Küstenwanderung und historische Orte

8. April 2025

Punta Brava und hier ein Restaurant, dass es schon lange gibt, war heute unser Ziel. Gestartet sind wir, Jürgen und Ruth, Maria, Uschi und ich, in La Paz. Auf unserem Weg werden wir auch an einigen interessanten Orten von Puerto de La Cruz vorbeikommen. 

Wanderung 10 Kilometer

Ein erster Stopp ist bei der Paroquia de San Amaro neben dem Mirador de la Paz. Unterhalb des Aussichtpunktes ist die Playa Martiánez und die von Cesar Manrique (1919 – 1992, spanischer Maler, Bildhauer und Architekt) entworfene Badelandschaft Lago Martiánez. 

San Amaro

Am Mirador de la Paz soll in vorspanischer Zeit ein spiritueller Platz der Guanchen gewesen sein. Unterhalb des Miradors befanden sich Bestattungs-Höhlen.

 

Nach dem Sieg der spanischen Eroberer folgte die Christianisierung der Inselbewohner. Christliche Bauten sollten die Guanchen-Kultstätten und die Erinnerung daran überlagern. Also wurde bei dem Kultplatz am Mirador eine Kirche errichtet, die Ermita de San Amaro, dem Heiligen San Amaro geweiht.

San Amaro, auch Heiliger Sankt Mauro, lebte von 500 bis 584 und war Nachfolger des Heiligen Benedikt (Gründer des Benediktiner-Ordens).

Der Bau der Kapelle wurde 1591 von dem spanischen Hauptmann und Mitglied der Inselregierung Juan Mesa y Lugo veranlasst (fast genau 100 Jahre vorher war 1495 die entscheidende Eroberungsschlacht von Acentejo bei La Matanza).

San Amaro war lange Zeit die einzige Kirche in dem Gebiet. Die heutige Hauptkirche von Puerto de la Cruz, Nuestra Señora de la Peña de Francia (heilige Jungfrau von Peña) wurde erst 1697 im Zuge der Besiedlung des Gebietes um den Hafen von Orotava (heute Puerto de la Cruz) errichtet.

 

Umgeben war San Amaro von Zuckerplantagen, dann von Weinfeldern und danach von       Bananenplantagen.  Nicht weit entfernt ließ sich 1702 Bernardo Valois (der als Bernhard Walsh aus Irland nach Teneriffa kam) das Herrenhaus La Paz bauen. Sein Schwiegersohn und Erbe war Juan Cólogan Blanco, weshalb das Herrenhaus auch als Casa Cólogan bezeichnet wird. 

 

Vom Herrenhaus zur Küste führt ein von Zypressen gesäumter Weg, den es zurzeit von Agatha Christie (1890 – 1976, britische Schriftstellerin) schon gab. Damals allerdings inmitten einer Bananenplantage, heute von Einfamilienhäusern und Villen gesäumt. Die Episode „Der Mann vom Meer“ in ihrem Buch „Der geheimnisvolle Mr. Quin“ läßt Agatha Christie in La Paz geschehen und beschreibt das Herrenhaus und den kleinen Weg zum Meer, den Paseo de los Cipreses. Jetzt ist der Weg nach Agatha Christie benannt.  

 

Der Zypressen-Weg ist nicht die einzige Erinnerung an Agatha Christie. Auf dem Aussichtplatz La Paz steht seit 2007 die Büste von Agatha Christie. Seit 2007 feiert Puerto alle zwei Jahre ein Agatha Christie – Festival mit Literaturlesungen spanischer und britischer Schriftsteller, Ausstellungen und Filmvorführungen.        

Und an den Stufen der vom Mirador hinunter in die Stadt führenden Treppe   erinnern die Namen vieler Kriminalromane an Agatha Christie. Die Treppe ist der Camino las Cabras. Früher wurden hier die Ziegen zum Meer geführt.

