Wochenberichte
Buenas Dias Tenerife 2022/2023

Wochenberichte  (ab der 41. Woche) über die Zeit in Puerto de la Cruz und auf der Insel Teneriffa.
(Für das vergangene Teneriffa-Halbjahr 2021/2022 sind die Wochenberichte in einem eigenen Blog "Buenas dias tenerife" 

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In Berlin ist es kalt und Nass.
Gemeinsam mit den Blumen warten wir auf Sonne und Wärme.



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2023 / 13. und 14. Woche - letzter Bericht der Saison

                    Anmerkung zur Reihenfolge der Berichte:
                    Die letzten Wochenberichte erscheinen zuerst.

(1) Zwei Wanderungen 

Zwei Wanderungen haben wir zum Abschluss dieser Saison auf Teneriffa gemacht:

Rundwanderung von Chamorga zum Faro de Anaga
30. März 2023
Es war eine lange Tour und der Weg durch den Barranco de Roque Bermejo zurück nach Chamorga war ziemlich anstrengend.


Höhenweg um die Orgelpfeifen
6. April 2023
Ein Höhenweg, weil man zunächst recht zügig auf die Höhe oberhalb der Orgelpfeifen geht und dann auf dieser Höhe in großem Bogen die Felsformation Los Organos umrundet. 



(2) Ostern auf Teneriffa

Wir sind diesmal erst nach den Osterfeiertag nach Deutschland zurückgeflogen und waren während der Semana Santa, der Heiligen Woche, in Puerto de la Cruz (3. bis 9. April 2023).

Die Heilige Woche ist bei uns in Deutschland die Karwoche (althochdeutsch „kara“ – Klage, Kummer, Trauer). Sie beginnt mit Palmsonntag (1 Woche vor Ostern) und endet mit dem Osterfest. In der evangelischen Kirche ist die Karwoche die wichtigste Woche im Kirchenjahr, Karfreitag und Ostersonntag sind die höchsten Festtage. Die Karwoche war früher eine „geschlossene Zeit“, eine Bußzeit, in der öffentliche Festlichkeiten oder kirchliche Trauungen nicht stattfinden durften (darum auch die Bezeichnung „Stille Woche“ für die Karwoche). Übriggeblieben ist davon in Deutschland das Tanzverbot an Karfreitag.

In Puerto de la Cruz begann die Heilige Woche am Freitag vor Palmsonntag mit einer abendlichen Prozession durch die Altstadt. Es folgten Prozessionen am Palmsonntag und Montag und dann von Mittwoch bis Karfreitag. Insgesamt gibt es 15 Prozessionen der drei Kirchengemeinden Nuestra Señora la Peña de Francia, Nuestra Señora de la Peñita und der Kirche San Francisso

Nuestra Señora la Peña de Francia – Unsere Liebe Frau des Felsens von Frankreich:

Hauptkirche am Plaza de la Iglesia, aus dem 17. Jahrhundert. Auf dem Peña de Francia in der spanischen Provinz Salamanca befindet sich ein Marien-Wallfahrtsort. 

Nuestra Señora de la Peñita – Unsere liebe Frau des Felens:

Kirche an der Calle del Lomo im alten Vietel La Ranilla. Die Señora de la Peña, eine Mariendarstellung, ist die Schutzheilige der Insel Fuerteventura. 

Iglesia de San Francisso:

Kirche an der Calle San Juan, gegenüber dem Park Victor Pérez. Es war die Kirche des im 19. Jahrhunderts aufgelösten Franziskanerordens.          

           

Am Mittwoch waren wir zum Essen in der Stadt und haben Trommeln in einer Seitenstraße der Fußgängerzone gehört. Neugierig sind wir den Trommelschlägen nachgegangen kamen an der Calle Iriarte zu der Mittwochs-Prozession, der „Prozession der großen Macht Gottes“. Mit der Prozession wurde eine Heiligenfigur durch die Straßen gefahren. Es war die Heiligenfigur (Paso) „Große Macht Gottes“.

Die Heiligenfigur (angefertigt Ende des 17. Jahrhunderts) wurde auf einem Wagen durch die Straßen geschoben. An anderen Orten werden die oft schweren Heiligenfiguren von Männern auf ihren Schultern getragen.

Durchgeführt wurde die Prozession von der „Ehrwürdigen Bruderschaft der großen Kraft Gottes“. Ihre Mitglieder, Frauen und Männer, führten die Prozession mit Kerzenstäben an. Hinter der Heiligenfigur spielte ein Kapelle Trauermusik, abgelöst von dumpfen Trommelschlägen.

Die Heiligenfigur "Jugnfrau der 7 Schmerzen"

Die Heiligenfigur "Große Macht Gottes!


Die Heiligenfigur "Tränen des Heiligen Petrus"

Manche Häuser (nicht viele) sind mit Kirchenfahnen geschmückt,
wie dieses alte Stadthaus am Plaza Concejil.

Es gibt mehrere Bruderschaften (Hermandades bzw. Cofradias, die Hermandades sind stärker religiös ausgerichet, die Cofradias historisch mehr an Berufsgruppen orientiert), die meist zu einer Kirchengemeinde gehören.

Jede Bruderschaft hat ihre Heiligenfigur, die sie in der Prozession durch die Straßen führt. Die „Bruderschaft der großen Kraft Gottes“ hat zwei, die „Tränen des Heiligen Petrus“ und die „Große Kraft Gottes“. Eine andere Bruderschaft, die „Bruderschaft des Wahren Kreuzes und der Barmherzigkeit“ gehört zur Kirche San Franciscus und betreut die Heiligenfigur „Herr der Demut und Geduld“. Und so weiter.

Die Tradition der Pasos geht auf 15. und 16. Jahrhundert zurück, als die katholische Kirche in Spanien der Bevölkerung die Passion Christi (Leidensweg Jesu Christi mit dem Tod am Kreuz) näherbringen wollte. Künstler erhielten den Auftrag zur Anfertigung von Pasos (Heiligenfiguren), die während der Heiligen Woche in Prozessionen durch die Städte getragen wurden. 

Die Prozessionen werden oft von Büßern (Nazarenos) begleitet, die mit einer Tunica bekleidet sind und die charakteristischen Spitzhauben tragen, damit man das Gesicht der Büßer nicht erkennt. Bei der Mittwochsprozession haben wir keine Spitzhauben gesehen. Es waren auch keine Penitentes dabei, Büßer, die ein Holzkreuz tragen. Vielleicht sind sie bei der Karfreitag-Prozession dabei.


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2023 / 11. und 12. Woche

(1) Astrid und Hans-Heinrich

Freunde vom Lehrstuhl Prof. Weber, haben uns besucht. Sie waren für einige Tage in La Caleta, im Süden von Teneriffa. Am Dienstag voriger Woche sind wir am Nachmittag gemeinsam durch Puerto de la Cruz spaziert. An den nächsten Tagen waren sie im Teide-Gebiet und haben sich La Laguna angesehen.

 

(2) An der Küste von Buenavista

25. März 2023
Spaziergang zwischen Golfplatz und Meer.

Start am Cementerio Muncipal von Buenavista del Norte. Eigentlich wollte ich, dass wir weiter unten an der Küste, unmittelbar am Ende des Golfplatzes, das Auto stehen lassen. Aber ich hatte auf Google-Maps einen falschen Zielpunkt für die Autofahrt eingegeben und so sind wir am Friedhof gelandet. Also ein zusätzlicher, kurzer Weg durch die Bananenplantagen hinunter zur Küste. 

6 Kilometer, 130 Meter bergauf und bergab.



Eingangstor zu einer der Bananenplantagen

Mimosen am Weg durch die Bananenplantagen

An der Ermita de Nuestro Señora del Carmen, eine von vormals acht kleinen Kapellen in Buenavista, oberhalb der Mündung des Barranco de Valle de El Palmar (auch: Barranco de Triana) in das Meer beginnt der Sendero Las Salinas. 

Die Ermita

Alte Palmen am Barranco,
die wohl noch nie beschnitten wurden

Der Barranco kommt aus dem El Palmar-Tal und entspringt im Bereich des Monte del Agua (nordwestlich von Erjos). Er war für die Entstehung und Entwicklung von Buenavista als Wasserzufluss wichtig. Der alte Waschplatz von Buenavista (Lavadores del Barranco de Triana), unterhalb des Platzes Triana, bezeugt das heute noch (allerdings ist er wie der Barranco auch trocken, mit den Wasserstollen wurde den Barrancos auf der ganzen Insel das Wasser abgegraben).


Der Name des Stadtteils Triana (und auch des Barrancos) in Buenavista erinnert an die ersten Einwohner, die nach der Eroberung Teneriffas aus Sevilla nach Buenavista kamen. Triana ist auch ein Stadtteil von Sevilla.

 

(siehe im Blog:  Canaira Sol, (3/1) Spaziergang an der Küste von Buenavista) 

An der Mündung des Barrancos ist die Playa de las Barqueras (Fährmann, Kahnführer), der alte Hafen von Buenavista. Vom Platz an der Einsiedelei schaut man hinunter auf die Anlegestelle, an der noch ein paar Kähne (die wohl lange kein Wasser unter ihrem Kiel hatten) liegen. 

Die Hafenbucht

Eine Basaltrose am Rand der Bucht.
Eine der schönsten Basaltrosen, die "Piedra de la Rosa"
ist an der Straße von Aguamansa zum Teide zu sehen.
Basaltrosen entstehen bei der Abkühlung der Lava.

Der Sendero Las Salinas erinnert an die Salzwassersalinen, in denen früher Meersalz gewonnen wurde. Die zahlreichen flachen Becken im Lavagestein wurden als Salzpfannen genutzt. In der Sommersonne verdunstete das Meerwasser in den Becken und kristallisierte das Salz aus. 

Es ist ein sehr schön angelegter Wanderweg entlang des Golfplatzes auf der Klippe über dem Meer. Die heranrollenden Wogen spritzen immer wieder über den Klippenrand und sorgen für feuchte Luft oder, wie bei unserer Wanderung, für eine Dusche, die Ruth und Uschi abbekommen haben. 

Wellen rollen heran

Pausenstation war die Terrasse des Restaurants el Burgado. Ein schöner Platz am Wasser. 

Das Dach des Restaurants mit den Abluftrohren

In der Scheibe wird die Terrasse gespiegelt


Der Name des Restaurants bedeutet „Napfschnecke“. Napfschnecken wurden hier schon in vorspanischer Zeit gefangen. Am Wanderweg ist noch an einer Stelle ein Muschelhaufen zu sehen, der aus der Guanchenzeit stammen soll und als archäologisches Schutzgebiet ausgewiesen ist. 

Man geht achtlos vorbei, wenn man es nicht weiß:
Die freigelegten Muschelhaufen aus früher Zeit.

Der Rückweg führt uns ein kurzes Stück am Strand Playa de las Arenas vorbei. Dann gehen wir auf dem Camino el Rincon durch die Bananenplantagen Richtung Buenavista und kommen zum südlichen Teil des Golfplatzes. Hier ist das (5-Sterne) Hotel Hacienda del Conde (Landgut des Grafen). 

Hacienda del Conde

Das Gelände, auf dem der Golfplatz 2003 eröffnet wurde, gehörte den Grafen von Siete Fuentes (sieben Quellen). Der 14. Graf von Siete Fuentes, Ildefonso Salazar Frías del Hoyo Solórzano, starb 1993 ohne Nachkommen und hinterließ die Ländereien dem Bistum der Diözese Nivariense (La Laguna), die das Land an die Regierung verkaufte. 


Die Grafen von Siete Fuente sind die Erben des ersten Besitzers, Juan Mendez, einem der Eroberer der Insel. Er begründete 1506 die Hacienda. Zunächst wurde Zuckerrohr angebaut, später Malvasia-Wein. Neben der Hacienda entstand der Ort Buenavista. 

Das Landhaus der Grafen wurde zu einem Melía-Hotel umgebaut. Der große Pool des Hotels ist das der Grafen, das erhalten und restauriert wurde. 

Ermita Santa Isabel

Neben dem Hotel sind die Wirtschaftsgebäude der Hacienda de la Fuente, gut erhalten, in frischem weiß. Daneben befindet sich die Kapelle Santa Isabel (auch: Ermita de La Visitación – der Heimsuchung), die ebenfalls von Mendez errichtet (1536 oder 1541) wurde. In der Kapelle werden die Särge von Juan Mendez und seiner Frau aufbewahrt. 

Der Pfad zurück zur Küste

Hinter der Kapelle gehen wir einen schmalen Weg am Golfplatz zurück. Es scheint ein aller Pfad zu sein, der teilweise etwas steil bergab führt und auf den Barranco de Triana zuführt. Vom Barranco, oberhalb der Einsiedelei, an der wir zu Beginn vorbeigekommen waren, gehen wir den Weg durch die Bananenplantagen jetzt hinauf zum Cementario und unserem Auto.

 

Kakteen-Bäume am Weg zum Cementario

Der Cementario Municipal von Buenavista del Norte

Die Gräber waren alle geschmückt.
Es gab nur die Nischen- oder Schiebegräber.
Auf dem Friedhof in Puerto de la Cruz ist die Nutzung gemischt,
es gibt die Nischengräber, aber auch Erdgräber.


(3) Wanderung nach Masca

25. März 2023

Nach der Wanderung zum Montaña Limon war in dieser Woche wieder eine „klassische“ Wanderung angesagt, von Erjos nach Masca. 

9,5 Kilometer, 120 Meter bergauf, 600 Meter bergab.


Eine Wanderung nach Masca steht in jeder Saison mindestens einmal auf dem Programm. Die schönste Zeit dafür ist jetzt, im beginnenden Frühling, wenn überall am Weg Blumen und Büsche blühen. 


Gänsedistel (Blattansatz oberhalb der Wurzel)

Baumdistel (Blattansatz oberhalb des Stamms)


Stechginster
(mit jungem Fenchel)

Asphaltklee 
(der Name bezieht sich auf den Teergeruch der Pflanze)



Cinearie
(mit jungem Fenchel)

Baumheide



Weiße Tajinaste
Bei der Wanderung im Tenogebirge haben wir auch die
Blaue Tajinaste gesehen.
Bekannt ist auch die Rote Tajinaste (Echium wildpreti),
die im Juni im Teide-Gebiet blüht.


Auch die Kiefern blühen.
Berührt man die Blüten, entsteht eine gelbe Wolke
 aus Blütenstaub.

Früher war Santiago del Teide der Startpunkt. Seit ein paar Jahren ist es Erjos. Der Zugang zu dem Wanderweg hinauf auf die Degollada zwischen dem Großen und dem Kleinen Gala ist gesperrt. Dort ist seit ein paar Jahren die Baustelle des Tunnelausgangs für eine bessere Nord-Süd-Straßenverbindung. 

Hinter Erjos folgt der Wanderweg zunächst dem ausgebauten Weg zum Großen Gala und biegt dann in den Kiefernwald ab. Es ist ein breiter Forstweg ohne große Steigungen. Bis der breite Weg auf den von Santiago kommenden Barranco trifft (in dem wir früher von Santiago aus aufgestiegen sind). Der jetzt folgende Aufstieg am Barranco hinauf auf die Degollada ist der anstrengendste Teil des Wanderweges. Auf dem Großen Gala sind die Antennenanlagen zu sehen. Früher war hier auch noch ein Aussichtsturm zur Waldbrandüberwachung.

Blick von der Degollada in das Masca-Tal.
Wir haben Calima, feiner Wüstenstaub wird von Afrika
herübergeweht und begrenzt die Weitsicht im Dunst.


Der Wanderweg folgt jetzt mit etwas Auf und Ab den Kämmen des Cumbre Bolico und des Cumbre de Masca. Bis zu einem Wegekreuz, von dem aus man hinüber zum Tenogebirge (Cumbre del Carrizal und Cumbre de Baracan), hinunter in das El Palmar Tal (Las Portelas) und nach Masca gehen kann. Dieser Weg verläuft unterhalb des Cumbre de Masca hinunter in den Talkessel von Masca. 

Am alten Dreschplatz am Cumbre Bolico 

Ein Rothuhn- oder Steinhuhn-Pärchen am alten Dreschplatz.
Sie sehen ähnlich aus wie Rebhühner.



Die kanarische Glockenblume
und Rosenlauch
blühen im Baumheide-Wald



Im Kiefernwald hinter Erjos und auch auf dem Weg unterhalb des Großen Galas war es schön schattig. Wir wahren früh aufgebrochen und die Sonne stand noch hinter dem Großen Gala. Beim Aufstieg im Barranco, vor der Degollada, war es schon warm. Und da es ein schöner Sonnentag war, war der Abstieg hinunter in das Masca-Tal in vollem Sonnenschein. Das Tal ist dann wie ein Backofen, in dem man hinuntergeht. 

Am Weg hinunter nach Masca

Klatschmohn und Wegerichblättriger Natternkopf

Montpellier-Zistrosen
(Der Zusatz Montpellier weist auf den
Verbreitungsschwerpunkt im westlichen
Mittelmeergebiet hin. Montpellier ist eine Stadt
an der französischen Mittelmeerküste.)

Kanaren-Lavendel

Purpurrote Wolfsmilch (Tabaiba)

Aeonium

Duftender Teideginster


Kakteen-Austriebe

In Masca angekommen brauchten wir nicht lange auf den Bus nach Santiago warten. Masca ist zwar ein schöner Ort. Aber inzwischen kennen wir die Häuser und Straßen und der Ort ist immer voll von Touristen. 

In Santiago blühen die Orangenbäume


Unten in Santiago standen wir vor der Entscheidung, den Weg zum Auto, das wir an der „Puerto de Erjos“, dem Pass vor Erjos, abgestellt hatten, zu Fuß hinauf zu gehen oder auf den Bus zu warten. Wir entschieden uns angesichts der recht warmen Temperatur für den Bus.  

An der Haltestelle in Santiago gesehen:
Fahrradstation mit Werkzeug und Luftpumpe. 


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2023 / 10. Woche

Winter ade

Vor drei Wochen hatten Schneeschauer die Randberge des Orotavatals mit einer weißen Schneedecke überzogen. Das hat nicht lange gehalten. Jetzt ist wieder der Sommer eingezogen.

In der Sonne 42 Grad


Wanderung zum Montaña Limón

9. März 2023

Diese Woche sind wir (Ulrike und ich) einen nicht so bekannten Wanderweg gegangen. Von dem Aguamansa-Gebiet ging es hinauf in das Gebiet des Teide-Nationalparks, zu einem der erloschenen Vulkane im Umkreis des Vulkans Teide.

