Wanderung Risco Steig und Baracan
18. November 2022
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12 Kilometer, 980 Meter bergauf, 580 Meter bergab. |
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Aufgezeichnet mit der Komoot-App |
Es war die „Krönung“ unserer
gemeinsamen Wanderungen (Angelika, Andreas und ich). Eine sehr schöne Tour.
Über den Risco Steig (risco – steiler Fels) hinauf auf die Hochebene
des Teno-Gebirges, weiter auf dem Kammweg des Baracan bis zum Tabaiba-Pass
und von hier hinunter in das Tal von El Palmar.
Die Wanderung beginnt an der Straße
von Buenavista zum Leuchtturm Faro de Teno. An der Straße ist ein großer
Wasserbehälter nicht zu übersehen, der das Wasser der Galerien im Barranco del
Aderno sammelt und verteilt. Hier haben wir das Auto geparkt (fährt man mit dem
Bus bis Buenavista del Norte, muss man erst noch die etwa 3 Kilometer
Straße vom Busbahnhof bis hierher gehen).
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Startpunkt der Wanderung |
Buenavista (schöne Aussicht) del Norte wurde im 16. Jahrhundert gegründet. Ein Juan
Méndez aus dem spanischen Extremadura bekam 1513/1517 die Genehmigung für den Bau einer Wohnsiedlung für die Arbeiter
seiner Zuckerrohrfelder. Aus dieser Siedlung ging die Stadt hervor.
Frühe Siedler müssen neben andalusischen Spaniern auch Portugiesen gewesen
sein. Das erste Pfarrbuch, 1512 begonnen (also noch vor der Stadtgründung)
wurde in portugiesischer Sprache geführt.
Das Land hatte Méndez bei der Landverteilung
von Alfonso Fernández de Lugo zwei Jahre nach der Eroberung erhalten. Zuvor
gehörte das Land mit der westlichen Inselspitze Teneriffas bis zur spanischen
Eroberung zu dem Guanchen-Königreich Daute.
Der flache Küstenabschnitt ist durch Lavaströme von Vulkanausbrüchen
im El Palmar Tal (Buenavista) und Teno Alto (Teno Bajo mit dem Leuchtturm)
entstanden.
Méndez errichtete in der Nähe des heutigen Buenavista seine Hazienda Fuente del Cuervo (Quelle des
Raben). Zuerst wurde Zuckerrohr und dann Malvasia-Reben angebaut. Auf der
Fläche der Hazienda ist 2003 der Golfplatz
von Buenavista eröffnet worden. In der Nähe des Golfplatzes steht noch
die Ermita de la Fuente.
Der erste Abschnitt der
Wanderung verläuft auf der Talsohle des Barranco del Aderno.
Aderno ist ein Baum, der auf
Teneriffa hauptsächlich an feuchten Stellen im
Teno- und Anaga-Gebirge vorkommt. In Buenavista hat die bekannte
Konditorei „El Aderno“ den Namen des Baumes angenommen.
Die Felsen und Steine liegen
auf dem Barranco-Boden so, wie sie das Wasser über Jahrzehnte und Jahrhunderte
hingeschoben hat. Man muss darübersteigen oder daran vorbei. Ein sehr
naturnaher Weg.
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Aufstieg im Barranco del Aderno |
Das Wetter hat sich
gegenüber den letzten Tagen verändert. Leichter Regen ist angesagt, was ich
nicht registriert habe. Ich bin in Sommer-Ausrüstung losgegangen, ohne den
Wanderanorak, den ich sonst im Rucksack habe. Bei den vergangenen Wanderungen
habe ich ihn nicht gebraucht. Heute hätte ich ihn besser dabeigehabt. Der
Himmel war grau und es war ganz schön kühl. Mitten im Aufstieg ließen die Nebelwolken
auch noch ihre Feuchtigkeit als Sprühregen auf uns herabrieseln. Da war der
Regenanorak von Andreas sehr willkommen.
Nach einem kurzen Stück
verlässt der Weg den Barranco und führt den schon ganz schön steilen Felsen
hinauf. Es war früher die einzige Verbindung der Bewohner von Teno Alto
hinunter nach Buenavista bzw. wieder zu ihren Häusern hinauf. Es ist schon
beeindruckend, wie die damaligen Einwohner diesen verschlungenen Pfad im Gewirr
der Felsen gefunden haben. Sie müssen manchen falschen Weg wieder
zurückgegangen sein, bis sie die richtige Wegeführung kannten. So wie Andreas
und ich. Wir durften nach einem „Irrweg“ wieder ein gutes Stück zurückgehen. Angelika,
wie immer vor uns, hat gleich auf Anhieb den richtigen Weg gefunden.
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Risco Steig |
Der Weg nutzt die
natürlichen Gegebenheiten des Berges. An manchen Stellen wurde der Pfad von den
früheren Nutzern mit in den Stein gehauenen Stufen erleichtert. Eine
Seilsicherung gibt es oben, am Ende des Aufstiegs, erst seit ein paar Jahren
(bei meiner letzten Risco-Steig-Tour war sie noch nicht angebracht). Dabei ist
sie da nicht notwendig. Eine Sicherung hätte ich mir an einer ausgesetzten
Stelle gewünscht, die ich schon bei meinen früheren Aufstiegen verwünscht habe.
Ausgesetzte Stellen gibt es ein paar, die sind aber nicht so schlimm.
Nur bei Nässe sollte man sie nicht gehen. An der einen Stelle führt der Pfad
aber um eine Felsspitze herum, an der es bergseits steil hinaufgeht, talseits steil
bergab. Ich war froh, als ich um die Ecke herum war.