An der Calle San Amaro:
Papaya-Früchte

Wir gehen die Calle San Amaro und die Treppen der Callejon de las Cabras hinunter und biegen dann in die Palmenallee neben dem Barranco Martiánez ab. Vor uns liegt die Playa de Martiánez. Wenn die Meereswellen schön in die Bucht hineinrollen, versammeln sich dort die Wellenreiter und die, die es in der Surf-Schule am Strand noch lernen. Von den Guanchen-Höhlen in den Felsen unterhalb des Mirador La Paz ist nichts zu sehen.

Der Hang unterhalb des Mirador de la Paz.


Dort, wo jetzt auf der Promenade das flache Wasserbecken Fuentes de Martiánez und die Sitzplätze mit den Grundrissen der kanarischen Inseln stehen, war in früherer Zeit ein Restaurant. Es muss ein Anziehungspunkt gewesen sein. Marianne, unsere Teneriffa-Freundin aus Stuttgart, kann sich daran noch gut erinnern. Das Restaurant war die Keimzelle  der Restaurant- und Bäckereigruppe von Heinrich Meul aus Frechen bei Köln. Das Monasterio, ein ehemaliges Kloster oberhalb von Puerto de la Cruz, mit mehreren Restaurants, das Café de París gegenüber dem Lago Martiánez, das Columbus-Center am Charco und das Rancho Grande an der Playa San Telmo sind daraus entstanden. 

An der Playa Martiánez

Neben der Playa de Martiánez hat Puerto de la Cruz 1977 die Badelandschaft Lago Martiánez eröffnet. An einem von der Brandung meist überfluteten Kap am nördlichsten Zipfel der Stadt entstand nach den Plänen von César Manrique eine riesige Badelandschaft mit einem großen See, dem Lago, und mehreren kleineren Schwimmbecken. 

Das große Becken

Die neue Anlage grenzte direkt an das damals schon bestehende Schwimmbad von San Telmo. Dessen zwei Schwimmbecken wurden in den Lago Martiánez integriert. Mehrere Jahre war auf der „Hauptinsel“ unterirdisch das Casino von Puerto de la Cruz angesiedelt. Es wurde allerdings 2015 wegen eines zu geringen Publikumszuspruchs wieder geschlossen. Die Schwimmbecken erfreuen sich wachsender Beliebtheit. Im vergangenen Jahr (2024) haben fast 450.000 Touristen und wohl auch Einheimische das Schwimmbad besucht. Wahrscheinlich hat auch die Sperrung der Strände an der Playa Jardin dazu beigetragen (wir kommen dort noch vorbei). 


Eine von mehreren Skulpturen,
die Manrique für die Badelandschaft geschaffen hat,
ist ein Windspiel, Barlovento – Passatwind.
Ein Eukalyptus-Baumstamm dient als Basis für einige Metallkegel, die sich im Wind um eine vertikale Achse bewegen. 

An der Playa Martiánez beginnt eine lange Fußgängerzone, die bis zum Charco-Platz am Hafen führt. Wir haben sie in den Anfangsjahren noch als Fahrstraße erlebt. 

Die Badelandschaft mit der Bucht von San Telmo

Hinter dem Lago Martiánez folgt die Playa San Telmo. Es ist wohl die älteste Badestelle von Puerto de la Cruz. Davor war es ein Anlegeplatz für Boote. Entstanden ist dieser zerklüftete Küstenabschnitt als der Vulkan Las Arenas vor etwa 30.000 Jahren austrat. Las Arenas ist einer von drei Vulkanen ganz in der Nähe von Puerto de la Cruz.
(siehe: Spaziergang über drei Vulkane Link zum Bericht)

Auf dem Platz steht die kleine Kapelle Ermita San Telmo. Ursprung war eine 1608 geweihte Kapelle, die im Bereich einer Befestigungsanlage für den Ankerplatz vor San Telmo gebaut wurde. Im 17. Jahrhundert war sie Teil des dort eingerichteten Dominikanerklosters, das 1778 durch einen Brand vernichtet wurde. Wiederaufgebaut wurde danach die heutige Kapelle auf Veranlassung der Seefahrergilde.  Seit 1968 ist sie die Kirche für deutschsprachige Katholiken.       