Es ist eine Wanderung nur bergauf, bis zum Limón, und nur bergab zurück  zur Caldera, jeweils etwas mehr als 7 Kilometer. Es sind gut 900 Höhenmeter, die La Caldera hat etwa die Höhe 1.200, die Spitze des Limón liegt auf der Höhe 2.106 Meter (der Komoot-Höhenmesser hat 2.070 Meter angezeigt). Der Montaña Limón gehört zum Teide-Nationalpark. Ihm etwa gegenüber ist der Montaña Izaña mit der Sternwarte.

14 Kilometer, Auf- und Abstieg 870 Meter lt. Komoot-Höhenmesser
Aufgezeichnet mit der Komoot-App

Start an der Caldera mit dem Grillplatz in der Kratermulde eines erloschenen Vulkans (daher auch die Bezeichnung „Caldera“ – Kessel).

Ein alter Wanderweg

Von hier führt ein alter Wanderweg geradezu den Berg hinauf, der „Camino de los Guanches“. Es ist ein alter, über viele Jahre von vielem Regenwasser ausgewaschener Weg. Man geht „über Stock und Stein“, Wurzeln und Geröll. Besenheide ist der hauptsächliche Begleiter, durchsetzt mit einzelnen Kiefern. Dann werden es mehr und mehr Kiefern, die das Unterholz allmählich verdrängen.

Der Wald als Wasserlieferer

Einer der Querwege

Die nächste Generation der Kiefern wächst schon heran

Der geologische Aufbau ist gut zu erkennen:
Über dem Aschehügel ist eine Lavaschicht geflossen.

Der Teide

Wir queren den ersten Forstweg, die Pista Chimiche, der etwa auf der Höhenlinie 1420 Meter in West-Ost-Richtung verläuft. Es folgt der Querweg Pista Arco de Chimoche, Höhenlinie 1620 Meter. Den nächsten Querweg erreichen wir bei Höhe 1740 Meter. Wir kommen gut voran. Den Querweg gehen wir ein Stück in östlicher Richtung bis zum Gebiet Cuevitas de Limon. Ab hier folgen wir der Pista Montaña de Limón bis Cumbrita Fría (der Weg verläuft weiter bis unterhalb des Montaña Limón und dann in einem großen Bogen bis zur Autostraße Esperanza – Teide).

Der Montana Limón

An der Cumbrita Fría beginnt der Anstieg auf den Limón. Erst noch in einigen Windungen und begleitet von Kiefern. Es ist schon der Aschekegel des einstigen Vulkans, auf dem wir gehen. Dann verschwindet die Vegetation und der Weg verläuft ein Stück am Fuß des Vulkanbergs, um dann gerade hinauf zum Gipfel des Montañas zu führen.

Der Weg hinauf auf den Limón

Der Gipfel des Limón ist eine flache Kuppe  mit wunderschönem Blick auf den Teide und die Nachbarvulkanberge. Das ganze Orotavatal ist von hier oben zu überblicken.

Das ganze Orotava-Tal liegt uns zu Füßen

Der Teide ist neben uns

Gegenüber der Montana Izana mit der Sternwarte

Pause auf dem Gipfel. Dann gehen wir wieder hinunter, aber in die andere Richtung. Teideginster ist der Begleiter unseres Weges, der kein Weg ist. Wir müssen suchen und ahnen, wo der Pfad durch Gebüsch und Geröll verläuft. Immer wieder ist ein Blick auf den GPS-Punkt auf der Komoot-Karte des Handys erforderlich.

Im Rother-Wanderführer ist der Weg, den wir jetzt hinunter zurück zur Calderea gehen, als Aufstiegsweg beschrieben, mit Hinweis auf Steinmännchen als Orientierung. Wir sehen jetzt auch die ersten zwei Steinmännchen. Aber sie führen in die falsche Richtung, nicht hinunter, sondern wieder hinauf. Das kann nicht richtig sein. Und richtig, ein Blick auf die Handy-Karte zeigt, dass wir auf dem Weg hinauf auf den Nachbarvulkan sind. Den Abstecher, der in manchen Wanderbeschreibungen erwähnt wird, wollen wir nicht machen. Also zurück. Aber wo? Wir „tasten“ uns voran, manchmal ein wenig hin und her, bis wir wieder so etwas wie einen Pfad entdecken. Und wieder richtig, wir sehen wieder ein Steinmännchen. Wir sind auf dem richtigen Weg. Und wir werden noch an einigen weiteren Steinmännchen vorbeigehen. Aber darauf verlassen können wir uns nicht. Da ist der wiederholte Blick auf die GPS-Karte wichtig.

Zumal der Pfad oder Weg durch Gebüsch und Geröll manchmal ziemlich dicht an dem an unserer Seite steil abfallenden Barranco entlangführt, in der Komoot-Karte als Barranco de la Vera, in anderen Wegbeschreibungen als Barranco de Pedro Gil bezeichnet (Pedro Gil war um das Jahr 1500 der Acequiero, der für die Wasserverteilung zuständige Staatsbeamte). An manchen Stellen ein „mulmiges Gefühl“, aber belohnt mit herrlichen Blicken in den Barranco mit seinen unterschiedlichen Gesteinsfarben und Gesteinsformationen.

Der Barranco de Pedro Gil:





Wir erreichen den ersten Querweg, den wir bei unserem Aufstieg etwas weiter westlich bei der Höhenmarke 1740 Meter passiert haben. Am Pasada del Fraile queren wir die Piste Arco de Chimoche (die gleiche wie beim Aufstieg, nur jetzt weiter östlich). Wir folgen dem Weg entlang des Barranco Arco de Chimiche (der seinen Ursprung etwas weiter oberhalb hat), bis wir bei der Choza (Schutzhütte) de Chimoche wieder auf „richtige“ Wanderwege treffen.

Wegepunkt "Pasada de Fraile"

Ein großer Eukalyptusbaum als Wegemarke.
Hier ist eine "Limite de Aprovechamento Vecinal",
Bechränkung der nachbarschaftlichen Waldnutzung 
(zum Beispiel die Entnahme von Kiefernnadeln).


Ab hier folgen wir der Ausschilderung zur Caldera. Allerdings nicht auf dem Forstweg mit seinen vielen Windungen. Wir folgen dem etwas abschüssigeren, aber kürzeren Pfad, der weiter unten wieder auf den Forstweg stößt. Jetzt ist es nicht mehr weit. Wir kommen an der Zona de Acampanada La Caldera vorbei, ein Waldgebiet, das als Campingplatz ausgewiesen ist. Der Weg, auf dem wir gleich die Caldera erreichen, verläuft eine Ebene über der Pista de Mamio (die gehe ich, wenn ich von Aguamansa nach Santa Ursula gehe, mit der „Guachinche Nunca es lejos“ als Ziel).

Am Weg gesehen: Eine Kolonie von Baumpilzen an einem Baumstumpf

und die ersten Zistrosen


Zum Abschluss nach kurzer Fahrt Einkehr in Aguamansa im Restaurante Paso del Teide mit Carne Cabra (Ziegenfleisch), Morcilla dulce (gebratene Bluwurst, etwas süßlich gewürzt, ein typisch kanarisches Gericht) und Potaje (Gemüseeintopf) und ausnahmsweise einem alkolfreien Dorada.


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2023 / 9. Woche

(1) El Sauzal - Los Lavaderos und mehr

1. März 2023

Letzte Woche waren wir unten an der Küste von El Sauzal, auf dem östlichen Teil des Küstenweges (siehe Wochenbericht 2023/8). Heute haben wir uns den Ort oberhalb der Steilküste angeschaut.

Der Name El Sauzal ist von den Weiden abgeleitet, die damals hier wuchsen, den „salix canariensis“ (spanisch: el sauce – El saucalexo war der alte Ortsname), eine Weidenart, die auf Madeira und den kanarischen Inseln beheimatet ist. 

Parque de los Lavaderos

Eigentlich kann man vermuten, dass das Waschen der Wäsche auf Teneriffa Sache der Frauen, der „Las Lavaderas“, war und nicht der Männer, den „Los Lavaderos“. Aber der Park heißt „de los Lavaderos“ und wörtlich übersetzt „der Wäscher“.

Allerdings sind die „Los Lavaderos“ auch „die Waschplätze“ und das ist sicher der richtige Name: Park der Waschplätze. 

Es war in früheren Jahren der Waschplatz der Gemeinde. Hier war am Steilhang eine ergiebige Quelle, deren Wasser in den Waschbecken aufgefangen wurde. Alte schwarz-weiß Fotos zeigen Wäscherinnen an den Trögen und die Wäsche, die daneben zum Trocknen und Bleichen auf den Steinen lag. 

Ende der 198oer Jahre hat die Stadtverwaltung den Platz mit den Waschtrögen zu einem kleinen Park gestaltet. Mit sehr schönem Ausblick hinunter auf die Küste und den Küstenweg, den wir kürzlich gegangen sind. Allerdings, die Waschplätze liegen an einem Steilhang, man muss einige Treppenstufen hinunter und wieder hinauf gehen. 

Treppen hinunter in den Park


Eines der Waschbecken

Jetzt tummeln sich Fische in den Becken

Blick vom Park auf die Küste

Iglesia de San Pedro Apostol

Oberhalb des Parks befinden sich das Rathaus von El Sauzal und die Gemeindekirche Iglesia de San Pedro Apostol. Das Kirchengebäude aus dem 16. Jahrhundert hat eine runde Kuppel, die ein wenig an maurische Architektur erinnert, aber damit wohl nichts zu tun hat. Der Glockentum wurde im 18. Jahrhundert angebaut. In der Kirche fällt der silberbeschlagene Altar auf. 

Das Rathaus

Es war erst die vierte Kirche auf Teneriffa, neben der in La Laguna, Santa Cruz und Los Realejos. El Sauzal war eine bedeutende Siedlung der Eroberer auf der Insel. Erster Pfarrer wurde 1517 der Portugiese Sebastian Bello. Er war auch Gemeindepfarrer für die Siedler in den benachbarten Ortschaften Tacoronte, La Matanza und La Victoria.

Iglesia de San Pedro Apostol
 

Sein Bruder Alonso Bello, wie er Portugiese, war einer der Eroberer der Insel unter Alonso de Lugo. Er erhielt Land entlang der Küste von El Sauzal, dass er an Bauern verpachtete, mit der Auflage, innerhalb von zwei Jahren zwanzigtausend Weinreben anzupflanzen. Andere Landflächen hatte der Eroberer von Teneriffa, Alonso de Lugo, der alles Land auf der Insel im Namen der spanischen Krone verteilen durfte, sich und seiner Familie vorbehalten.  Dazu gehörte auch Pedro Vergara. Er stammte aus Sevilla und war vom jüdischen zum christlichen Glauben konvertiert (was damals wohl öfter vorkam, die katholische Inquisition war gnadenlos). Er war in erster Ehe mit der Nichte von Alonso de Lugo verheiratet. Auf Teneriffa war er Bürgermeister und Gouverneur. Er hatte auch Besitz auf Gran Canaria, wo er 1535 starb.

 

Alonso Bello gilt als Gründer der Ansiedlung El Sauzal. Seinen Wohnsitz hatte er aber, wie für fast alle Landbesitzer üblich, in der Hauptstadt La Laguna. Damals war die größte Ansiedlung von El Sauzal bei der Kapelle Nuestra Señora de los Ángeles, die 1505 errichtet wurde. Sie liegt westlich des heutigen Hauptortes. 

Mit dem Zuzug weiterer Siedler wurden weitere Flächen oberhalb der Küste gerodet und landwirtschaftlich genutzt. Die Kirche San Pedro wurde in dem neuen Ortskern, dem heutigen Hauptort von El Sauzal, gebaut. 

In einem Teil des Kirchengebäudes ist ein Museum für Sakrale Kunst eingerichtet. In ihm steht ein marmorner Taufstein, der aus italienischem Carrara-Marmor gefertigt und das älteste Taufbecken auf Teneriffa sein soll. 1643 wurde darin Maria de Leon Bello y Delgado getauft, die spätere Nonne Maria de Jesus, bekannt als La Siervita.

Der Taufstein
 

Sie war Nonne in dem Dominikanerkloster Santa Catalina de Siena in La Laguna, unweit des Plaza del Adelantado. Drei Jahre nach ihrem Tod war ihre Leiche noch unverwest. Seitdem wird ihr Leichnam im Kloster in einem goldenen Sarkophag aufbewahrt. Einmal im Jahr kann der Leichnam besichtigt werden. Sie wird als Heilige verehrt.

Das Geburtshaus der La Siervita ist heute ein Museum (Calle Sierva de Dios). Neben dem Museum steht die Statue der La Sierva/La Siervita, stets reich mit Blumen geschmückt. 

Statue der La Sierva vor dem  Restaurant Terrazas del Sauzal


Mirador la Garañona

Ein anderer kleiner Park ist am Mirador La Garanona, ebenfalls oberhalb der Steilküste von El Sauzal. Von hier oben haben wir einen klaren Blick hinunter auf die Apartmenthochhäuser von Mesa del Mar.

Blick auf Mesa del Mar

Unterhalb des Miradors ist der Strand El Arenal. Für eine Woche konnte man 1956 mit einem Aufzug die 200 Höhenmeter bis zum Strand überwinden. Für eine Woche, dann war Schluss. Die spanische Marine legte den Aufzug still, weil ein Teil der Anlage auf deren Gelände stand. Nach über einem halben Jahrhundert stehen die Reste der Konstruktion mit dem Umlaufrad immer noch auf dem Mirador. Will die Gemeinde damit an den Schildbürgerstreich von damals erinnern? 

Die Reste des Aufzugs

Der Strand unterhalb des Miradors


Terrazas del Sauzal

Nicht weit vom Parque de los Lavaderos, dem Rathaus und der Kirche San Pedro ist das Terrassen-Café, in dem wir zum Abschluss einkehren. Das Restaurant scheint nicht mehr geöffnet zu sein, lediglich an einigen Tagen wird ein Brunch angeboten. Die Große Terrasse ist wohl nur noch Café (aber ohne Kuchen) und Cocktailbar mit schönem Blick auf die Küste und den Teide.

Das kanarische Haus oberhalb der Terrasse wurde um 1600 errichtet. Es gehörte der Familie Salazar de Frias, die ab 1681 die Grafen von Valle de Salazar waren (spanischer Adelstitel, der 1681 durch königlichen Erlass geschaffen wurde, man brauchte in der monarchistischen Zeit natürlich auch auf den eroberten Inseln Adelstitel. Zurzeit trägt der 11. Graf den Titel. Der 6. Graf, Christobal Salazar (de Frias) y Porlier (1807 – 1866) ist in der Kirche San Pedro beerdigt).

Das Herrenhaus der Salazar

Die Grabplatte des 6. Grafen in der Kirche San Pedro


Christobal Salazar de Frias war Ende des 16. Jahrhunderts nach Teneriffa gekommen. 1629 begann er den Bau eines barocken Palastes in La Laguna, der 1687 von seinem Sohn fertiggestellt wurde (Calle San Augustin). Im 19. Jahrhundert wurde der Palast der Bischofssitz des Bistums Teneriffa.

 

Abendstimmung auf der Terrasse

 (2) Wanderung Esperanzawald von Agua Garcia 

2. März 2023

Angelika und Andreas hatten dieses Wandergebiet „entdeckt“. Mit ihnen bin ich das erste Mal hier im November gewesen (siehe „Wanderung Agua Garcia, 16. November). Davor war das Gebiet bei La Rosas, um das Erholungsgebiet Las Raices herum, die Wanderstrecke (siehe u.a. Wochenbuch 2020/2021). 

Die Tour bei Agua Garcia bin ich jetzt mit Ulrike gegangen. Wir sind allerdings nicht im Ort Agua Garcia gestartet, sondern an dem Erholungsgebiet/Grillplatz Lomo La Jara, und haben die Strecke etwas verlängert. 

13 Kilometer, 340  Meter bergauf und bergab


Das Land bei Agua Garcia erhielt 1503 ein Garcia Morales als Lohn für seine Teilnahme an der Eroberung Teneriffas (in der Zeit erhielt auch ein Alonso Bello Land in El Sauzal, s.o.). Es war ein Gebiet mit reichlich Wasser, das dem Ort den Namen gab, das Wasser des Garcia, Agua Garcia. Der Lorbeerwald wurde gerodet und landwirtschaftliche Flächen angelegt. In den höheren Regionen blieb der Lorbeerwald mit Besenheide, Lorbeer und Viñatigo (ein immergrüner Baum, dessen rötliches Holz zu Möbeln verarbeitet wurde – die Bodega „Viñatigo“ in La Guancha hat den Baum als Namensgeber gewählt) erhalten. Durch dieses Gebiet, in großen Teilen das Naturschutzgebiet Las Lagunetas, führen viele Wanderwege. 

Lorbeerwald

Von Lomo la Jara sind wir zunächst in südliche Richtung, im Wesentlichen im Bereich zweier Barranco-Täler ((Salto Blanco und Mejias) gegangen. Dann nach Nordosten, Richtung La Montañeta, auf einem der vielen Wander- und Forstwege und kleineren Pisten, die den Esperanzawald durchziehen. Vor dem La Montañeta haben wir den Barranco San Jerónimo gequert und sind in Richtung des Barranco del Toledo gegangen. Am Hang des Toledo-Barrancos sind auch die Höhlen, die Cuevas de Toledo, auch als Cuevas del Vidrio bezeichnet. Von hier ist es dann nicht mehr weit zurück zum Grillplatz Lomo la Jara, unserem Startpunkt. 

Alte Wegweiser

"T.M. El Sauzal" - ein altes Grenzschild an
der Gemeindegrenze zwischen El Sauzal und Tacoronte

Gleich zu Anfang sind wir einen der Pilgerwege nach Candelaria gegangen. Es gibt mehrere. Jedes Jahr am 15. August, dem Tag Maria Himmelfahrt, pilgern Gläubige aus verschiedenen Richtungen zur Marienfigur in der Basilika von Candelaria (zu Candelaria siehe Wochenbericht 2023/7).

Pilgerpfad und Fernwanderweg

Auch den einzigen Fernwanderweg auf Teneriffa, den Anaga-Chasna-Naturpfad, haben wir passiert. Er führt vom Anaga-Gebirge über den Esperanzawald bis nach Arona. 

