxi in Santiago bestellt. Das ist durchaus eine gute Alternative. Die
Taxi-Preise sind auf der Insel deutlich niedriger als in Berlin.
Umsteigen in Santiago del Teide
(in den Bus 460) und dann noch einmal in Icod
de los Vinos (Bus 363), bis Puerto
de la Cruz Endstation. Ein kurzer Fußweg hoch nach La Paz und ich war wieder zu Haus.
🔄Link zum Foto-Album
🔄Link zum Foto-Album
🔄 Link zum Beitrag "Über die Wanderweiden der Guanchen"