Als Heiliger "San Telmo" wurde der spanische Priester Pedro González (1190 – 1246) verehrt. Er war Kaplan und Beichtvater König Ferdinands III. von Kastilien. Er wurde seliggesprochen und wird als Schutzpatron der Seefahrer verehrt.

San Telmo

Die Playa San Telmo und die Badelandschaft Lago Martiánez 

Playa San Telmo mit Blick Richtung Hafen

Wir kommen am Restaurant Rancho Grande vorbei und gehen weiter zum Plaza de la Iglesia mit der Nuestra Señora de la Peña de Francia, der Kirche Unserer Lieben Frau vom Felsen von Frankreich. Sie ist die Hauptkirche von Puerto de la Cruz und wurde 1684 fertiggestellt. Der Glockenturm wurde 1898 hinzugefügt. Der Kirchenname bezieht sich auf ein Heiligtum auf einem Berg in der Sierra de Francia in der Provinz Salamanca, ein Marienbild als Schwarze Madonna. Die gegenüberliegende Schule war bis 1925 ein Kloster (der Heiligen Katharina). 

Nuestra Señora de la Peña de Francia

Die nächste Station des Weges ist der Hafen von Puerto de la Cruz. Hafen von Puerto de la Cruz ist er erst seit 1808. Bis dahin gehörte er wie die Häuser darum herum zu La Orotava. 1808 wurde Puerto de la Cruz eine selbständige Gemeinde. Die Hafenanlage mit dem Wellenbrecher an der Nordseite wurde 1881 fertiggestellt. 

Seine bedeutendste Zeit hatte der Hafen aber schon bevor die Hafenmauern gebaut wurden. Im Jahr 1690 wurden rd. 85 % der Waren Teneriffas in La Orotava (heute Puerto de la Cruz) umgeschlagen. Das war auch vor der Zerstörung des Hafens von Garachico, der 1706 durch einen Vulkanausbruch vernichtet wurde. Die Waren konnten nur noch im Hafen von Orotava umgeschlagen werden. Im Spanischen Erbfolgekrieg kam der Handel mit England vollständig zum Erliegen (1701 bis 1714). Danach durfte der Export nach Amerika durch königlichen Erlass nur noch von dem Hafen Santa Cruz erfolgen. 

Ein Hafenbesucher

Bis zum Bau des geschützten Hafens mussten die Frachtschiffe vor der Bucht ankern und am Limpio de las Caravelas (Caravelas – Segelschffe) auf Reede liegen. Mit kleineren Booten wurden die Waren in die Bucht gebracht und umgekehrt. Das war insbesondere in den Wintermonaten wegen der heftigen Stürme nicht ungefährlich.

Eine erste solche Hafenbucht an der Nordküste Teneriffas war die Mündung des  Barrancos San Felipe an der heutigen Playa Jardin. Pläne dazu gab es schon ab Anfang des 16. Jahrhunderts, gleich nach der Gründung La Orotavas 1504 und 1506. Das Orotavatal galt als besonders fruchtbar und wurde von dem Eroberer Teneriffas, Alonso Fernándes de Lugo, hauptsächlich unter seinen Verwandten und engen Freunden aufgeteilt. Da es zwischen den Orten La Orotava und Santa Cruz bzw. La Laguna keine Straßen und Brücken gab, war die Versorgung der Bevölkerung nur auf dem Seeweg möglich. La Orotava wurde wie La Laguna aus strategischen Gründen landeinwärts angelegt, um vor Überfällen von Portugiesen und afrikanischen Piraten geschützt zu sein.