Bei Llano las Goteras trafen wir auf Forstarbeiter, die das Unterholz lichteten. Sie erklärten uns, dass sie den ursprünglichen Lorbeerwald wiederherstellen wollen und entsprechende Buscharten stehen lassen bzw. neu setzen. Auffallend viele Erdbeerbäume waren angepflanzt worden. Sie müssen wohl zum ursprünglichen Charakter des Lorbeerwaldes gehört haben. Das war unterhalb eines Kiefernwald-Hügels (um den wir herum gegangen sind). Es waren im Wesentlichen die einzigen Kiefern, die wir gesehen haben. Alles andere war Lorbeerwald. Zwischendurch auch Ansammlungen von Eukalyptusbäumen. 

Lorbeerblättriger Schneeball - Rosen-Lauch

Kanaren-Scheinkrokus -  ???

Palisaden-Wolfsmilch - Baumpilz

Die Forstarbeiter erklärten uns auch den Zweck eines Hallenkomplexes in einem großen, eingezäunten Areal mit Video-Überwachung. Es 2ar  einmal eine Versuchsfarm der Inselregierung u.a. für Kühe, Ziegen und Kaninchen, inzwischen lange aufgegeben. 

Wir kommen zum Barranco Toledo. Der Weg im Barranco ist mühsam zu gehen. Sonst waren die Wege alle in Ordnung. Aber dies war eher eine jetzt trockene Wasserrinne. Das Wasser hat Furchen kreuz und quer durch den ursprünglichen Weg gezogen. Teilweise rutschig. Weiter unten wird der Weg besser und wir erreichen das Gebiet der Höhlen Cuevas del Vidirio. Sie sind durch den Abbau von quarzhaltigem Lavagestein entstanden, das zur Herstellung von Glas benötigt wurde (siehe Wochenbericht 2023/8). Gegenüber den Höhlen stehen einige alte Viñatigo-Bäume. „Guardianes Centenarios“, hundertjährige Wächter, werden sie genannt. Sie sollen über 500 Jahre alt sein. Entsprechend knorrig ist auch ihr Stamm, fast mit einem Felsen zu verwechseln.




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2023 / 8. Woche

(1) An der Küste von Los Silos

20. Februar 2023

Zwei kleine Küsten-Wanderungen/Spaziergänge hatten wir (Marianne, Maria, Uschi und ich) in dieser Woche: Los Silos und El Sauzal. 

Der Küstenweg bei Los Silos ist ein naturbelassener Pfad durch weitgehend natürliche Küstenlandschaft. Es ist „mal pais“, schlechtes Land. Nur an einigen Stellen sind die Bananenplantagen der Küste nahekommen. 

Start der Wanderung ist am Horno de Cal im Ortsteil Puertito de los Silos. Der Gemeindemittelpunkt liegt weiter oberhalb an der Straße nach Buenavista del Norte. Es ist wirklich ein kleiner Hafen, ein „puertito“. 

Der letzte Horno de Cal

Der Horno de Cal ist eine Erinnerung an die Öfen zum Brennen von Kalk, die hier noch bis in die 1960er Jahre standen. Es ist der letzte, der noch geblieben ist. 1931 wurde er gebaut. Der Kalkstein kam mit Segel- oder Dampfbooten von Fuerteventura und wurde in den Öfen gebrannt und dann mit Wasser gelöscht. Aus dem Löschkalk/Brandkalk wurde der Kalkmörtel für den Häuserbau hergestellt. Das erfolgte, bis der Kalk als Baustoff durch Zement abgelöst wurde. 

Es folgt die Playa del Puertito, an deren Ende das Wahrzeichen von Los Silos steht. Seit 2008 ist das das Walskelett eines Flossenwals oder Finnwals. 16 Meter lang war der Wal und 20 Tonnen schwer, als er noch lebte. Jahre vorher war schon einmal ein Walskelett an die Küste von Los Silos geschwemmt worden. Die Wale ziehen jedes Jahr zwischen den tropischen Meeren und den arktischen und antarktischen Gebieten hin und her. Die Beobachtung der Wale ist auf Teneriffa eine Touristenattraktion. Das an der Küste ausgestellte Skelett stammt allerdings nicht von einem Wal aus den Gewässern vor Los Silos. Das Skelett gehört zu einem vor Gran Canaria verendeten Wal. Es wurde an der Küste von Los Silos aufgestellt, weil man hier Wale im Meer beobachten kann - ich haben noch keinen gesehen. 

Das Wahrzeichen von Los Silos

Ein „Gegenstück“ zu dem Walskelett steht am Anfang der Bucht. Es ist ein „bunter Vogel“ aus Plastikabfällen. Es soll an die Verschmutzung der Meere durch Plastikmüll erinnern. Geschaffen hat die Skulptur der portugiesische Künstler Artur Bordalo. Seine Kunst basiert auf der Verwendung von städtischem Abfall. Er will damit Nachhaltigkeit fördern. Bunte „Müll“-Plastiken sind sein Markenzeichen. 

Der Plastik-Vogel


Die Küste ist stark zerklüftet, so wie die Lava einst hier herunterfloss. Zwischen den in das Meer hineinragenden Lavazungen sind viele kleine und größere Buchten. Es sind die Charcos (Pfützen), Charco de los Chochos, Charco Don Gabino usw. An einigen sind Treppen und Badestellen angelegt worden. Bei unruhigem Meer ist es wohl ratsamer, am Wasser und nicht im Wasser zu bleiben. Das machten heute auch die Strandgäste so, die wir an den Buchten sehen konnten. Gesehen haben wir auch einige Angler, die hier ihr Glück versuchen. Einer hatte wohl Erfolg. Er putzte gerade seine geangelten Fische. 

Erstarrte Lava, die wie getrockneter Schlamm aussieht

Eine der Charco-Buchten

Genug geangelt, jetzt werden die Fische geputzt


Wir sind nur ein Stück gegangen und dann die gleiche Strecke zurück zum Auto. Das ist zwar nicht so spannend, aber eine große Tour bis nach Buenavista oder eine Umrundung des Montaña Taco, ein erloschener Vulkan, in dessen Krater die Bananen- und Gemüsebauern ein Wasserreservoir angelegt haben, war uns heute zu weit. 

Zum Schluss wären wir gern im Fischrestaurant Mundial in La Caleta de Interián eingekehrt. Man soll dort, direkt am Meer, gut essen können. Die Straße vom Puertito Los Silos dorthin ist ein schmaler Weg entlang der Küste mit schönen Ausblicken. Wir waren zu spät dran. Das Restaurant schließt um 17 Uhr und es war kurz davor. Das nächste Mal gehen wir früher los, dann schaffen wir es, rechtzeitig dort zu sein. 

 

(2) An der Küste von El Sauzal

23. Februar 2023

Der Weg unterhalb des Ortes ist als Promenadenweg ausgebaut. Ganz anders als der Weg, den wir Anfang der Woche an der Küste von Los Silos gegangen sind. Die Ausblicke auf die Lavaküste sind aber mindestens genauso spektakulär wie in Los Silos. Um auf den Promenadenweg zu kommen, muss man aber von Höhe der Nordautobahn (Puerto de la Cruz nach Santa Cruz) in vielen steilen Serpentinen auf einer weitgehend einspurigen Straße hinunter zum Meer fahren. 

Der Weg entlang der Küste


Am Meer sind einige Badestellen mit Steintreppen dort hinunter angelegt worden. Oberhalb der Steilküste locken Aussichtspunkte zum Verweilen. Und, wie es sich für Teneriffa gehört, es gibt auch einen Grillplatz mit Betontischen, in die die Grillroste eingearbeitet sind (sie sind kleiner als üblich und nur mit Holzkohle zu betreiben), und reichlich Wasserzapfstellen. Zwischen dem Parkplatz am Ende der Serpentinen und dem Grillplatz ist aber mindestens ein Kilometer Fußweg. 

Am Weg sieht man einige Wohnhöhlen, wahrscheinlich nicht aus der Zeit der Guanchen, sondern später angelegt. Sie gehörten wohl zu den Häusern, die entlang der Küste illegal gebaut wurden. Über 400 Häuser und Hütten waren es, die die Gemeinde bis 2011 abreißen ließ, um den natürlichen Zustand des Küstenabschnitts wiederherzustellen und dann den Panoramaweg anlegte. 

Eine der Wohnhöhlen

Steilküste, fast wie in Los Gigantes

Wir sind nur den Weg vom Parkplatz nach Osten gegangen (und wieder zurück). Vom Parkplatz führt auch ein Weg in westliche Richtung. Dort sieht man dann eine der größten (damals genehmigten) Bausünden, die Ruine eines 15-stöckigen Hotelbaus von 1972, der schon vor der Fertigstellung aufgegeben wurde. Bis heute erfolgte kein Rückbau. Man kann die Eigentümer nicht ausfindig machen und die Abrisskosten sind der Gemeinde zu hoch. Am Ende des Panoramaweges steht die kleine Kirche Ermita de Roja.

Abschluss im Café Vista Paraíso in La Puntilla (genannt der "Kaviarhügel", wegen der schönen Villen), Ortsteil von Santa Ursula, mit herrlichem Blick zur Küste.


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2023 / 7. Woche

Winter

Schnee hinunter fast bis in die Täler. So stark eingeschneite Randberge des Orotavatals habe ich nicht in Erinnerung. Und natürlich ist die Schneehaube des Teide auch noch einmal verstärkt worden. Entsprechend kalt ist es in der Nacht (morgens um 8 Uhr 8 Grad, 16. Februar 2023). Aber die Sonne wärmt. Wenn nicht gerade Wolken im Tal zusammengeschoben werden, ist es am Tag sommerlich warm. Und die Regenzeit (im Januar gab es viel Regenwasser) haben wir wohl auch weitgehend hinter uns.

Am Morgen vor der Vulkan-Wanderung
 

Mord auf der Terrasse

Das hatten wir noch nie, die Reste einer Taube am Morgen auf der Terrasse. Tauben gibt es hier genug. Vor dem Aufstehen wecken sie uns mit ihrem Gurren und nachmittags stören sie auch. Aber wir werden sie nicht los. Bis auf die eine. Die hat wohl ein Falke erwischt. Falken kreisen oft am Himmel. Eine Zeit lang hatte ein junger Falke seinen Ausguck bei uns auf dem Dach. Falken nisten hier auch im Wohngebiet.

Die Reste einer Taube

Im Gegensatz zu dem Gegurre der Tauben ist der Gesang der Drosseln schön. Zwar ärgern die Drosseln auch gelegentlich, wenn sie die Blumenkübel durchwühlen und Erde und Picon-Steine auf die Terrasse schleudern. Aber das ist schnell weggefegt und sie entlohnen die Arbeit mit ihrem Trillern.

 

Noch einmal zum Chinyero

16. Februar 2023

Mit Ulrike habe ich noch einmal die Vulkan-Tour um die beiden Vulkane Negro und Chinyero gemacht. Der Chinyero-Vulkanberg stammt von dem jüngsten Vulkanausbruch auf Teneriffa, der Negro (auch: Garachico)-Vulkanberg hat davor die Küstenstadt Garachico und deren Hafen zum größten Teil zerstört. Unsere Tour umrundet die beiden Vulkankegel. 

Start am großen Grillplatz „Las arenas negras“ oberhalb von La Montañeta. Den Wanderanorak hatte ich gar nicht erst in den Rucksack gepackt. Das war auch richtig. Es war so kalt, dass ich sogar Handschuhe angezogen habe. 

Die erste Wandererleichterung (ich konnte die Handschuhe wieder ausziehen, die Sonne wärmte schon tüchtig und keine Wolke am blauen Himmel bremste die Sonnenstrahlen) war dann gleich am Volcán Negro (Montaña Negro, Volcán Garachico – der Aschekegel hat mehrere Namen).
 
Von hier aus floss die Lava 1706 zum Meer und begrub den Hafen von Garachico und weite Teile der Küstenstadt. 

Der Weg durch die Asche-Ablagerung am Nordhang des Vulkankegels wird gut mit Lavabrocken abgegrenzt. Der Vulkanhügel soll wegen der empfindlichen Vegetation nicht betreten werden (trotzdem sieht man auf der anderen Seite des Hügels eine deutliche Trittspur hinauf auf die Spitze – manchen ist die Natur egal). Nach der Asche folgt erstarrte Lava. Hier fällt man besser nicht hin (die Steinformationen des Weges und am Weg sind ganz schön scharfkantig). Dann wird der von San José de los Llanos heraufkommende Wanderweg erreicht. Der Weg ist hier im Kiefernwald mit einer dicken Schicht von Kiefernnadeln bedeckt, man geht wie auf einem Teppich. 



Durch Lava-Geröll

Die Kiefern müssen Wind und Flechten aushalten

Am Nordhang des Volcán Negro

Der von San José kommende Wanderweg

Am Ende des Kiefernwaldes stößt der Weg auf die Wasserleitung Canal de Vergara.

Am Wasserkanal:
Volcán Negro mit dem Teide und Pico Viejo im Hintergrund
 

Es ist mit 34 Kilometern der längste Wasserkanal der Insel. Im Gebiet nördlich von La Guancha wird das Wasser der Galerien (in den Berg getriebene Tunnel) gesammelt und bis nach Santiago del Teide und weiter in das Gebiet von Guía de Isora transportiert.

 

Bei unseren ersten Wanderungen in dem Gebiet war der Wasserkanal unsere Pausenstation. Danach haben wir, dem Kanal folgend, den Volcán Negro auf seiner Südseite umrundet und sind zurück zum Picknickplatz Arenas Negras gegangen. 

Schnee auf dem Teide und dem Pico Viejo


Heute gehen wir nach der Kanalquerung zwischen den Aschekegeln des Volcán Negro und des gegenüberliegenden Montaña La Atalaya in Richtung Chinyero weiter. Wir gehen durch Kiefernwald auf durch Kiefernnadeln gepolstertem Weg, immer wieder durch Abschnitte auf Lavagestein unterbrochen. Zum Anfang wird es die Lava des Volcán Negro sein. Irgendwann ist es dann die des Chinyero. Die Grenze können vielleicht Geologen an unterschiedlichem Vulkan-Auswurfgestein feststellen. Vielleicht haben sich die Vulkan-Auswürfe auch überlappt. 

Der leicht, aber stetig ansteigende Wanderweg erreicht (nach 4,5 Kilometern) den Rundweg um den Chinyero. Die Ausschilderung verwirrt zuerst ein wenig. Auf allen Wegeschildern ist die Entfernung mit 5,7 Kilometern. Das verwirrt, bis man sich erinnert, dass es ja ein Rundweg ist, der von allen Punkten aus gleich lang ist.

 

Der Volcán Chinyero ist der letzte Vulkanausbruch auf Teneriffa. Nur wenig mehr als einhundert Jahre ist das her (1909). Im Gegensatz zum Volcán Negro hat er keine Ortschaften zerstört. Rechtzeitig vor Las Manchas und Santiago del Teide stoppte der Lavafluss nach 10 Tagen. Die Natur allerdings war zerstört. Erstaunlich schnell haben sich aber inzwischen wieder Kiefern angesiedelt. 

Der Vulkankegel des Chinyero wird großräumig umgangen. Natürlich ist auch dieses Vulkangebiet geschützt. Der Rundweg ist näher an den Nachbarvulkanen Montaña de la Cruz und Montaña de los Poleos. Der Weg führt jetzt wieder durch ein Lavafeld. Kein zusammenhängender Lavafluss, sondern große, grobporige Gesteinsbrocken, die beim Vulkanausbruch wohl hierher geschleudert wurden. Mittendrin ein großer Monolit. 

Volcán Chinyero - mit der Schnee-Spitze des Teide


Die Straße von Santiago del Teide zum Teide ist nicht weit. Man hört die Autos. Jetzt ist auch die Südspitze der Vulkanrundwegs erreicht. Wieder geht es ein Stück durch Lavagestein. Dann durch einen Kiefernwald. An den immer noch schwarzen Baumrinden ist zu erkennen, dass es hier irgendwann einmal gebrannt hat. Aber die kanarischen Kiefern können einiges ab. Ein nur vorübergehender Brand zerstört sie nicht. Die dicke Rinde schützt den Stamm.
 

Weg durch den Kiefernwald

Durch den Kiefernwald gehen wir beständig aufwärts. Rechts von uns sind die Vulkane Montaña de Abeque und Montaña de Lieferte. Kurz vor dem Schluss des Rundweges ist dann noch der Montaña de las Flores an der rechten Wegseite.  

Die andere Seite des Chinyero

Es folgt der Wanderweg zurück zum Grillplatz. Immer wieder ein schöner Blick auf den Chinyero. Dann erreichen wir den Wasserkanal. Wir sehen den Volcán Negro, diesmal nicht im Nebel. Ein kurzes Stück noch und wir sind am Ausgangspunkt unserer Wanderung.

Selten zu sehen: Der blaue Teidefink
 
Am Weg gesehen: Violetter Schöterich und Schöllkraut

 

Zum Schluss noch einmal der Volcán Negro

Guimar und Candelaria

18. Februar 2023

Vor fast genau einem Jahr haben wir (Uschi und ich, heute sind wir mit Ruth und Jürgen unterwegs) die Fahrt schon einmal gemacht. Zuerst ein Besuch der Pyramiden von Guimar und auf der Rückfahrt ein Abstecher zur Kathedrale von Candelaria. 

Der Pyramiden-Park befindet sich auf dem Gelände der ehemaligen Finka La Chacona. Das Museumsgebäude war das Haupthaus der Finka. Der Name der Finka, Chacona, soll auf venezolanisch „Stein“ bedeuten (lt. Internet ist es aber auch die Bezeichnung für eine spanische Musik- und Tanzart) und auf den Aufenthalt des Eigentümers in Venezuela zurückgehen. Antonio Carlos Diaz-Flores Caraya war um 1833 nach Venezuela ausgewandert, dort reich geworden und 1845 nach Teneriffa zurückgekehrt. Er kaufte das Land in Guimar und baute das Haus.

Das Herrenhaus, heute das Museum des Pyramiden-Parks


Antonio Diaz-Flores war Bürgermeister von La Orotava und Abgeordneter der Kanaren im Kongress von Madrid.  Ihm gehörte auch das Haus Diaz-Flores (ursprünglich ein Colleg des Jesuitenordens, nach der Säkularisierung brannte das Haus ab und Antonio Diaz-Flores baute in den 1850er Jahren das heutige Haus in der Calle Colegio) und das Haus de los Balcones  in La Orotava (1632 gebaut und  1855 von Diaz-Flores gekauft, es ist heute das wohl bekannteste Haus in La Orotava und ein Museum).