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Blick zurück auf Buenavista |
Gut eineinhalb Stunden hat
der Aufstieg gedauert. Dann ist das rötliche Felsband erreicht. Der
Nebelregen ist vorbei, aber es bleibt kühl, ein frischer Wind weht über die
Fläche. Unterhalb des von Eisenoxyd rötlichen Felsbandes ist ein alter
Versammlungsplatz der Guanchen (dass es einer sein soll, steht in allen
Reiseführern). Es geht weiter bergan, aber gemächlicher als bei dem steilen
Risco-Anstieg. Die kahlen und verwitterten Felsoberflächen leuchten in
unterschiedlichen Farben, braun bis gelb, weiß das vulkanische Tuffgestein.
Bis die Hochebene des Teno-Gebirges erreicht ist. Es ist keine wirkliche Ebene.
Tiefe Taleinschnitte führen in Richtung Meer. Einige wenige Ziegen-Bauernhöfe
sind zu sehen. Und, über dem Meer, ganz deutlich erscheint die Insel La
Gomera.
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Der Guanchen-Platz |
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"Steinzeichnungen" |
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Eine erste Affodill-Blüte |
Wir erreichen den Hauptort
des Teno-Gebirges, Teno Alto (früher Los Bailaderos genannt - mit
der Interpretation „Bailadero“: Tanzplatz von Hexen, oder „Baladero“: Kultplatz
der Guanchen). „Los Bailaderos“ heißt die Bar, die es schon seit ewigen
Zeiten dort gibt. Hier bin ich immer eingekehrt, bevor ich weitergegangen bin.
Inzwischen gibt es drei Bar-Restaurants im Ort. Der Käse-Laden ist die Bar „Teno
Alto La Venta“ geworden und am Ortsausgang (Richtung Leuchtturm) gibt es
seit ein paar Jahren die „Terraza de Piñata“.
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Teno-Hochebene nach Norden |
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Teno-Hochebene nach Westen |
Piñata ist ein Stockspiel, dass
wohl aus Südamerika kommt. Mit einem Stock wird mit verbundenen Augen auf einen
bunt geschmückten Tontopf geschlagen, aus dem, wenn er zerbricht, Süßigkeiten fallen, die die Kinder aufsammeln.
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Das neue Restaurant am Ortsausgang |
Wir wählen heute die Terraza
am Ortsausgang mit Blick bis hinunter zur Küste für unsere Rast, müssen
uns allerdings einen windgeschützten Platz auf der Terrasse suchen.
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Blick auf den Montana del Vallado westlich von Teno Alto |
Dann starten wir zum zweiten Teil der
Wanderung. An dem Käseladen vorbei die Dorfstraße steil bergan. Am
„Balsa de Teno Alto“ (Wasserbecken) verlassen wir die Straße und nehmen den
Wanderweg, der uns zum Kammweg des Cumbres de Baracan bringt. Wieder ein
Band aus rötlichem Gestein, durch das wir wie durch ein Tor gehen und in die
Besenheide-Vegetation am Berghang kommen. Wieder ein kleiner Märchenwald mit herabhängenden
Flechten. Der Nebel kommt hier oft den Berg herauf. Heute aber nicht.
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Durch das rötliche Gesteins-Band |
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Dann kommt der Besenheide-Wald |
Hinter dem Besenheide-Wald öffnet
sich der Kamm des Baracan. Wir sind auf der westlichen Kammseite, mit Blick
auf La Gomera. Im Süden ist die Straße nach Masca zu erkennen. Der Weg
wechselt die Kammseite und gibt den Blick in das El Palmar Tal frei.
Dann noch einmal ein Wechsel mit Blick auf Los Carrizales (hier war ich
auch schon einmal wandern).
Zistrosen blühen
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Blick auf La Gomera |
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Blick in das Tal von El Palmar |
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El Palmar mit dem "angeknabberten" Aschekegel |
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Blick auf Los Carrizales |
Wir
erreichen den Tabaiba-Pass (Mirador Altos de Baracan). Das ist ein
beliebter Bus- und Auto-Haltepunkt für Touristen, wegen des Ausblicks. Manche gehen auch
ein Stück den Berg Richtung Baracan hinauf. Die kommen uns entgegen. Wir halten
uns nicht am Pass auf, sondern treten gleich den Abgang hinunter ins El
Palmar Tal an. Nebel ist den Pass heraufgekommen. Der Wanderweg nutzt einen
Feldweg, der zu einigen Feldern am oberen Tal führt. Unten kommen wir auf die Straße
von El Palmar hinauf zum Pass und Masca. Hier ist auch eine erste
Bushaltestelle. Wir wollen mit dem Bus hinunter nach Buenavista fahren. Aber
wir treffen auf die nachmittägliche Fahrplanpause der Busse von Masca nach
Buenavista und beschließen bis zur Haupthaltestelle im Ort zu gehen. Von hier
ist Andreas hinunter nach Buenavista getrampt, um das am Wandereinstieg
geparkte Auto zu holen. Das hat
geklappt. Er hat uns in El Palmar abgeholt und wir waren früher in
Buenavista als der Bus in El Palmar.


Kakteen-Früchte - eine Eidechsen-Speise
"El baile de las liberas"
Die bronzene Figurengruppe am Ortsausgang erinnert an einen
historischen Tanz im El Palmar-Tal. Die "guten" Tänzer
kämpfen gegen eine "böse" Figur des Teufels und werden
dabei von Musikern mit Pfeifen und Trommeln unterstützt.
Der Tanz wird mit einem Umzug einmal in Jahr in El Palmar
aufgeführt (September oder Oktober).
Wanderabschluss zusammen mit
Uschi in La Paz im Al Contrario.
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