Die Schiffe lagen vor der Einmündung des Barranco San Felipe auf Reede. Mit Booten wurde die Ladung zum Strand gerudert und dann mit Wagen oder Maultieren nach La Orotava gebracht. Die ersten landwirtschaftlichen Produkte, vor allem Zucker, nahmen den umgekehrten Weg.

Durch eine große Überschwemmung konnte der Landeplatz am Baranco San Felipe ab 1826 nicht mehr genutzt werden. Als Alternativen gab es drei weitere Ankerplätze: Die Bucht an der Stelle des heutigen Hafens, Boca del Puerto oder Puerto Nuevo (San Felipe war der Puerto viejo) , der Strand von San Telmo, unterhalb der heutigen Promenade, und die Bucht des Barrancos Martiánez an der heutigen Playa Martiánez.

Eines der ältesten Gebäude am Hafen ist das Alte Zollhaus oder Königliches Zollhaus, Casa de la Real Aduana. 1620 wurde es erbaut. Es beherbergte die Zollverwaltung und die Überwachung des Seeverkehrs. Jetzt sind in dem Gebäude die Tourist-Information und ein Laden mit landestypischen Produkten und Kunsthandwerk. Ebenso ist in den Räumen ein Museum für zeitgenössische Kunst untergebracht, nach Eduardo Westerdhal benannt. Er stammt von Teneriffa und war Kunstkritiker und Autor. 1925 hat er die Künstlervereinigung „Circulo de Bellas Artes de Tenerife“ mit gegründet.

Das Alte Zollhaus

Hinter (östlich) dem Alten Zollhaus und dem Fischrestaurant Cofradía de Pescadores (wörtlich Bruderschaft der Fischer, eine Fischer-Genossenschaft) ist der Plaza de Europa mit dem Rathaus. Hier stand im 17. Jahrhundert die Batería de Santa Barbara, eine Festung zum Schutz des Hafens. Heute erinnern noch einige alte Kanonen daran.

Vor dem Hafen, zur Stadt hin, ist der Charco. Der Plaza de Charco (Charco – Pfütze) war Anfang des 17. Jh. ein Stapelplatz für den Hafen. Da der Platz regelmäßig überflutet wurde, hieß er im Volksmund „Charco de los Camarones“, Garnelenpfütze. Heute ist er der belebteste Platz der Stadt. Die Gebäude an der Westseite des Platzes stammen zum Teil noch aus dem 17. Jahrhundert und waren Wohn- und Geschäftshäuser von Kaufleuten.

Das Rincon del Puerto war ab dem 19. Jahrhundert ein Gasthaus, in dem der spätere Kaiser Maximilian von Mexiko und auch der spätere russische Zar Alexander III. bei Reisen nach Teneriffa übernachtet haben sollen. Der Innenhof hat eine tolle historische Atmosphäre und eines der Restaurants (das schönere), El Balcon, ist jetzt auch wieder als Restaurant Jorgen Rivera geöffnet.

Westlich des Hafens ist ein großer Parkplatz, scheußlich anzusehen, aber für Puerto de la Cruz und seine Besucher wichtig. Geschützt wird der Platz und das dahinterliegende Viertel La Ranilla durch eine Schutzmauer mit großen vorgelagerten Betonblöcken vor den Wellen des Atlantiks (auf dem Parkplatz soll einmal ein neuer Hafen entstehen, aber die Pläne bestehen schon lange und noch einmal so lange wird es dauern, bis an eine Verwirklichung zu denken ist, wenn überhaupt).