Thor Heyerdal (1914 – 2002, norwegischer Archäologe und Ethnologe, seine Witwe lebt noch in La Paz) glaubte, das es eine Verbindung zwischen den Bauten in Guimar mit den Pyramiden in Ägypten und den Bauten der Mayas in Südamerika gebe. Im Museumsgebäude sind seine Vergleiche mit zahlreichen Fotos dokumentiert. Heyerdahl unternahm zahlreiche Expeditionen, die in dem Museum dokumentiert sind. Weltbekannt wurde er mit seiner Kon-Tiki-Expedition. Mit einem Floß aus Balsa-Holz wollte er beweisen, das die Indianer Südamerikas bis nach Polynesien (Inselgruppe von Hawaii bis nach Neuseeland und den Osterinseln) segeln konnten. Mit seinen Papyrusbooten (Ra und Ra II) wollte er beweisen, dass die Zivilisationen auf beiden Seiten des Atlantiks Verbindungen hatten. 

Mit Hilfe der Reederfamilie Olsen (norwegische Reederei, die Fährverbindungen zwischen den kanarischen Inseln unterhält) hat Heyerdahl in den 1990er Jahren die Pyramiden von Guimar ausgraben lassen, weil er an eine Verbindung zu Pyramidenbauten in anderen Ländern glaubte. Forscher der Universität La Laguna wiesen jedoch nach, dass die Pyramiden im 19. Jahrhundert im Zusammenhang mit der landwirtschaftlichen Nutzung des Landes entstanden sind. Man sieht auch deutlich die Abgrenzungen der Terrassenfelder unterhalb des Finka-Hauses. Wofür allerdings die Pyramiden am Rand der Felder errichtet wurden, ist bis heute nicht klar. 

Die Terrassenfelder mit einer der Pyramiden

Eine der Pyramiden

Im Park gesehen:  
            Schachtelhalmblättrige Casurina, im westlichen Pazifik beheimatet

                                      Tajinaste - weißer Natternkopf                                   

Nach dem Spaziergang durch das Museum und den Park fahren wir weiter nach Candelaria. Die Basilica de Nuestra Señora de la Candelaria mit der Figur der Virgen de la Candelaria ist der bedeutendste Wallfahrtsort der Kanaren. Seit 1599 ist sie die Schutzheilige der Kanaren. Am 2. Februar wird der Dia de la Candelaria gefeiert. Am 15. August (Maria Himmelfahrt) wird die Erscheinung der Virgen gefeiert, das ist der Tag der jährlichen Pilger-Wallfahrt.

Die Basilika in Candelaria


In Deutschland ist es der Feiertag Maria Lichtmess (40 Tage nach der Geburt eines Jungen galt eine Frau nach den jüdischen Gesetzen des Alten Testamentes als unrein, bei Mädchen waren es 80 Tage, und musste sich danach einem Reinigungsritual unterziehen. So auch Maria, die Mutter Jesus. Traditionell werden in den katholischen Kirchen an dem Tag der Jahresbedarf an Kerzen geweiht.

Der Feiertag wird auch als Tag der Darstellung des Herrn gefeiert. Nach jüdischem Ritus musste der Erstgeborene im Tempel dargestellt werden, es war eine Erstgeborenenweihe.


Ziel der Wallfahrer: Die Virgen de la Candelaria.
Die Bekleidung richtet sich nach der liturgischen Farbe
des Tages oder der Zeit im Kirchenjahr.
Bei unserem Besuch trug die Virgen ein grünes Kleid
Grün ist die Farbe des erneuernden Lebens und der Hoffnung.
Die Farbe wird in der Zeit im Jahreskreis getragen, 
das ist (vereinfacht) die Zeit außerhalb der Weihnachts- 
und der Osterzeit.

Die Basilica wurde 1959 geweiht, die Grundsteinlegung war schon 1949, die Seitenkapellen wurden erst nach 1959 errichtet. Die Kuppel wird von dem 45 Meter hohen Glockenturm überragt. Seit 2011 ist die Kirche eine Basilica minor (bedeutende Kirchen der katholischen Kirche, sie dürfen das Papstwappen tragen). 

Der Pilgerbrunnen neben der Basilika

Eine erste Kapelle wurden 1526 gebaut. 1530 gründete der Dominikanerorden neben der Kapelle ein Kloster. 1669 bis 1672 wurde anstelle der Kapelle eine dreischiffige Basilika errichtet. Die Kirche brannte ab. 1803 wurde mit dem Bau einer neuen Basilika begonnen, aber nie fertiggestellt (zuerst wegen Geldmangel, dann spülte der Regen die Einrichtung hinweg, dann erwies sich der Baugrund als ungeeignet). 

Der Vorbau der Höhlen-Kapelle

Altar in der Höhle San Blas

Rückwärtige Front des Dominikaner-Klosters mit dem Turm der Basilika

Die Figur der Virgen de la Candelaria stammt schon aus der Zeit vor der Eroberung Teneriffas (1464 bis 1496) durch die Spanier. Die Original-Marienfigur soll um das Jahr 1400 am Strand von Socorro (damals Chimisay genannt), vier Kilometer südlich der Basilika, gefunden worden sein. Es soll sich um eine Marienfigur gehandelt haben, die christliche Missionare Ende des 14. Jahrhunderts auf die Insel brachten (Missions-Versuche gab es schon vor der Eroberung). Der Mencey von Guimar ließ die Statue in seine Wohnhöhle im Barranco de Chinguaro (Cueva de Chinguaro in Guimar, Calle el Taro, heute eine „Historische Stätte“) bringen. Später sorgte ein getaufter Guanche dafür, dass die Figur in die Höhle von Achbinico gebracht und dort verehrt wurde. Am 2 Februar 1497 nahm hier der Eroberer von Teneriffa, der Adelantado Aloso Fernandéz de Lugo, an einer Messe zur Darstellung des Herrn teil, bei der auch mehrere Guanchen getauft worden sein sollen. 

1526 wurde das Marienbildnis in eine neben der Höhle gebaute Kapelle überführt, der erste Vorgängerbau der Basilika. Die Höhle von Achbinico wurde die Höhle des heiligen Blasius (Cueva de San Blas). Er war ein Märtyrer und Heiliger der katholischen Kirche. Heute ist dort noch ein Marien-Altar. Die Höhle wurde durch einen Vorbau erweitert. 

Die heutzutage verehrte Marienstatue ist allerdings nicht mehr das Original. Die wurde 1826 mitsamt der Klosterkirche in das Meer gespült. Die erste Statue war eine ganz aus Holz geschnitzte zusammenhängende Figurengruppe der Heiligen Jungfrau mit dem Kind. Die Ersatzfigur von 1827 war eine bekleidete Skulptur, bei der nur die sichtbaren Teile, Gesicht, Hände und das Kind in Holz ausgearbeitet waren. 1972 wurde die Statue restauriert und das Lattengestell unter der Bekleidung durch eine Holzfigur ersetzt.

Am Platz der Basilika, zum Meer hin, erinnern 9 übergroße Bronzestatuen an die Fürsten der Guanchen. 1993 wurden sie aufgestellt. Sie stellen die Herrscher, die Menceye,  der 9 Königreiche auf Teneriffa dar, die vor der Eroberung durch Spanier die Insel regierten. Das Aussehen der Guanchenfürsten ist allerdings in der Phantasie des Künstlers aus La Laguna entstanden. Es gibt keine Bildnisse der Guanchen-Könige. Auch die Namen der Guanchen-Führer sind nicht gesichert. Sie sind nach mündlichen Überlieferungen von spanischen Historikern aufgeschrieben worden, teilweise wurden sie aber wohl auch erfunden. 


Die mit den Bronzestatuen dargestellten letzten Menceye auf Teneriffa waren:

Acaymo, Mencey von Tacoronte
Adjona, Mencey von Abona
Añaterve, Mencey von Guimar
Bencomo, Mencey von Taoro 
(Er starb bei der Schlacht von La Laguna. 
Sein Sohn Bentor stürzte sich in die Schlucht  von Tigaiga, nachdem er die letzte Schlacht          bei Victoria de Acentejo verloren hatte)
Beneharo, Mencey von Anaga
Pelicar, Mencey von Icod
Pelinor, Mencey von Adeje
Romen, Mencey von Daute
Tegueste, Mencey von Tegueste. 



Abschluss des Ausflugs mit einem Essen im Restaurant Bollullo am Hafen von Puerto Candelaria. Wir sind noch bis zum Hafen gegangen, weil uns die Restaurants in der nahen Umgebung der Basilika zu touristisch waren. Wir haben gut gewählt, das Essen war gut. Nach einer kurzen Wartezeit, verkürzt mit einem Glas Sekt des Chefs, bekamen wir einen Platz auf der überdachten Terrasse. Hier erlebten wir gleich viermal „Cumpleaños feliz“ – Alles Gute zum Geburtstag. Allerdings wurde immer nur der Geburtstagswunsch gesungen, nicht das ganze Lied. Den Gästen ging es so wie uns/mir, die erste Zeile eines Liedes ist noch im Gedächtnis, danach wird es schwierig .

Blick von der Terrasse des Bollullo auf die Stadt

Ich habe einmal den vollständigen Text des Liedes im Internet abgerufen: 

Alles Gute zum Geburtstag
Cumpleaños feliz
Alles Gute zum Geburtstag
Cumpleaños feliz
Wir alle wünschen dir
Te deseamos todos
Alles Gute zum Geburtstag
Cumpleaños feliz

Seit dem Tag deiner Geburt
Desde el día que naciste
Du warst es immer und wirst es sein
Has sido siempre y serás
Ein Glück für alle
Una dicha para todos
Von unendlichem Glück
De inmensa felicidad

Deine Geburtstagsfeier
Tu fiesta de cumpleaños
Wir werden feiern
La vamos a celebrar
Vereint mit deiner Familie
Unidos a tu familia
Wir werden alle singen
Todos vamos a cantar

Alles Gute zum Geburtstag
Cumpleaños feliz
Alles Gute zum Geburtstag
Cumpleaños feliz
Deine Parchis-Freunde wünschen es dir
Te desean tus amigos de Parchis

(Anmerkung: Parchis ist ein beliebtes spanisches Brettspiel)

Alles Gute zum Geburtstag
Cumpleaños feliz
Alles Gute zum Geburtstag
Cumpleaños feliz
Deine Parchis-Freunde wünschen es dir
Te desean tus amigos de Parchis

Alles Gute zum Geburtstag
Cumpleaños feliz
Alles Gute zum Geburtstag
Cumpleaños feliz
Deine Parchis-Freunde wünschen dir
Te desean tus amigos de Parchis

Alles Gute zum Geburtstag
Cumpleaños feliz
Alles Gute zum Geburtstag
Cumpleaños feliz
Wir alle wünschen dir alles Gute zum Geburtstag
Todos te deseamos cumpleaños feliz

Wir kommen, um dich aufzumuntern
Venimos para alegrarte
Dich sehr glücklich zu machen
Para hacerte muy feliz
Vereint zu so viel Glück
Unidos a tanta dicha
Und gratulieren dir
Y felicitarte a ti

Dann mit großer Freude
Después con mucha alegría
Lass uns zusammen spielen
Vamos juntos a jugar
Und wenn du deine Kerzen ausbläst
Y cuando soples tus velas
Wir werden alle singen
Todos vamos a cantar

Alles Gute zum Geburtstag
Cumpleaños feliz
Alles Gute zum Geburtstag
Cumpleaños feliz
Deine Parchis-Freunde wünschen es dir
Te desean tus amigos de Parchis

Alles Gute zum Geburtstag
Cumpleaños feliz
Alles Gute zum Geburtstag
Cumpleaños feliz
Deine Parchis-Freunde wünschen es dir
Te desean tus amigos de Parchis

Alles Gute zum Geburtstag
Cumpleaños feliz
Alles Gute zum Geburtstag
Cumpleaños feliz
Deine Parchis-Freunde wünschen dir
Te desean tus amigos de Parchis

Alles Gute zum Geburtstag
Cumpleaños feliz
Alles Gute zum Geburtstag
Cumpleaños feliz
Wir alle wünschen dir alles Gute zum Geburtstag
Todos te deseamos cumpleaños feliz

Alles Gute zum Geburtstag
Cumpleaños feliz
Alles Gute zum Geburtstag
Cumpleaños feliz
Wir alle wünschen dir
Te deseamos todos
Alles Gute zum Geburtstag
Cumpleaños feliz

Es ist die spanische Version des englischen „Happy birthday“. Entstanden ist das Lied in Amerika. Zwei Schwestern, Lehrerinnen, schrieben es 1893 zuerst als „Guten Morgen“-Lied für ihre Schüler (Mildred und Patty Smith). Anlässlich eines Geburtstages schrieben sie das Lied in „Happy Birthday to you“ um. Bis 2015 hatte die Plattenfirma Warner Music die Urheberrechte an dem Lied und verdiente Millionen Dollar für die kommerzielle Nutzung des Liedes.


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2023 / 6. Woche

Die Villa La Paz

23. Janura 2023

Eines der Herrenhäuser im Ortsteil La Paz von Puerto de La Cruz, an der Calle Leopoldo Cologan Zulueta gelegen, mit fast 1.300 Quadratmeter Wohnfläche. Seit längerer Zeit sieht man dort beim Vorbeigehen keine Bewohner mehr. Es steht zum Verkauf, Preis auf Anfrage. Doch das interessiert hier nicht. Vielmehr gilt das Interesse der Geschichte des Hauses und des Grund und Bodens, auf dem es steht.

Herrenhaus La Paz

Eigentümer ist die Familie Cologan. Die Cologans, die einmal McCalgans hießen und aus Kilcolgan in Irland kamen, wanderten im 18. Jahrhundert nach Teneriffa aus, um hier mit Wein zu handeln. Zu der Finka in La Paz kamen sie durch Einheiratung. Juan Cologan Blanco (der als John MacCologan White nach Teneriffa kam, 1710 in England geboren) heiratete die Tochter von Bernando Valois.

Bernando Valois wurde als Bernard Walsh Carew (Walsh war der Name des Vaters, Carew der der Mutter) 1663 in Irland geboren. Mit 16 Jahren verließ er Irland und ging zu seinem Onkel nach Ostende in Belgien. Mit 21 Jahren folge der seinem Bruder nach Teneriffa, der in La Orotava Weingroßhändler und Vertreter von Reedereien war. Ein weiterer Bruder handelte auf Gran Canaria mit Weizen und Mais. Bernando Valois übernahm die Geschäfte seines Bruders und wurde ein erfolgreicher Kaufmann.

Die Ländereien der Finca hat Sancho Caballero, ein Teilnehmer an der Eroberung Teneriffas (über den nichts weiter im Internet zu finden war), als Lohn erhalten. Das Gebiet wurde damals als Llanos de la Paz (friedliche Ebene) bezeichnet. Ursprünglich waren es Anbauflächen für Getreide, Obstbäume, Zuckerrohr und Reben (Malvasier), später wurde vor allem die Orseilleflechte zur Herstellung von Farbstoffen gezüchtet. Im 20. Jahrundert wurden Bananenplantagen angelegt. Zu den Flächen gehörten auch das Grundstück der Einsiedelei San Amaro und des heutigen Mirador La Paz (siehe unten).

Aus Orseilleflechten wird der rote bis purpurne Farbstoff Orseille gewonnen. Im Altertum war Orseille neben dem aus der Purpurschnecke gewonnenen Farbstoff der wertvollste Farbstoff. Ende des 18. Jahrhunderts waren die Kanaren und die Azoren die Hauptquellen von Orseille, bis Anfang des 19. Jahrhunderts die Vorkommen weitgehend vernichtet waren.

Fortgesetzt wurde die Farbstoffgewinnung mit der Cochenille-Schildlaus. Die kam im 19. Jahrhundert von Südamerika auf die Insel und wurde in Kaktus-Plantagen gezüchtet. Als der Farbstoff Karminrot synthetisch hergestellt werden konnte (Ende des 19. Jahrhunderts), kam das Ende der Cochenille-Zucht. Die kanarische Landwirtschaft musste sich wieder umstellen. Jetzt wurden Bananenplantagen angelegt. Die sind bis heute charakteristisch für die Landschaft in Teneriffas Norden.

Die Erben von Sancho Caballero verkauften das Grundstück 1718 (? – in anderen Quellen wird 1702 als Datum für den Bau des Landhauses genannt) an Bernando Valois, der sich dort das Landhaus, die Finca La Paz, bauen ließ. Reich geworden, war er Patron der Einsiedelei San Amaro (sieh unten) und der Kapelle San Patricio in der Kirche Nuestra Señora de la Peña in Puerto de la Cruz. In Puerto de la Cruz baute er sich ein Geschäftshaus, das heutige Hotel Marquesa. Durch Heirat der Tochter Bernardo Valois mit Juan Cologan Blanco ging das Erbe an die Cologans.

Gegenüber dem Herrenhaus führte ein Weg zu den Klippen über der Bucht der Playa de Martiánez, der Paseo de los Cypressen. Er ist noch erhalten und heißt heue Calle de la Agatha Christie. Die englische Schriftstellerin war 1927 auf Teneriffa, wohnte im Hotel Taoro (seit langem geschlossen) und war Gast im Haus Collogan in La Paz. Den Zypressenweg beschreibt sie in einer Szene ihres Romans „Der Mann am Meer“.

Der Weg zum Meer gegenüber der Villa La Paz

San Amaro:

Kapelle San Amaro in La Paz

Nicht weit entfernt von dem Landhaus der Cologans steht die Pfarrkirche „Nuestra Señora de la Paz und y Amaro“. Es ist das älteste Kirchengebäude von Puerto de la Cruz. Als die kleine Kapelle gebaut wurde, wohnten nur wenige Einwohner im damaligen Puerto de la Orotava. Das war 1591, als der Kapitän und Ratsherr von La Orotava, Juan de Mesa y Lugo, den Bau der kleinen Kapelle veranlasste. Dass die Kapelle an der Stelle, weit vom damaligen Wirtschafts- und Bevölkerungszentrum La Orotava entfernt, gebaut wurde hängt wahrscheinlich mit den Guanchen, den Ureinwohnern der Insel, zusammen. Die hatten in den Klippen von Martiánez eine Begräbnisstelle, die mit dem christlichen Bau überlagert wurde. Entdeckt wurde die Grabhöhle von Guano-Suchern, die den Kot der dort nistenden Wildtauben als Dünger sammelten.