La Ranilla ist das historische Fischerviertel von Puerto de la Cruz zwischen dem Plaza del Charco und dem Peñon del Fraile (Mönchsfelsen, Aussichtspunkt auf einem Vulkanfelsen). Um den Charco siedelten sich bei der Gründung von Puerto de la Cruz die wohlhabenderen Bürger an, im benachbarten Barrio La Ranilla wohnte die ärmere Bevölkerung. Den Namen soll der Stadtteil nach seinem ersten Bewohner, einem Soldaten Ruiz Ranilla erhalten haben. Ein anderer Namensursprung kann „Ranilla – das Fröschlein“ sein. Im Mittelpunkt des Stadtteils sind die Restaurantgassen, an denen sich ein Lokal an das andere reiht, u.a. das Restaurant Casa Régulo in einem historischen Haus aus dem 18. Jh..

Wir gehen weiter auf der Schutzmauer. Immer wieder sprüht der Wind feine Wassernebel aus den heranrollenden Wellen über die Mauer, wie bei einem Gradierwerk. Die Schutzmauer endet vor den Sport- und Schwimmanlagen. Schon vorher fordert eine verstärkte Absperrung zum Verlassen der Mauer auf. Hier schwappen die Wellen kräftig über die Mauer. Man wird nicht nur nass, es ist auch gefährlich. Vor dem Ende der Schutzmauer haben die Wellen eine Lücke in die Mauer gerissen. Immer tiefer wird die ungewollte Bucht bei jedem Sturm. Der Erddamm zwischen der Bucht und dem Sportstadion wird immer schmaler. Es wird wohl Zeit, diese Stelle stärker zu sichern.

Schön kommen die Wellen über die Mauer ...

... und hier endet jeder Schutzmauer-Spaziergang

Das neue Schwimmstadion vor dem Castillo San Felipe scheint wohl nach mehreren Jahren Bauzeit jetzt fertig zu werden. Das Castillo wurde Anfang des 16. Jahrhunderts zum Schutz der Schiffe in der Bucht vor Piraten und feindlichen Schiffen errichtet. Es war mit vier Kanonen bestückt und hatte Räume für 35 Mann Besatzung.

Das neue Schwimmstadion neben dem Castillo

Das Schwimmstadion von der Landseite aus gesehen

Bevor wir weiter entlang der Playa Jardin gehen, machen wir einen Abstecher in die Stadt und kommen an dem Pulvermagazin El Polvorin des Castillo vorbei. Es wurde Ende des 18. Jahrhunderts errichtet und war mit dem Castillo durch einen unterirdischen Gang verbunden. Lange wurde das Munitionsdepot und auch das Kastell dann nicht mehr genutzt. 1854 wurde die Militärgarnison aufgelöst.

El Castillo

Ohne Titel
Ein Skulptur von Alonso García am Castillo.
1961 auf La Palma geboren lebt er jetzt auf Teneriffa.

El Polveron
Das Gebäude wird gerade renoviert. 
Vielleicht eröffnet hier wieder ein Restaurant.

Ziel unseres Abstechers waren die beiden Friedhöfe der Stadt. Der traditionelle, spanische Friedhof Cementerio Municipal de San Carlos wurde 1811 damals außerhalb der Stadt angelegt. In Spanien wurde schon 1775 die Bestattung neben den Kirchen verboten. Der Bischof der Kanarischen Inseln setzte sich darüber hinweg und es blieb bei der Bestattung auf den Kirchen-Friedhöfen. Erst als 1811 eine Gelbfieberepidemie ausbrach, begann man mit der Bestattung auf dem jetzigen Friedhof. Das Gelände wurde in drei Teile geteilt: Einer für Kinder, einer für Bruderschaften und Geistliche und der Rest wurde als Massengrab genutzt.

Cementerio Municipal
Einheitlichen Holzkreuze von Kindergräbern.
Auch heute werden Kinder offensichtlich an einem bestimmten Platz
auf dem Friedhof begraben.

Der zweite Friedhof ist der Englische Friedhof, der versteckt hinter einer hohen Mauer liegt. Es soll der älteste nicht-katholische Friedhof auf spanischem Boden sein. Über dem Eingangstor erkennt man die Jahreszahl 1757. 