Ein Jahrhundert später wurden die Kapelle mit dem zugehörigen Grundstück an Bernardo Walsh (Bernard Walsh Carew  - Bernardo Valois) übertragen, mit der Verpflichtung, die Kapelle zu erhalten. Mitte des 19. Jahrhunderts wurde die Kapelle erweitert.

Der ursprüngliche Eingang und die angebaute Pfarrwohnung

Die Kapelle und die Kirchengemeinde gehörte kirchlich zu der Kirche La Concepción in La Orotava. 1976 wurde eine selbständige Pfarrei in La Paz gebildet, deren Pfarrkirche die Kapelle war. 2006 bekam die gewachsene Pfarrgemeinde ein größeres Gotteshaus, die Kirche Nuestra Señora de la Paz unweit des Hotels  Rio Garoe.

Mirador La Paz und Fuente Martiánez:

Zur Finca La Paz der Cologans gehörte auch die Fläche des heutigen Aussichtspunkts Mirador La Paz.  Neben dem Mirador führt ein Gehweg von La Paz hinunter nach Puerto de la Cruz, die Calle San Amaro. Früher war das der Camino de las Cabras. Die Hirten führten ihre Ziegen auf diesem Weg hinunter an das Meer.

An der Calle San Amaro

Um das Gewohnheitsrecht des freien Zugangs zum Mirador und der Kapelle San Amaro gab es lange Streit zwischen den Eigentümern der Finca, den Erben von Leopoldo Cologan Zulueta, und dem Stadtrat. Der dauerte bis Mitte des 20. Jahrhunderts. Eine Einigung kam erst in den 1960er Jahren zustande, als die Familie Cologan ihre Bananenplantagen aufgaben und das Land mit Einfamilienhäusern bebaut werden sollte.

Unterhalb des Miradors war in den Klippen am Meer, in der Caleta del Araotava (Bucht von Araotava, wie La Orotava damals genannt wurde), eine Quelle, Wo genau, konnte ich im Internet nicht finden. Nur, dass das Wasser in Tonkrügen zu den Häusern am Hafen getragen wurde. Vielleicht war sie dort, wo jetzt das Einkaufszentrum Martiánez ist? Im Jahr 1900 ließ der Stadtrat einen Kanal von der Fuente Martiánez zum Chorro (Wasserstrahl) Cuaco in der Calle Valois legen, wo schon eine Quelle war, die jetzt aber mehr Wasser bekam. Der Brunnenstein ist noch vorhanden, aber Wasser sprudelt nicht mehr. Neben dem Brunnen befindet sich eine kleine Kapelle Cruz del Cuaco (die Herkunft des Namens ist nicht belegt).

Der Brunnen und die Kapelle an der Calle Valois


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2023 / 5. Woche

Tamadite-Wanderung

2. Februar 2023


Taganana - Afur - Tamadite-Bucht - Taganana
14 Kilometer, 910 Höhenmeter

Nach der Wanderung im Teno-Gebirge jetzt eine Wanderung im Anaga-Gebirge, zur Tamadite-Bucht. Es ist die schönste Wanderung im Anaga. Anders als in den früheren Jahren, sind wir (Ulrike und ich) diesmal nicht in Afur gestartet. Wir sind mit dem Auto bis Taganana gefahren. In Taganana wurde es eine etwas abenteuerliche Fahrt, da die Google-Routenansagen in den engen und steilen Gassen nicht ganz zutreffend waren. Aber natürlich haben wir es bis zum Ortsteil „La Cruz Vieja“ (Altes Kreuz) oberhalb des (kleinen) Ortskerns von Taganana geschafft. Hier oben verlief bisher immer unsere Wanderroute. Nur einmal bin ich bis hinunter in den Ort gegangen. Es geht ziemlich steil hinunter und dann muss man auch wieder steil nach oben.

Blick von La Cruz Vieja in das Tal von Taganana

Der Wegeverlauf war wie bei den bisherigen Wanderungen. Nur, dass wir den steilen Berganstieg von Taganana hinauf zum Sattel La Cumbrecilla am „Roque de Fraile“ (Fraile – Mönch: Weil die Bergspitze wie ein Kapuzinergewand aussieht?) am Anfang und nicht am Ende der Tour hatten.

Der Sattel La Cumbrecilla (der Einschnitt zwischen den Bergen),
rechts daneben der Roque de Fraile.

Zunächst ist es ein landwirtschaftlicher Weg (im letzten Jahr mit einem Betonbelag ausgebaut), der zu höher gelegenen Feldern führt. Von dem Betonweg zweigt der Pfad hinauf zum Cumbrecilla ab.

Kurz dahinter kommt ein Nispero-Baum, dessen reife Früchte uns (damals Maria, Ulrike und ich) bei einer der ersten Wanderungen „gerettet“ haben. Wir hatten zu wenig Wasser mitgenommen, denn eigentlich wollten wir hinunter bis Taganana, hatten uns aber umentschieden und waren oben in La Cruz Vieja geblieben. Mit durstiger Kehle haben wir den Anstieg hinauf zum La Cumbrecilla begonnen. Dann kamen wir an den Nisperos vorbei. Gelb leuchteten sie und saftig waren sie. Sie waren unsere „Rettung“.

Heute waren die Früchte noch grün. Aber wir hatten ja genug Wasser bei uns. In vielen Windungen, teilweise auch steil geradezu, werden wir durch Besenheide nach oben geführt. An den Steilstellen ist der Pfad teilweise mit Felssteinen befestigt. Stellenweise sind früher einmal in den Lehmboden gegrabene Stufen noch schwach erkennbar. 

Blick zurück auf Taganana


Hinter dem Sattel geht es hinab nach Afur. Auch hier teilweise in den Lehmboden gegrabene Stufen, im Schatten der Besenheide etwas feucht. Dann kommen wir in offenes Berggelände. Die Hügel sehen fast aus wie im Allgäu. Ziegenweiden. Zwei einsame Gehöfte liegen am Weg. Ein kurzes Stück müssen wir entlang der Fahrstraße nach Afur gehen. Dann entdecken wir den Einstieg in den Barranco-Weg unterhalb der Fahrstraße (er scheint neu angelegt zu sein). Den gehen wir. Bisher war immer nur die Fahrstraße bis nach Afur der Weg. Zwar mit schönem Ausblick auf Afur und die umliegenden Berge, aber eben ein Straßenweg.

Weg entlang eines Seitentals des Barranco de Afur.
Im Hintergrund rechts der Taborno.



Glockenblumen auch hier

Ein Orangenbaum voller Früchte

Kalanchoe-Art ?

Knöterich-Art ?

Etwas zum Naschen

Affodill auch hier

In Afur ein kurzer Blick in die Bar von José. Solange ich die Tamadite-Tour gehe, solange schaue ich dort vorbei und trinke zum Schluss der Wanderung ein Bier oder ein Glas seines Rotweins. Diesmal nicht, der längste Teil der Wanderung liegt ja noch vor uns.

Er ist immer gleichbleibend alt, José der Inhaber der Bar.

Also gehen wir weiter und steigen im Barranco de Afur hinab zur Tamadite-Bucht. Es ist einer der wenige Barrancos auf Teneriffa, die ständig Wasser führen. Diesmal mehr als in den Vorjahren. Der kleine Bach hat soviel Wasser, dass er es sogar bis in das Meer schafft. Sonst versickerte er immer in einem kleinen Tümpel vor dem Strand.

Sieht so aus wie der Taborno:
Bergspitze über Afur

Rosenlauch auch hier

Gesteinsformation am Barranco-Hang

So breit war der Bach noch nie

Felder an der Bach-Biegung

Blick auf den Weg am Barranco von einem der Bergsattel

Ein vom Bach durchbrochener Dyke
(entstanden durch in einem Spalt hochgedrückte Magma)

Wasserfall im Barranco

Die Tamadite-Bucht ist erreicht


Das Wasser fließt in mehreren großen Windungen hinunter zum Meer. Zwei Felsstufen haben kleine Wasserfälle entstehen lassen. Am unteren Wasserfall hat das Wasser einen tieferen Teich ausgewaschen. Bei einer meiner Tamaditen-Wanderung sprangen gerade drei junge Männer den Wasserfall hinunter. Der Teich muss also tief genug sein.

Vor ein paar Jahren verlief der Weg hinter Afur in seinem ersten Abschnitt auf mittlerer Höhe am Barranco entlang. Bis ein Steinschlag diesen Wegabschnitt zerstört hat.  Jetzt geht es gleich hinter Afur hinunter in das Baranco-Tal. In vielen Windungen hat der Bach in vielen Jahrtausenden den Barranco vorbei an härterem Gestein gespült. Der Wanderweg, eher ein schmaler Pfad, folgt nicht den Windungen. Wir gehen einen Sattel nach dem anderen hinauf und dann wieder hinunter. Wir sehen den Bach tief unten fließen und sind dann wieder an seinem Ufer. Unser Weg ist kürzer als der des Baches, aber dafür auch anstrengender. Dem Bachlauf kann der Weg nicht folgen. Zu tief eingeschnitten ist die Barranco-Sohle.

An der größeren Bachwindung sind noch bewirtschaftete Felder. Auch weiter unten im Tal sind an den Berghängen noch alte Terrassenfelder zu erkennen. Sie werden aber wohl nicht mehr genutzt. Zu anstrengend sind der Weg und die Arbeit auf den Feldern. Alles müsste wie vor hundert Jahren auf dem Rücken transportiert und in Handarbeit bewirtschaftet werden.

Die Tamadite-Bucht ist zu sehen. Pause inmitten der großen und kleinen Steine an der Küste. Viele Wanderer sind hier unten und vielen sind wir auf dem Weg begegnet. Wir waren an einem Feiertag unterwegs (Maria Lichtmess und für Teneriffa der „Dia de Candelaria“, ein besonderer Feiertag). Der große Parkplatz in Afur war fast vollständig belegt. Die meisten, fast alle, sind hinunter zur Tamadite-Bucht und wieder hinaufgegangen. Der Sonnenschein lädt manche zu einem Sonnenbad ein. Ins Wasser geht heute niemand. Zu kalt zum Baden.

Da hinauf zum Küstenweg

Der Küstenweg von der Tamadite-Bucht bis nach Taganana, den wir jetzt gehen, ist frei von Touristen und Wanderern. Den Weg gehen nur wenige. Den meisten reicht es, die Tamadite-Bucht zu sehen. Uns nicht. Wir wollen weiter gehen. Das bedeutet wieder einen steileren Anstieg hinauf auf den Bergweg oberhalb der Küste. Bei dem Anstieg bleibt es nicht. Der Küstenweg verläuft halt nicht an, sondern oberhalb der Küste. Und die Küstenberge werden von vielen tiefen Barranco-Einschnitten unterbrochen. Der Wanderpfad muss die Einschnitte umgehen. Das bedeutet, zunächst am Barranco-Rand hinab zu gehen, bis zu einer Engstelle, an der der Barranco gequert werden kann, und dann wieder am gegenüberliegenden Rand hinauf Richtung Meer gehen. Dann ein Stück am Berghang entlang, bis zum nächsten Barranco und hier wieder die Wiederholung, hinab und hinauf. Das bringt in der Summe einige Höhenmeter. Die Belohnung sind herrliche Blicke auf die immer anders geformten Buchten tief unten, mit immer wieder wechselnden Farben des Wassers, hellblau bis tiefdunkel, unterschiedlichste Felsformationen, steil zur Küste hinabfallend. Es ist der schönste Abschnitt des Wanderweges. Und es ist in dieser Art der einzige Küstenweg, jedenfalls, den ich kenne.

Kanaren-Wolfsmilch

?

Mariendisstel

Gewöhnlicher Reihenschnabel ?

Felsen im Meer - vor Taganana

Einer der schönen Küstenblicke

Der Abstand der Berge zum Meer wird größer. Weinreben wachsen auf schmalen Terrassen am Berg. Hier sind sie nur zu Fuß zu erreichen.

Eingang zu einem Höhlenraum bei einer Reben-Terrasse

Dann wird der Pfad zu einem befestigten Weg. Es ist die Pista del Chorro und die kleine Bergsiedlung El Chorro ist nicht mehr weit. Die mit Weinreben bepflanzten Terrassenfelder werden breiter. Informationstafeln (inzwischen etwas verwittert) erklären die Landwirtschaft und den Weinbau hier in den Bergen. Die Becken einer alten Weinpresse, in den Tuffstein gegraben, sind noch erkennbar. An einem alten Quellwasser-Auslauf können wir unsere Wasserflaschen auffüllen.

El Chorro – der Stahl, Brunnen, Quelle. Das bedeutet der Name des Ortes. Die Quelle, an der wir unsere Wasserflaschen gefüllt haben, könnte der Namensgeber gewesen sein.

Bei El Chorro


Aber das Wasser brauchen wir nicht mehr. Die Küsten-Ortsteile von Taganana und Benijo sind zu sehen. Es ist nicht mehr allzu weit bis zum Ausgangspunkt unserer Wanderung in La Cruz Vieja. Unter uns sehen wir den „Cementario“ von Taganana und den Kirchplatz mit der „Ermita de Santa Catalina“.

In Guanchenzeiten war das hier alles Weidegebiet. Dann gründete 1501 der Teneriffa-Eroberer Ferdinandez de Lugo die (kleine) Stadt Taganana. Zuerst wurde, wie überall auf der Insel, Zuckerrohr angebaut. Es folgten Weinreben. Heute leben die Bewohner hauptsächlich vom Weinbau und vom Tourismus.

Zentrum von Taganana mit der Kirche Santa Catalina


Mit dem Aut0 fahren wir hinunter nach Taganana, vorbei am Friedhof, der unser Orientierungspunkt aus den schmalen Berggassen von La Cruz Vieja war. Unten im Ort waren die Straßen nicht besser. Die schmalen und verwinkelten Gassen der Gründungszeit waren nicht für Autos geplant. Die wenigen Parkplätze waren natürlich alle belegt. Also keine Einkehr im Ort. Wir beschließen, direkt zurückzufahren und zum Abschluss der Wanderung im „Rincon San Diego“ einzukehren. Von dort ist es nicht mehr weit bis La Paz.


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2023 / 4. Woche

(1) Palmen im Wind - Wanderung Drei Vulkane

25. Janruar 2023

Montaña Taoro, Montaña de las Arenas, Montaña de los Frailes sind drei Aschekegel erloschener Vulkane. Teneriffa hat nicht nur den Teide, den Chinyero oder den Volcano Negro. Die Insel ist voller erloschener Vulkane. Kein Wunder, sind doch die gesamten kanarischen Inseln einmal (vor 12 Millionen Jahren) durch Vulkanausbrüche entstanden. Auch gleich in der Nähe von Puerto de la Cruz, in Sichtweite unserer Wohnungsterrasse, sind Reste des Vulkanismus, die drei Montañas.


La Paz - Las Àguilas - San Nicolás - La Paz
10 Kilometer - 300 Höhenmeter

Das Taoro-Hotel
Durch die Stadt zum Montaña Taoro mit dem Taoro-Park und dem ehemaligen Taoro-Hotel. Das ist seit Jahren geschlossen und soll seit Jahren renoviert und neu eröffnet werden. Genauso wie das ehemalige Hotel Chiripa Garden. Das steht seit Jahren als entkerntes Gerippe hinter dem Bauschild einer Düsseldorfer Management-Gruppe.

Wir gehen an der benachbarten Eigentumsanlage La Chiripa und dem Krankenhaus Bellevue vorbei. Dahinter ist die Wohnanlage Residencial Risco de Oro (Goldklippe) Was der Name beschreiben soll, ist mir nicht ganz klar. Der kleine Weg, den wir nach der Wohnanlage hinauf zu der etwas älteren (aber mit großen) Siedlung gehen, kann wohl nicht gemeint sein. Am Ende der Siedlung beginnt der Montaña de las Arenas

Im Poolgarten: Palmen im Wind
Am Berg gehen wir hinauf zum Hotel Las Águilas (Adler). Der Hotelname ist schon treffend. Wie ein Adlerhorst steht das Hotel oben auf dem Berg. Es ist etwas fernab von Puerto de la Cruz, man braucht schon ein Auto, hat aber eine schöne Aussichts-Lage und einen schön angelegten Poolgarten mit Blick auf Puerto und fast das gesamte Orotavatal. In dem Restaurant-Pavillion machen wir eine kurze Rast. Nur eine kurze, der Wind hat die Hotelgäste vom Pool vertrieben und uns in den etwas schlichten Innenraum.

Der dritte ehemalige Aschekegel ist der Montaña de los Frailes mit dem Restaurant Monasterio am Fuß des Berges. Den sehen wir nur, heute wollen wir hier nicht einkehren. Das ehemalige Kloster ist eine sehr schöne Anlage geworden. Wir waren vor Kurzem dort. In dem Fischrestaurant „San Pedro“ (nicht zu verwechseln mit dem gleichnamigen Restaurant am Mirador de San Pedro), das nicht mehr nur eine Fischküche hat, kann man gut essen.

Taoro-Park mit Blick auf Las Àguilas

Las Àguilas - wie ein Adlerhorst auf dem Berg

Blick hinunter auf La Paz.
 Wir können unsere Wohnanlage sehen.



Purto de la Cruz und die Küste von Santa Ursula

Blick in das Orotava-Tal

Unter uns das Taoro-Hotel und der Park

Auf der anderen Seite des Montaña de las Arenas führt die Fahrstraße vom Hotel hinunter zur Autobahn. Jetzt folgt ein kurzes Stück entlang der Zubringerstraße (vorbei an den Supermärkten HiperDino und Lidl). Dann erreichen wir den kleinen Ortsteil San Nicolás, der zu Puerto gehört. Auf der anderen Seite der Autobahn beginnt La Orotava. Hier kehren wir in Tito’s Bodegita ein. Ein schöner, grüner Innenhof einer ehemaligen Hacienda. Man isst hier gut, wir waren schon öfter hier.

Der Innenhof des Restaurants

Ein Blick in den Innenraum

In Tito´s Bodegita haben wir uns mit Ruth und Jürgen getroffen. Es wurde etwas später und Uschi ist mit den beiden nach Haus gefahren. Ich bin zu Fuß nach Haus gegangen. Nicht den Weg durch den Baranco Martiánez (ein sehr schöner Weg, vor Jahren angelegt, aber inzwischen vernachlässigt) sondern entlang der Fahrstraße  durch den Ortsteil El Durazno (Pfirsich – vielleicht gab es hier einmal Pfirsichbäume?) nach La Paz.


(2) Der Wind war unser Begleiter - Wanderung im Teno Gebirge

… und oft ein starker. 

27. Januar 2023

Am Freitag waren wir (nach langer Zeit wieder eine Wanderung mit Ulrike) im Teno Gebirge. Es war kühl und vom Meer wehte der Wind das El Palmar Tal hinauf, der Wanderanorak konnte nicht im Rucksack bleiben.


El Palmar - Teno Alto - Tabaiba-Pass - Teno Alto
11 Kilometer - 730 Höhenmeter

Es ist ein bekannter und im Laufe der Jahre schon oft gegangener Weg. Von El Palmar fast gerade auf dem alten Königsweg Callejón (Gasse) de Teno hinauf auf den ersten Bergrücken. Wir kommen an einem Campingplatz und der „Area Recreativa (Erholungsgebiet mit Grillplätzen) Los Pedregales“ vorbei und überqueren die Fahrstraße, die im Gegensatz zu unserem geraden Weg in vielen Kurven den Berg erklimmt. Oben auf der Höhe markiert eine Antennenanlage gegenüber dem Wanderweg, dass wir den ersten Anstieg hinter uns haben. Diesmal nicht nur sichtbar, sondern auch hörbar. Der Wind rieb sich mit lautem Pfeifen an den Antennen und Masten.

Rapsfeld am Callejón

Blumen am Weg:                                                                                               

                Rosenlauch                     Blüten eines Erdbeerbaums

                     Cinearia                       Wegerichblättriger Natternkopf

Glockenblume                                Gänsedistel

Blauer Natternkopf                     Blauer Gauchheil ?

 
Kanarischer Ginster                Kanarischer Fingerhut

Der Weg ist ein „Camino Real“, ein königlicher Weg. Er ist mit Felssteinen ausgelegt. An den Rändern sind Felssteine zu einer Mauer aufgeschichtet. Das alles hat mehr als ein Jahrhundert überstanden. Die königlichen Wege wurden im 17. und 18. Jahrhundert als Erschließungswege gebaut. Der Callejón de Teno verbindet die Teno-Hochebene mit dem El Palmar Tal. Die Pflasterung ist teilweise bis hoch nach Teno Alto erhalten. Überall an Steigungen sieht man noch die Pflasterung, die die Wege vor dem herunterströmenden Regenwasser schützen. An manchen Stellen hat sich das Wasser allerdings im Laufe der Zeit nicht aufhalten lassen.

Wir haben noch ein paar Bergrücken vor uns. Vor der Hochebene des Teno Gebirges sind einige Barrancos, die wir hinabgehen und dann natürlich auf der gegenüberliegenden Barranco-Seite wieder hinauf müssen. Es ist ein beständiges Hinab und Hinauf, meist durch Besenheide-Wälder.

Barranco und Meeresblick vor Teno Alto

Wir überqueren noch einmal die Fahrstraße. Sie wurde erst 1972 angelegt. Bis dahin war unser Wanderweg neben dem von Buenavista kommenden Riscosteig die einzige Verbindung ins Tenogebirge. Hinter der Fahrstraße kommen wir an einem Altarstein vorbei. 

Altarstein kurz vor Teno Alto - 
Mit einem Steinpilz als "Opfergabe"

Jetzt ist unser erstes Ziel, Teno Alto, gleich erreicht. Als Pausenstation wählen wir die älteste Gaststätte, die Bar Los Bailaderos (Los Bailaderos - die Tänzer - ist der ältere Name von Teno Alto). Inzwischen kann man auch in der Bar Teno Alto la Venta (Ausschank, Gasthof), wo man früher nur Ziegenkäse kaufen konnte, einkehren. Ein dritte Einkehrmöglichkeit gibt es seit wenigen Jahren am westlichen Dorfrand in der Terraza de Piñata (Piñata sind aufgehängte bunte Figuren, gefüllt mit Süßigkeiten, die von den Kindern mit Stöcken abgeschlagen werden. Warum der Name gewählt wurde, muss ich bei der nächsten Wanderung einmal erfragen) .

Teno Alto ist der Mittelpunkt der Hochebene. Ein richtiges Plateau ist die Hochebene nicht. Es sind großflächige Kuppen, von Taleinschnitten getrennt, kaum bewachsene Grasflächen. Es ist das Weidegebiet der Ziegenherden, die die Milch für den Ziegenkäse „Queso blanco“ und für das „Carne cabra“, das Ziegenfleisch-Gericht, liefern.

Blick zum Teide vom Camino La Mesita hinter Teno Alto


Nach unserer Pause im „Bailaderos“ – wir waren drinnen, vor der Tür wehte der Wind zu stark – ging es weiter, zunächst wieder bergauf. Hinter den Häusern von La Mesita (Tisch) biegen wir auf den Camino de Baracán ab. Es ist der Kammweg, der am Baracán-Berg vorbei zum Mirador Altos de Baracán (Aussichtspunkt Höhen des Baracán - auch: Tabaiba-Pass -, an der Straße nach Masca). Der Weg verläuft mehrfach abwechselnd auf der westlichen Seite – mit Blick zum Meer, bis hin nach La Gomera – und auf der östlichen Seite – mit Blick in das El Palmar Tal.

Hochebene des Teno-Gebirges
mit dem Montana del Vallado

Der Baracán


Blick in das El Palmar - Tal
mit dem Montana del Palmar

Die andere Seite des El Palmar - Tales:
Las Lagunetas und Las Portales

Cumbre (Gipfel) del Carrizal

Der Weg unterhalb des Carrizal

Der Barranco del Carrizal.
Die Masca-Schlucht ist der übernächste Barranco.

 Der Tabaiba-Pass (Mirador Altos de Baracán) ist in Sicht


Blumen am Weg

Violetter Schöterich                               Sauerklee

         Riesenfenchel                        Weißer Natternkopf

Kanaren-Lorbeer                         Kanarenmargerite

 Montpellier-Zistrose                            Scheinkrokus

Knöterich                                   Wilde Gladiole

Am Tabaiba-Pass halten wir uns nicht lange auf und gehen das El Palmar - Tal hinunter. Ein kurzes Stück durch den Ort. Unser Auto hatten wir an der Abbiegung nach Teno Alto geparkt. Nicht weit davon ist das Restaurant El Rincón La Abu. Hier kehren wir zum Abschluss ein. Die guten Bewertungen im Internet bestätigten sich. Man kann hier gut essen. 

Mandelblüten in El Palmar

Palmen mit Früchten in El Palmar


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2023 / 3. Woche

Das Wetter gibt es auch auf Teneriffa.
Der Teide und das Orotava-Tal sind hinter Wolken.
Aber das wird nicht lange so sein. Dann scheint wieder die Sonne.

Mal wieder in eine Guachinche

Marianne und Bert sind jetzt auf der Insel. Sie sind unsere Guachinchen-Spezialisten. Am Donnerstag war ich mit ihnen wieder einmal in einer Guachinche. Ich finde die gut, aber trotzdem bin ich nicht so oft dort. Sie liegen oben am Berg und es ist dort ganz selten nicht kalt.

Wir waren bei den „Mädels“. Eigentlich heißt die Guachinche „La Marzagana“, so wie der Ortsteil, in dem die Guachinche ist. Betrieben wird sie seit ein paar Jahren von zwei Schwestern. Und darum ist es die Guachinche der Mädels.

Guachinchen sind ähnlich den deutschen Besenwirtschaften. Sie dürfen nur von den Eigentümern oder Pächtern eines Weinbergs betrieben werden und sie dürfen nur ihren eigenen Wein ausschenken. Deshalb kann es schon passieren, dass im späten Frühjahr die Guachinche geschlossen ist, weil aller Wein ausgetrunken ist. Geöffnet werden sie auch erst, wenn der erste Wein vergoren ist. Meist ist das der 30. November, San Andrés, der Namenstag des Heiligen Andreas.

Neben dem eigenen Wein (und Wasser) dürfen Guachinchen nur drei Hauptgerichte anbieten. Aber was ist ein Hauptgericht und was ist eine Vorspeise. Man kann fast immer aus mehr als drei Gerichten auswählen.

Wir (Marianne, Bert, Maria und ich) hatten Avocados mit Tomaten (eigener Anbau auf der Finca), Fabada (ein Bohnengericht), Queso semi (semicurado – halbgereifter Hartkäse, meist aus Ziegenmilch), Queso asado mit Mocho (gegrillter Weißkäse mit grüner - aus frischer Petersilie und Koriander  - und roter  - aus Chilli-Schoten – Soße – immer mit Olivenöl, Essig und Kräutern hergestellt), Carne cabra (Ziegenfleischgulasch) und Papas arugadas (kleine, gekochte Runzelkaroffeln).

Was es gibt kann sich täglich ändern, je nachdem was die Wirtin aus dem Garten oder vom Markt gerade bekommt. Aufgeschrieben sind Gerichte bei den „Mädels“ auf einem Schreibblock und der Rechnungsbetrag wurde auf das Tischtuch geschrieben. Für den geringen Betrag lohnt sich keine große Rechnung.

In den Guachinchen ist Trinken und Essen immer noch „spotbillig“. Trotzdem ist das Essen gut, finde ich jedenfalls. Man muss halt essen, was es gerade gibt. Und der Wein ist ordentlich bis gut. Meistens ist es Rotwein. Hier im Orotavatal werden hauptsächlich Rotweinreben angebaut. Die „Mädels“ haben offensichtlich aber auch Weißweinreben, es gibt bei ihnen auch Weißwein.

Die Bewirtung in den Guachinchen ist schlicht. Meist ist der Gastraum ein Teil des Finca-Hauses, manchmal sind es große Garagenräume. Tische und Stühle sind einfach, oft sehr unterschiedlich. In einer Guachinche (El Cubano) habe ich auf einer kleinen Kabelrolle gesessen und an einer großen Kabeltrommel als Tisch gegessen, eine originelle Idee. 

Die Guachinchen gibt es hauptsächlich (oder fast nur) im Norden der Insel, zwischen Los Realejos und Tacoronte. In den anderen Weingebieten der Insel nicht (oberhalb von Güimar habe ich bei einer Wanderung auch eine Guachinche gesehen, aber das war wohl eine Ausnahme). Warum das so ist? Vielleicht hängt das mit der Entstehung der Guachinchen-Tradition zusammen. Entstanden soll die in der Zeit sein, als die Engländer die Weinernten auf Teneriffa aufkauften (16. und 17. Jahrhundert). Die Weinbauern sollen die Aufkäufer mit kleinen Gerichten bewirtet haben. Als der Weinexport schwieriger wurde (ab Mitte des 17. Jahrhunderts begünstigte England den Wein der Insel Madeira), mussten die Weinbauern ihren Wein auf der Insel vermarkten. Die Tradition, beim Verkauf kleine Gerichte anzubieten, wurde beibehalten, jetzt aber gegen Bezahlung. So liest man es jedenfalls.

Der Name „Guachinche“ hat nichts mit den „Guanchen“, den Ureinwohnern der Kanaren zu tun, obwohl beides ähnlich klingt. Der Name soll aus dem Begriff „bochinche“ entstanden sein. Das ist ein „Ort oder Laden mit volkstümlichem Charakter, wo landestypische Speisen und Weine serviert werden“ (Diccionario de Canarismos - Die spanisch-deutsche Übersetzung ist allerdings „Tumult, lärmendes Durcheinander“). Anderswo kann man lesen, dass das Wort aus einem englischen Kauderwelsch entstanden sein soll.

Wie dem auch sei. Wenn an der Tür ein „V“-Schild angebracht ist, handelt es sich um eine Guachinche. „V“ bedeutet „Vino de Cosecha Propia“, Wein aus eigener Ernte. Das ist amtlich geregelt. Aber oft sieht man nicht das „V“ sondern ein „Bc“- (Bar) oder „R“-(Restaurant) Schild. Dann gelten die Restriktionen für Guachinchen (eigener Wein, wenige Speisen, begrenzte Öffnungsdauer) nicht. Aber die Eigenart und Atmosphäre einer Guchachinche bleibt trotzdem.

Und wen trifft man wann in einer Guachinche? Als wir bei den „Mädels“ ankamen (so kurz nach 18 Uhr), war erst ein Tisch besetzt, als wir gingen gab es keinen freien Platz mehr (es sind wohl insgesamt ein Dutzend Tische). Neben uns haben sich Rentner zu ihrem wöchentlichen Stammtisch getroffen. An den anderen Tischen waren Bekannte und Familien zusammen. Auf Teneriffa geht man selten allein in ein Restaurant, man trifft sich mit Freunden oder mit der ganzen Familie. Alle in der Guachinche waren (soweit wir hören konnten) Einwohner oder zumindest Spanier. Wir waren die einzigen Touristen. Man muss wissen, wo es eine Guachinche gibt und wann sie aufhat. Dafür haben wir Marianne und Bert. Und mit beiden gehe ich demnächst wieder in eine Guachinche.


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2023 / 2. Woche

Mal wieder Monasterio

16. Janura 2023

Durch die Corona-Zeit waren wir länger nicht dort. Jetzt sind wir (Ruth, Jürgen, Uschi und ich) wieder einmal dorthin gegangen. Hinter Mercadona im Ortsteil El Durazno beginnt ein alter Weg durch den Barranco Martianez, der im Ortsteil St. Nicolas endet. Vorbei an Tito’s Bodegita.

Der Weg zum El Monasterio - fast 5 Kilometer

Die Verführung ist groß, gleich hier einzukehren, das Essen ist dort gut. Aber, wir wollten ja etwas länger gehen. Der Weg ist nach St. Nicolas nicht besonders interessant. Wir gehen durch das Gewerbegebiet an der Autobahn (das zur Gemeinde La Orotava gehört), vorbei an dem Einkaufszentrum Centro Comercial La Villa, und dann etwas ansteigend zum Ortsteil La Montañeta von Los Realejos.

Der Montana de los Frailes vor der Ladera de Tigaiga.
Vor dem Aschekegel das Beton-Gebäude einer Schule.
Auf der anderen Seite des Berges ist das Monasterio.

Hier ist unterhalb eines alten Vulkan-Aschekegels Monaña de los Frailes das Restaurant Mesón (Gaststätte, rustikales Restaurant) El Monasterio, das ein deutscher Konditor in einem ehemaligen Kloster (daher der Name „El Monasterio“) aufgebaut hat (mehr dazu im Beitrag „Spaziergang über drei Vulkane, März 2019).

Blick vom Balkon des El Pedro in das Orotava-Tal

Das El Monasterio hat mehrere Restaurants in mehreren Gebäudeteilen. Wir waren heute im „Hacienda San Pedro“. Es ist das Fischrestaurant im Monasterio, aber es gibt inzwischen auch andre Gerichte. Die Küche ist gut, wir haben gut gegessen: Cherne encebollado (Zackenbarsch mit einer Zwiebelsoße, ein ursprünglich kanarisches Fastengericht, früher wurde es mit gesalzenem Trockenfisch gekocht), Parrillada de pescado fresco (gegrillte Fischplatte), Salmón ahumado (geräucherter Lachs). Auf den Nachtisch haben wir verzichtet, dafür hatten wir (nur Jürgen und ich) einen Hierbas (anishaltiger Kräuterlikör) als Abschluss.

Inzwischen war es dunkel geworden, d.h., wir konnten ruhigen Gewissens mit dem Taxi zurückfahren. 


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2023 / 1. Woche


Puerto ist geschmückt. Weihnachtssterne überall.

(1) Spaziergang am Meer

2. Januar 2023

Es war schon eine kleine Wanderung. Etwas über 10 Kilometer. Von uns hinunter zum Hafen, auf der Schutzmauer zu den Buchten der Playa Jardin (hinter dem Castillo San Felipe beginnt die Playa de Castillo, gefolgt von der kleinsten Bucht, der Playa Chica, danach kommt die Playa Maria Jimenz). Hinter der Playa Jardin liegt der Ortsteil Punta Brava.

Beim Spaziergang auf der Schutzmauer kann es passieren, dass man eine Dusche abbekommt. Bei starkem Wind und Flut brechen sich die Wellen des Atlantiks an den Felsen vor der Schutzmauer und schwappen über die Mauer hinweg. Heute war wenig Wind. Er brachte nur ab und zu eine Brise mit feinen Salzwasser-Tröpfchen, wie in einem Gradierwerk. Wir gehen gern hier entlang, es ist ein natürliches Inhalatorium, wie in einem Salinen-Kurpark.

Am Ende, vor dem Castillo San Felipe, „brökelt“ die Mauer. Starke Sturmwellen haben hier schon vor vielen Jahren ein Stück herausgebrochen. Jetzt wird das Loch fast jedes Jahr größer. Die Aufschüttung vor dem Sportstadion ist schon ziemlich schmal geworden. Wenn nichts passiert, bricht irgendwann der nur noch schmale Erdwall und die Sportanlage mit dem Neubau des Schwimmstadions (zurzeit noch ein Rohbau) wird mit Meerwasser geflutet. Dass etwas passiert, ist nicht in Sicht. Die Politiker von Puerto de la Cruz träumen davon, dass auf der Brachfläche (jetzt der große Stadt-Parkplatz) zwischen der Schutzmauer und den Häusern der Calle Mequinez ein großer Hafen mit Anlegern für Kreuzfahrtschiffe gebaut wird.

Der Durchbruch

Der Bau des neuen Sportbades kommt (nach Jahren) voran. Der Rohbau der Tribüne ist fertig, die Wasserbecken betoniert.

Das Castillo de San Felipe am Ausfluss des Barranco de San Felipe zum Meer wartet darauf, dass wieder Ausstellungen und Veranstaltungen stattfinden. Das fünfeckige Castillo war eines von vier Festungen zur Verteidigung des Hafens und der Küste, die 1604 fertiggestellt wurde. Ursprünglich war es mit einem Wassergraben umgeben und über eine Zugbrücke zu erreichen.