Im katholischen Spanien durften Protestanten und andere Nicht-Katholiken nicht zusammen mit Katholiken beerdigt werden. Sie wurden am Strand verscharrt, nach anderen Quellen wurden sie im Meer bestattet. Das änderte sich erst, als die spanische Krone 1713 in den Verträgen von Utrecht (Friedensverträge nach dem Spanischen Erbfolgekrieg) auch Ausländern und Nicht-Katholiken das Recht gab, eigene Kirchengemeinden zu bilden und eigene Grabstätten zu errichten. 

Der Friedhof stand unter der Verwaltung des Militärs und ist heute im städtischen Eigentum. Er wird von der britischen Gemeinde betreut. Auf den Grabplatten liest man neben englischen Namen auch deutsche Familiennamen.

Der Englische Friedhof

So wurde 1929 eine Helene Franzius von Schweinichen hier beerdigt. Die Familie von Schweinichen ist ein altes schlesisches Adelsgeschlecht. Ein Heinrich von Schweinichen war 1945 Mitbegründer der Zeitung Berliner Tagesspiegel.

 

Am westlichen Ende des Stadtteils Ranilla
steht der Aussichtspunkt
El Peñón del Fraile,
der Felsen des Mönchs.
Ein Mönch soll jeden Tag auf den Felsen geklettert sein, um zu beten.
Im 18. Jahrhundert wurde dort ein kleiner Tempel errichtet. 

Die Bucht der Playa Jardin mit Punta Brava

Wir gehen die Promenade der Playa Jardin mit den drei Buchten Playa del Castillo, Playa Chica und Playa Maria Jiménez entlang. In den 1990er Jahren wurde die Strand- und Gartenlandschaft nach den Plänen von Cesar Manrique angelegt, der auch den Lago Martiánez entworfen hat. Früher haben wir ab und zu in der letzten Bucht vor Punta Brava gebadet. Es ist die schönste der drei Buchten mit feinem – schwarzem – Lavasand ohne Steine. Aber es wurde immer schwieriger, einen Parkplatz an der Straße zu bekommen und zu Fuß ist es schon ein Stück zu gehen. Da bin ich lieber im Swimmingpool unserer Wohnanlage geblieben. Jetzt sind alle drei Buchten gesperrt. Der Überlauf der Kläranlage von Punta Brava und wohl auch viele Häuser haben ihr Abwasser in das Meer geleitet. Bis es aufgefallen ist. Jetzt ist das Baden auf unbestimmte Zeit verboten. Die Badelandschaft Lago Martiánez ist da eine Alternative. Und beide Anlagen stammen ja auch von Cesar Manrique. 

Im Ortsteil Punta Brava von Puerto de la Cruz haben wir unser heutiges Ziel erreicht. Die Häuser liegen auf einer kleinen Halbinsel, wohl durch einen Lavafluss entstanden. Gegenüber hat in den 1970er Jahren Wolfgang Kiesling aus Köln auf Bananenfeldern einen Papageienpark angelegt, den Loro Park, der jährlich 3 Millionen Besucher (2023) anzieht. In den 1950er Jahren wurden die ersten Straßen und Häuser von Punta Brava gebaut, kleine eingeschossige Häuser für die Arbeiter der Bananenplantagen. Das Bild hat sich inzwischen verändert. Die Häuser wurden für die nachwachsenden Familien aufgestockt. 

Wandschmuck einer Ferienwohnung

Ein anderes Haus

Im El Rincon del Mar kehren wir ein. In den ersten Jahren, die wir in Puerto waren, gab es gleich zwei Restaurants zweier Geschwister fast nebeneinander. Das Rincon ist geblieben. In bester Erinnerung hatte ich die Cazuela de Pescado, einen Fischtopf mit viel Gemüsepaprika und Tomatensugo und gut gewürzt. Das haben wir auch heute gegessen. Hervorragend und nur mit Mühe zu schaffen.


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