Die Badebuchten sind 
modern ausgestattet.
Wer lange duscht,
kann sogar sitzen.
Entlang der Buchten der Playa Jardin führt eine bequeme Promenade mit Blick auf den Stand und das Meer und die vielen Strandbesucher. An den beiden Restaurants (vor Corona waren es drei) gehen wir vorbei hinein in den alten Ort Punta Brava. Fast alle Häuser sind in den letzten Jahren neu weiß angestrichen oder saniert worden, was notwendig war, denn die stetige Salzluft greift die Fassaden stark an. Gegenüber dem ehemaligen Fischerdorf ist der Loro Parque. Im Ort gibt es einige Restaurants zu erwähnen ist das Rincon del Mar. Das gibt es seit 1977. Früher war fast daneben ein weiteres kleines Restaurant. Es waren Geschwister, die die Restaurants betrieben, heute gibt es nur noch das von Santiago. Bekannt und vorzüglich ist die Fisch-Cazuela. Ich habe sie schon ein paar Mal dort gegessen.

Nach Punta Brava sind wir an der Küste entlang gegangen. Zurück gehen wir jetzt etwas oberhalb der Bucht. Das Restaurant Terraza del Mar hat eine sehr schöne Terrasse zum Meer hin, ist aber leider nur noch für Getränke gut. Dafür hat der Andana Beach Club, an dem wir danach vorbeikommen, eine gute Speisekarte. Neu ist das Quiosco. Hier war bisher nur ein Getränke-Pavillon, wie sie auf Teneriffa oft auf den Marktplätzen der älteren Orte zu finden sind. Jetzt sind darum herum eine Reihe von Zelt-Überdachungen errichtet worden, eine große Anlage mit vielen Tischen. Man sitzt hier sehr schön. Wir haben hier unsere Pause gemacht, bevor wir weiter Richtung Charco gegangen sind.

Punta Brava - Abendstimmung

Hier wollten wir uns ein Taxi für die Fahrt nach Hause nehmen. Normal stehen am Charco immer viele Taxen und warten auf Fahrgäste. Jetzt warteten eine Reihe von Fahrgästen auf ein Taxi, das aber nicht kam. Also wurde unser Spaziergang etwas länger. Kurz vor dem Camino San Amaro (auf der Google-Karte heißt der Weg noch „Camino la Cabra“ – Ziegenweg) kam uns ein freies Taxi entgegen. Uschi brauchte also nicht die Treppen hinauf nach La Paz steigen.
 

(2) Dia de los Reyes Magos

Der Tag der heiligen drei Könige ist am 6. Januar und auf Teneriffa wie in ganz Spanien ein Feiertag. Die Kinder erhalten Geschenke, die die Heiligen drei Könige in der Nacht zum 6. Januar bringen. So wie auch die Heiligen drei Könige aus dem Osten (Morgenland) gemäß der Bibel Jesus nach seiner Geburt Geschenke brachten. In vielen Familien gibt es aber schon mit dem christlichen Weihnachtsfest am 25. Dezember die ersten Geschenke und am Tag der Heilligen Drei Könige noch einmal. Doppelte Freude für die Kinder.

Die katholische Kirche feiert das Hochfest (ein wichtiges Fest) der Erscheinung des Herren (Erscheinung - Epiphanias). Gemeint ist die „Erscheinung des Göttlichen in der menschlichen Person Jesus“. Gefeiert werden drei Ereignisse, die am (oder an einem?) 6. Januar geschehen sein sollen: Die Anbetung durch die Heiligen drei Könige, die Taufe Jesu und das erste Wunder, die Umwandlung von Wasser in Wein bei der Hochzeit zu Kana.

Für die evangelische Kirche ist Epiphanias ebenfalls ein Feiertag.

Die meisten orthodoxen Kirche feiern am 6. und 7. Januar ihr Weihnachtsfest. Das liegt an der Einführung des Gregorianischen Kalenders 1582 bzw. daran, dass die orthodoxen Kirchen (die russisch-orthodoxe und die serbisch-orthodoxe Kirche, nicht so die griechisch-orthodoxe) die Kalenderreform nicht mitgemacht und den alten Julianischen Kalender behalten haben.    


Am Vorabend des 6. Januar gibt es Paraden und Umzüge. In La Orotava haben wir den Umzug vor ein paar Jahren erlebt. Mit (echten) Kamelen zogen die drei Heiligen durch die Straßen der Stadt. In Puerto de la Cruz wurde der Drei-Königs-Tag dieses Jahr mit mehrtätigen Konzerten auf dem Einkaufszentrum Matriánez und einem Umzug auf der Avenida Bethencourt gefeiert. Wie bei den deutschen Karnevalsumzügen werfen die Könige und ihre Begleitung den am Straßenrand watenden Kindern Bonbons und Süßigkeiten zu.
 
Der erste Drei Könige – Umzug soll 1866 in der Provinz Alicante gewesen sein. Seit 1985 ist der Dia de los Reyes in Spanien ein gesetzlicher Feiertag. In Deutschland gibt es ihn nur in Bayern, Baden-Württemberg und Sachsen.
 

Die Geschichte der Heiligen Drei Könige geht auf das Matthäusevangelium im Neuen Testament der christlichen Bibel zurück. Dort wird von „Zauberer“ berichtet, die einem Stern gefolgt sind, um den gerade geborenen König der Juden zu finden, und ihm Gold, Weihrauch (aromatische Pflanzenharze werden verbrannt, im alten Ägypten wurden damit die Gottheiten verehrt)  und Myrrhe (Harz des Myrrhebaums, daraus wurden in der Antike Parfums, Salben und Weihrauch hergestellt) zu bringen.

 

Die Namen der drei Männer werden im Matthäusevangelium nicht genannt. Sie tauchen erstmals im 6. Jahrhundert auf einem Mosaikbild in einer Kirche in Ravenna auf. Es waren drei auf persische Art gekleidete Männer, Gaspar (der Name stammt aus dem Persischen: Schatzverwalter), Melchior (aus dem Hebräischen: König des Lichts) und Balthasar (aus dem Babylonischen: Gott beschützt den König). Warum die Namen gewählt wurden, ist ungewiss, vielleicht waren es damals geläufige Namen. Dass es drei Weise waren, legte im 5. Jahrhundert Papst Leo I. für die gesamte Christenheit fest.

 

Die (vermeintlichen) Gebeine der Heiligen Drei Könige wurden 1164 als Reliquien von Mailand in den (alten) Kölner Dom gebracht. Der Kölner Erzbischof Rainald von Dassel hatte sie von Kaiser Barbarossa für die Unterstützung im Italienfeldzug erhalten (von Dassel war Erzkanzler des Kaisers für Italien). Zwei Jahre zuvor hatte Kaiser Barbarossa die Stadt Mailand besetzt und die Gebeine der Heiligen beschlagnahmt.

Durch den Besitz der (in Mailand wenig beachteten) Reliquien wurde der Kölner Dom zu einem der bedeutendsten Pilgerorte in Europa.

Die Reliquien werden in dem Dreikönigsschrein aufbewahrt. Er stammt aus dem 13. Jahrhundert und soll die größte mittelalterliche Goldschmiedearbeit sein.

Dass die Reliquien echt sind, wird bezweifelt. Es gibt keine historische Quelle dazu. Die Gebeine wurden (vorsichtshalber) nie geprüft. Nur die Stoffe wurden untersucht, sie bestehen aus syrischem Damast, Purpur und Seide aus dem 2. Oder 3. Jh.n.Chr.

 

 (3) Wieder einmal Bollullo 

Immer wieder ein schöner Spaziergang. Diesmal sogar bis hinunter an den Strand. Sonst schaffen wir es immer nur bis zum Bollullo-Restaurant oberhalb der Bucht. Dabei ist der Weg hinunter zum Wasser und wieder herauf gar nicht so schlimm. Aber auch diesmal bin ich ihn nur mit Tina gegangen. Maria (sie ist wieder auf der Insel) und ihre beiden Enkeltöchter sind zusammen mit Uschi lieber oben geblieben.

Der Strand der Bollullo-Bucht

Im Restaurant (es ist mit dem Restaurant San Pedro verbunden) isst man gut, diesmal Pulpo Embarrado (gegrillt und mit einer Huacaina-Salsa, eine Chili-Käse-Soße),   Angus-Burger, Gambas Ajillo, Ensalada Bollullo. Vorweg wie meistens Pan y Aioli (Knoblauch-Mayonnaise). Auch der Wein (von der Bodega Tajinaste) ist gut. 

Wolken drängen ins Tal. Noch erreichen sie es nicht. 
Es ist noch immer Sonnen-Wetter.

                                                                     * * *


2022 / 52. Woche

(1) Silvester 2022 – Neujahr 2023

Der Teide im neuen Jahr
mit etwas Schnee
Wir waren in der gleichen Runde bei uns wie an Weihnachten. Auch das Essen war wie Weihnachten traditionell. Jeder brachte etwas mit, Kartoffelsalat mit Würstchen, selbst gebeizten Lachs (auf asiatische Art mit Koriander gebeizt), Heringssalat (Matjes, gekochte Sellerie, Rote Beete und Möhren, Äpfel und eingelegte Gurken, abgeschmeckt mit Gurkenessig, Zucker und etwas Mayonnaise), Krabbensalat (manchmal gab es in früheren Jahren auch Pulposalat), Mitternachtssuppe und diverse Kleinigkeiten.

Nach dem Anstoßen auf das Neue Jahr (24 Uhr Teneriffazeit) und alles was wir so wünschen und hoffen gab es Berliner (Krapfen, Pfannkuchen).

Nur eines hat wieder nicht so richtig geklappt. In Spanien wird das Neue Jahr mit 12 Weintrauben, die zu jedem Glockenschlag der Uhr am Platz Puerta del Sol in Madrid gegessen werden, begrüßt. Die Weintrauben waren vorbereitet, Portionen mit 12 Beeren für jeden von uns (selbst abgezählt, in den Supermärkten bekommt man sie auch abgepackt). Eine Weinbeere für Glück und Wohlstand in jedem Monat des neuen Jahres. So die spanische Silvester-Tradition und soweit so gut.

Aber, Madrid hat die Mitteleuropäische Zeit, wie Deutschland. Teneriffa hat die Westeuropäische Zeit. Die Uhrzeit ist hier 1 Stunde später als in Madrid. Wir hätten also mit dem deutschen Silvester (24 Uhr) um 23 Uhr Teneriffazeit unsere Trauben wie die Spanier auf dem Festland zu den Glockenschlägen aus Madrid schlucken können. Haben wir nicht, wussten wir nicht. Also haben wir die 12 Trauben um Mitternacht (Teneriffazeit) nach eigenem Takt gegessen, in dem festen Glauben, dass sie auch so für jeden der 12 Monate des neuen Jahren Glück bringen.

Für die Begrüßung des nächsten Jahres wissen wir es jetzt. Auch, dass wir auch um 24 Uhr Teneriffazeit (also 1 Stunde nach dem Glockenschlag der Madrider Uhr) unsere 12 Trauben im Takt von 12 Glockenschlägen essen können. Leider habe ich erst jetzt im Internet nachgeschaut. Der Regionalsender des spanischen Rundfunks RTVE (Radio y Television Española) überträgt die Glockenschläge der Kirche Santiago Apóstol in Los Realejos (seit 2018). Der deutsche Rundfunksender auf den kanarischen Inseln, Radio Europa, hat die Glockenschläge nicht übertragen. Schwach. Oder es gibt die Übertragung der Glockenschläge nicht mehr? Ich muss dem einmal nachgehen.


(2) Silvesstersekt

Natürlich haben wir mit spanischem Cava auf das neue Jahr angestoßen, mit Barroco Brut Reserva von Freixenet. 

Freixenet ist einer der beiden großen Sekthersteller. Der andere ist Codorniu. Beide Sektkellereien haben ihren Firmensitz in der Nähe von Barcelona in Katalonien (in Sant Sadurní d'Anoia).  95 % der spanischen Cava-Produktion kommen von hier. Beide Kellereien stellen den Cava nach der traditionellen Champager-Methode (Méthode traditionelle) her. Der Grundwein für Cava wird fast immer aus den weißen Traubensorten Parellada, Macabaeo, Xarel-lo hergestellt. 


Neben den beiden großen Kellereien gibt es zahlreiche (etwa 180) andere Weingüter, die auch Cava produzieren (aber nicht nur). Eines ist das von Miguel Torres, von dem die Viña Sol-Weine stammen. Das Weingut wurde 1870 gegründet, nachdem einer der Torres-Brüder aus Kuba zurückgekehrt war (dort hatte er das Startkapital verdient, eine Parallele zu einigen Bodega-Gründungen auf Teneriffa).
 

Die drei Traubensorten werden in Katalonien seit Ende des 19. Jahrhunderts angebaut. Davor waren die Rebstöcke (hauptsächlich Rotweine) wie im übrigen Europa durch die Reblausplage vernichtet worden.

 

Die Reblaus wurde mit amerikanischen Weinstöcken zunächst nach Südfrankreich eingeschleppt (Anmerkung: Teneriffa ist von der Reblausplage wegen seiner Insellage verschont geblieben). Sie zerstört die Wurzeln der Rebstöcke. Amerikanische Weinreben waren gegen die Reblaus resistent, die europäischen nicht. Schließlich half nur die Erneuerung der Weinberge. Auf amerikanische Wurzelstöcke wurden die europäischen Rebsorten aufgepfropft.

 

Codorniu und andere Winzer begannen mit dem Anbau neuer Weinsorten für die Herstellung von Sekt, nach dem Vorbild der Champagne, in der mit der Sektherstellung begonnen wurde (Champagner hat andere Traubensorten als Grundwein: Pinot Noir - Spätburgunder, Pinot Meunier - Schwarzriesling, Chardonnay). Daraus ist die größte Sekt-Region Spaniens entstanden. In dem Weinbaugebiet Penedés in Katalonien werden fast nur Weinreben für die Sektherstellung angebaut.

 

Penedés ist eine alte Weinbauregion. Schon in der Römerzeit wurden hier Weinreben angebaut. Vom Hafen von Tarragona verschifften die Römer den Wein in Amphoren nach Italien. Wohlhabende Römer hatten Weingüter im Penedés. 

Nach der Champagner-Methode, der traditionellen Flaschengärung, werden die Cavas bei Freixenet seit 1914 bis heute hergestellt (auch Cordoniu-Cavas werden so hergestellt).


Bei der Champagner-Methode werden zunächst die Grundweine aus den verwendeten Traubensorten gewonnen (erste Gärung). Die Grundweine werden zu einem Cuveé verschnitten, Reinzuchthefe und Kristallzucker (die Fülldosage) werden hinzugegeben und die Mischung auf Flaschen aufgefüllt. Die zweite Gärung erfolgt.


Die Flaschen werden gerüttelt, wobei die Flaschenhälse in den Rüttelpulten allmählich senkrecht gestellt werden. Die Hefe setzt sich dadurch im Flaschenhals ab. Ist das vollständig erfolgt, werden die Flaschenhälse gefrostet und die Hefe eingefroren. Nach dem Öffnen der Flaschen drückt die Kohlensäure den Eispfropfen mit der Hefe hinaus.


Anschließend werden die Flaschen wieder mit der sog. Versanddosage (der gleiche Cuveé-Wein und Rohrzucker - bei Freixenet) aufgefüllt. Diese Versanddosage bestimmt den Geschmack des Cava, brut, seco oder semi-seco.


In den Flaschen müssen die Cavas dann noch eine Weile lagern. Bei Reservas beträgt die Mindestlagerzeit 18 Monate.

Freixenet ist neben Codornio eine der ältesten Sektkellereien Spaniens. Hervorgegangen ist die Kellerei aus dem Weingut La Freixenada. 


Der Name des Weingutes ist durch die Eschen (katalanisch „freixe“), die um das Weingut herum wuchsen, entstanden. Der Eigentümer Pedro Ferrer Bosch wurde von der Bevölkerung El Freixenet genannt. 

Seit 2018 gehörte Freixenet mehrheitlich zur Henkel & Co Sektkellerei-Gruppe aus Wiesbaden. 1958 übernahm die Dr. August Oetker KG die Henkel-Gruppe. Bei der Vermögensaufteilung der Oetker-Familie kam Freixenet zu der Geschwister Oetker Beteiligungen KG.


Die Sektmarken von Freixenet sind:

Sie werden alle aus 40 % Parellada-, 30 % Macabaeo- und 30 % Xarel-lo-Trauben hergestellt (Weißwein-Cava). 


Freixenet Carta Nevada
11,5 % Alkohol, 5,8 g Säure,
 Restsüße: 9 g bei Brut, 15 g bei Extra Dry, 38 g bei Semi Seco, 52 g bei Dulce.

Freixenet Cordón Negro
11,5 % Alkohol, 6 g Säure,
Restsüße: 6 g bei Brut, 20 g bei Seco, 38 g bei Semi Seco.
 

Freixenet Brut Rosé
12 % Alkohol 3,8 g Säure,
Restsüße: 9 g bei Brut, 30 g bei Seco, 38 g bei Semi Seo.
Weinsorten Granacha und Trepal.




Freixenet Carta Rosé
12 % Alkohol, 3,8 g Säure, 15 g Restsüße.
Weinsorten Granacha und Trepal.
 
 


Freixenet Brut Reserva
12 % Alkohol, 3,85 g Säure, weniger als 3 g Restsüße.
36 Monate auf der Flasche gereift.

Freixenet Barroco Brut Reserva
12 % Alkohol, 3,8 g Säure, ? Restsüße.
 
Freixenet Legero alkoholfrei
Weniger als 0,5 % Alkohol, 3,6 g Säure, 54 g Restsüße.
Mit Kohlensäure versetzt.


                                                          * * *


2022 / 51. Woche

(1) Weihnachten 2022

Die Sonne scheint. Es ist Sommerwetter. Dass es auch auf Teneriffa Winter ist, merkt man bei den Wandertouren, es blühen keine Blumen. 

Der Teide (mit dem Pico Viejo) noch immer ohne Schnee
(fotografiert bei der Wanderung um die beiden 
Vulkane Negro und Chinyero)

Wir haben diesen Weihnachten am Heilig Abend wieder mit allen Freunden gefeiert, die zurzeit auf Teneriffa sind. Eine kleine Runde, sieben Personen. Es gab wie immer klassische Ente mit Rotkohl und Kartoffelknödel. Dieses Jahr mit frischen Enten vom spanischen Festland. Als Vorspeise zwei asiatische Salate von Nenita. 

Wir haben das Weihnachtsessen an Heilig Abend seit vielen Jahren in unserer Wohnung und nicht im Restaurant. Das hat auch einen Grund. Vor vielen Jahren wollten wir in der Stadt (Puerto de la Cruz) essen. Es war uns am Abend aber noch zu früh. Also machten wir erst einmal einen Spaziergang durch die Stadt. Als wir dann die Zeit gekommen sahen, uns nach einem Restaurant umzuschauen, mussten wir feststellen, dass alle Restaurants kurz vor der Schließung waren. Es war wohl um 8 Uhr abends. Die Mitarbeiter wollten auch Weihnachten mit ihren Familien feiern. So landeten wir nach längerer Suche schließlich in unserem Wohngebiet La Paz in einer Bar, in der es noch ein trockenes Schnitzel oder ähnliches gab. Nach dem Erlebnis essen wir wie die Mitarbeiter der Restaurants daheim in unserer Wohnung. 


(2) Warum Weihnachten und warum zwei Feiertage

Hier auf Teneriffa haben wir (wie überall in Spanien) nur einen Weihnachtsfeiertag, den 25. Dezember. In Deutschland und vielen anderen Ländern ist auch der 26. Dezember ein gesetzlicher Feiertag.

Gefeiert wird an Weihnachten ja die Geburt Jesus Christus. Ob das aber genau vor 2022 Jahren war, ist wohl unwahrscheinlich. Es gibt Annahmen, die auf Bibelstellen beruhen, die zwischen dem 4. Jahr vor Beginn unserer Zeitrechnung bis zum 6. Jahr n.Chr. gehen. 

Und auch der Tag ist natürlich nicht der genaue Geburtstag. Nach einer der Theorien wurde der 25. Dezember festgelegt, weil das schon bei den Römern ein Feiertag war (Geburt der Sonne) und die Christliche Kirche oftmals ihre Feiertage auf heidnische Festtage legte, um den heidnischen Kult zu überlagern. Festgelegt wurde der Tag der Geburt von Jesus Christus im Jahr 813 auf dem Konzil in Mainz.


Das Konzil 813 in Mainz wurde von Kaiser Karl dem Großen einberufen. Im gleichen Jahr fanden auf Anordnung Karls des Großen weitere Konzile (Bischofs-Konferenzen) in Arles (Südfrankreich), Chalon (Frankreich - Burgund), Reims (Frankreich - Champagne) und Tours (Frankreich, an der Loire) statt. Ziel der Konzile war die Reform der fränkischen Kirche. 

Festgelegt wurden 4 Feiertage. Später gab es in den deutschen Fürstentümern bis zu 5 Weihnachtsfeiertage. Martin Luther soll nach der Reformation die Zahl der Feiertage auf zwei verringert haben. In anderen Quellen wird berichtet, das die jeweiligen Landesherren die Zahl der Feiertage per Anordnung verringerten, weil ihre Untertanen weniger feiern und mehr arbeiten sollten. In der Kirchenliturgie hat das Weihnachtsfest 8 Feiertage, eine sog. Oktav. Seit dem 13. Jahrhundert hatten alle Feiertage eine Oktave. Das 2. Vatikanische Konzil beschränkte die Oktave ab 1969 auf Weihnachten und Ostern. 

Die Feier der Geburt Jesus Christus ist am 25. Dezember. Dass wir auch am 24. Dezember feiern liegt daran, dass im Christentum (auch im Judentum und dem Islam) zahlreiche Feiertage schon mit dem Sonnenuntergang des Vortages beginnen. Es ist der zum Weihnachtstag gehörende Vorabend. 

Und noch etwas. Natürlich kann man auch auf Teneriffa einen Weihnachtsbaum kaufen. Die stehen allerdings vor Weihnachten in den Gartenmärkten viele Tage in der Sonne. Sie dürften also schon beim Aufstellen in der Wohnung beginnen zu nadeln. Deswegen sind es auch nicht so viel Bäume, die man im Gartencenter sieht.

In Deutschland werden übrigens fast 30 Millionen Weihnachtsbäume (2019) verkauft. Die Tradition des Weihnachtsbaums in Deutschland ist allerdings so alt nicht. Vor etwa 200 Jahren wurden die ersten Weihnachtsbäume – an der Wohnzimmerdecke aufgehängt. Davor hatte man die Zimmer mit Zweigen der immergrünen Tannen zur Abwehr böser Geister geschmückt.

 

Unser "Weihnachtsbaum"

(3) Ein anderer Weg nach San Pedro

22. Dezember 2022

Mindestens einmal pro Saison gehen wir auf dem Küstenweg nach San Pedro. Der beginnt hinter dem Hotel Maritim. Hier starten wir (Uschi, Irene und Erich) diesmal die Wanderung. Die Strecke von uns bis zum Hotel Maritim, etwa ein Drittel der Gesamtstrecke, haben wir uns diesmal gespart und sind bis dorthin mit dem Auto gefahren. 

Der neue Weg nach San Pedro

Am Beginn dann die Überraschung. Im Oktober bin ich den Küstenweg noch gegangen. Damals war der Weg zwar gesperrt (schon eine längere Zeit wegen eines auf den Weg gefallenen Felsens), aber es gab noch eine Möglichkeit, die Absperrung zu umgehen. Jetzt war alles „dicht“. Das Holzgeländer zur Sicherung des Weges war quer über den bisherigen Einstieg verlängert, die möglichen Zugänge zum Weg mit einem massiven Bauzaun abgesperrt worden. Es gab kein Durchkommen. Also mussten wir uns fügen und der Ausschilderung des neuen Weges (die es schon eine ganze Zeit gibt) folgen. 

Der ist nicht so schön. Ziemlich direkt führt der Weg zunächst steil hoch bis zum Rand der Bebauung von El Toscal (zu Los Realejos gehörend) und dann die Straße am Dorfrand entlang. In der Feriensiedlung Romantica II erreicht der neue „Umweg“ dann wieder die alte Wanderroute, vorbei an dem seit längeren geschlossen Restaurant der Tennisanlage zum Mirador Romantica II. Ab hier geht es dann oberhalb der Küste vorbei an der Ruine des Pumpenhauses von Gordejuela zur ehemaligen Hacienda Rambla de Castro und weiter hinauf zum Restaurant San Pedro.


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2022 / 50. Woche

(1) Corona ist überstanden

Wir konnten uns wieder zum gemeinsamen Essen treffen. Diesmal in „Tito`s Boudegita“. Diesmal zusammen mit Irene und Erich, die bis Mitte Januar wieder hier sind, und mit Ruth und Jürgen und Nenita.

 

Tito´s Boudegita war früher (im 17. Jahrhundert) das Herrenhaus der Hacienda St. Nicolas. 2009 hat Tito Heckl hier seine Bodega eröffnet. Man isst dort sehr gut in einem herrlichen Garten-Ambiente.

(Siehe im Internet-Blog „CanariaSol 7. Woche“: Link zum Beitrag)

Der Weg durch den Barranco Martiánez ist inzwischen wieder besser begehbar. Im oberen Teil ist die Treppe kürzlich sogar von den Gartenarbeitern der Stadt gefegt worden (!). Am Barrancoende ist gegenüber dem Weg auch immer noch der Ziegenferch.

Und es war Wasser im Barranco, allerdings nicht auf natürliche Weise dorthin gekommen. Ein großes Wasserrohr (oberhalb des Barrancos ist eine Wasserverteilung) war wohl geplatzt und ein kontinuierlicher Wasserstrom floss wie ein Wasserfall in den Barranco.

"Wasserfall" im oberen Teil des Barranco Martiánez
 

(2) Die Stadt ist weihnachtlich geschmückt


Mehr als 700 Motive und drei Kilometer leuchtende Schnüre und Girlanden schmücken 120 Straßen und Plätze im Stadtzentrum und allen Stadtteilen. Es soll die größte Weihnachtsdekoration seit Jahren sein. Und das trotz der Energiekrise. Es ist eben eine wichtige Zeit für die Geschäfte und Gaststätten und die Dekorationen soll die Touristen (es sind wieder so viele da wir vor Corona, die Stadt ist „voll“) und auch die Einheimischen „aus den Bergen“ in die Stadt holen und zum Einkaufen animieren. Es ist wie in Deutschland eine für den Jahresumsatz wichtige Zeit.

Platz an der Kirche Nuestra Senora de la Pena de Francia

Spielplatz auf dem Charco

Rücksicht auf die Energiekrise wird allerdings genommen. Vermehrt kommt Energie sparende LED-Technik zum Einsatz und die Beleuchtung wird früher als sonst abgeschaltet.
 

Auch bei uns ist in der Gartenanlage Energie sparen angesagt. Die in den vergangenen Jahren an den Palmen und Bäumen angebrachten Girlanden (mit bunten und vor allem blinkenden Lämpchen, wie die Spanier das so lieben) sind nicht aufgehängt worden. Nur die Gartenlampen haben farbige Birnen bekommen.

Dem Sparen haben wir uns angeschlossen und in diesem Jahr unsere Girlande (mit gleichbleibendem Licht, ohne Blinken) für die  Terrassen-Balustrade im Keller gelassen.

(3) Erste Wanderung nach Corona - Negro und Garachico

17. Dezember 2022

Wir waren wieder wandern, Ruth und Jürgen, Irene und Erich und ich (Uschi kann längere Wanderungen nicht mehr so gut mitgehen). Wir haben die Vulkane Negro und Garachico umrundet. 13 Kilometer, eine gute Strecke, abwechslungsreich, Lavafelder und Kiefernwälder. Mit Andreas bin ich die Tour vor gar nicht langer Zeit schon einmal gegangen.

Fels im Lavafeld des Chinyero

Verschobene Lavaplatten

(Die Beschreibung der Tour ist im Bericht 2022 / 47. Woche, s.u.)


(4) Beim Gang in die Stadt gesehen

Der lange Schatten des Mister Quinn von Agatha Christie. Die englische Krimi-Autorin (in denen Miss Marple die Verbrechen aufklärt) war 1927 auf Teneriffa und schrieb hier ihren Kriminalroman „Der seltsame Mister Quinn“, dessen Handlungsort Puerto de La Cruz und unser Stadtteil La Paz sind.

Der lange Schatten des Mister Quinn
auf der Treppe der Calle San Amaro
von La Paz hinunter in die Innenstadt

Am Mirador de la Paz steht eine Büste von Agatha Christie und eine kleine Gasse ist nach ihr benannt (gegenüber der ehemaligen Finca La Paz).
(Siehe Bericht "CanariaSol 13. Woche", Link zum Bericht)

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2022 / 49. Woche

Corona-Pause. Darum nur eine Beschreibung der Bodega eines unserer Lieblingsweine.

Die Weine der Insel:


Bodega Cumbres de Abona

Einer der ersten Weine, die wir auf Teneriffa bewusst gekauft haben, war der Weißwein „Flor de Chasna“. Probiert hatten wir ihn in dem spanisch-deutschen Restaurant „La Carta“ in der Calle San Felipe (Sie ist Deutsche und die Köchin, ihr spanischer Mann ist für Wein und Service zuständig). Der Wein kommt von der Genossenschaft in Arico.

Die Genossenschaft Sociedad Cumbres de Abona wurde 1989 im Süden der Insel gegründet. 720 Weinbauern gehören zu der Genossenschaft, deren Bodega in der Gemeinde Arico ist. Die Weinberge sind alle in der Weinregion Abona (zwischen Fasnia und Adeje: Vilaflor, Arona, San Miguel, Granadilla de Abona). Dazu gehören die höchsten Lagen in mehr als 1750 Meter Höhe.

Die Weinregion de Abona (eine andere Bezeichnung der Region ist Chasna) hat 19 registrierte Weingüter (Herstellung und Abfüllung), die Genossenschaft Cumbres de Abona ist das bedeutendste Weingut in der Region.

Drei Weingüter im Anbaugebiet sind Genossenschaften, die übrigen private Weingüter mittlerer Größe. Bekannte Weine der Region sind neben denen der Genossenschaft Cumbres de Abona:

Chasnero, Viña Tamaide (Sociedad Cooperativa Agricola San Miguel).

Pagos Reverón (Bodegas Reverón in Vilaflor).

Mencey Chasna (Bodegas Mencey Chasna in Granadilla).

Tierra de Frontos (Bodega Frontos in Granadilla). 

Die Weine der Genossenschaft werden mit den Bezeichnungen Cumbres de Abona, Flor de Chasna und Testamento vertrieben (Weinprobe in der Bodega ist möglich).

Eine Besonderheit ist seit 2010 die Herstellung von Olivenöl mit der Bezeichnung „Oleoteide“. Die Genossenschaft hat die erste Ölmühle auf Teneriffa angeschafft. Mit dem Projekt soll der Anbau von Olivenbäumen auf Teneriffa gefördert werden. Angepflanzt wurde die Oliven-Sorte „Arbequina“.

In Spanien gibt es übe 200 Olivensorten. Die Sorte Arbequina ist in Katalonien die wichtigste Sorte. Die am häufigsten angebaute Sorte in Spanien und weltweit ist „Puqual“. Das größte spanische Anbaugebiet ist in der Provinz Jaen in Andalusien. Die Hälfte der spanischen Ölproduktion und 20 % der Weltproduktion werden hier gewonnen. 600.000 Tonnen Olivenöl werden hier jährlich produziert (die Genossenschaft in Abona hat 2020 6,5 Tonnen Olivenöl gepresst).

Die Weine:

Die Bodega Cumbre de Abona ist eines der wenigen Weingüter auf Teneriffa, die Analysewerte ihrer Weine bekanntgeben. Darum zum Vergleich die Werte des Weines, den wir in Deutschland gern trinken:
Forster Ungeheuer Kabinett trocken: 
12 % Alkohol, 7,6 g Säure, 8,5 g Restzucker.


Blanco:

Flor de Chasna Blanco seco
100 % Listan blanco.
12,5 % Alkohol, 6,5 g Säure, 14 g (?) Restzucker.
 
Cumbres de Abona Blanco seco joven
100 % Listan Blanco.
Gärung im Stahltank.
12 % Alkohol, 5,5 % Säure (pro Liter), unter 2 g Restzucker.
 
Flor de Chasna Blanco Sensación (Semiseco)
100 % Listan Blanco.
11,5 % Alkohol, 6,5 g Säure, 20 g Restzucker.
 
Flor de Chasna Blanco Tendencia (Semiseco)
100 % Listan Blanco.
11,5 % Alkohol, 6,5 % Säure, 20 % Restzucker.
 
Flor de Chasna Blanco Pación (Semiseco)
100 % Listan Blanco.
11,5 % Alkohol, 6,5 % Säure, 20 g Restzucker.
 
Flor de Chasna Blanco Afrutado (Semidulce)
100 % Listan Blanco.
10,5 % Alkohol, 6,5 g Säure, 28 g Restzucker. 
 
Rosado:
 
Cumbres de Abona Rosado joven
100 % Listan Negro.
12 % Alkohol, 6,2 % Säure, weniger als 2 % Restzucker.
 
Flor de Chasna Rosado Tendencia
100 % Listan Negro.
12 % Alkohol, 6,2 % Säure, weniger als 9 g Restzucker.
 
Flor de Chasna Rosado Afrutado
100 % Listan Negro.
10,5 % Alkohol, 6,5 % Säure, 28 g Restzucker.

Tinto:

Flor de Chasna Tradición Tinto joven
30 % Merlot, 30 % Tempranillo, 30 % Ruby Cabernet, 10 % Baboso Negro.
14 % Alkohol, 5,5 % Säure, weniger als 2 g Restzucker.
 
Flor de Chasna Tinto Quatro Meses Barrica
100 % Shiraz/Syrah.
4 Monate Reifung in Eichenfässern aus amerikanischer und französischer Eiche.
14 % Alkohol, 5,5 g Säure, weniger als 2 g Restzucker.
 
Cumbres de Abona Tinto joben
50 % Listan Negro, 50 % Ruby Cabernet.
13 % Alkohol, 5,5 g Säure, weniger als 2 g Restzucker.
 
Flor de Chasna Maceración Carbónica
100 % Listan Negro.
13 % Alkohol, 5 g Säure, 4 g Restzucker.
 
Testamento:

Testamento Malvasía Aromática Barrica
100 % Malvasía.
3 Monate Reifung im Eichenfass (je 50 % französische und amerikanische Eiche).
14 % Alkohol, 6,8 g Säure, weniger als 2 % Restzucker.
 
Testamento Malvasía Aromática Dry
100 % Malvasía.
13 % Alkohol, 6,8 g Säure, weniger als 2 % Restzucker.
 
Testamento Malvasía Aromática Dulce
100 % Malvasía.
13,5 % Alkohol, 7 % Säure, 80 g Restzucker.
 
Testamento Malvasía Aromática Esencia
100 % Malvasia.
Die Trauben werden zurückgeschnitten, um durch einen geringeren Traubenertrag eine bessere Qualität zu bekommen. Es werden 2000 Kilogramm Weintrauben je Hektar erzielt (als Durchschnitt wird allgemein 6000 Kilogramm bei guten Weinen und bis 30.000 Kilogramm bei durchschnittlichen Weinen als Ertrag angegeben).  Der Mostertrag beträgt 25 % (Durchschnitt ist 40 – 65 %).
16 % Alkohol, 6,2 % Säure, 120 g Restzucker (Angaben der Bodega).

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2022 / 48. Woche

In dieser Corona-Woche gab es keine Wanderungen. Also vervollständige ich meine Liste der Weingüter der Insel. Es gibt unzählige. Allein 173 Bodegas listet die Internet-Seite Verema für Teneriffa auf. Meine Auswahl erfolgt zufällig, entsprechend den Weinen, die wir gelegentlich trinken. Die (Weiß-)Weine Tajinaste, Engracia, Zanata und Brumas habe ich beschrieben.

Bei einem Besuch bei Nenita haben wir den Rotwein Tinto Tradicional von Marba getrunken.

Bodega Marba

Die Bodega Marba ist in Tegueste und gehört zur Weinregion Tacoronte Acentejo. Eigene Weinberge haben sie außer in Tegueste auch in La Laguna, El Sauzal und Valle de Guerra. Neben eigenen Trauben verarbeitet die Bodega auch Trauben von benachbarten Winzern.

Gegründet wurde die Bodega 1993 von Domingo Martín Cruz, 1998 erfolgte die Zulassung. Zunächst wurde ein Tafelwein „El Pino“ hergestellt. Seit 2000 erfolgt der Verkauf der Weine unter der Marke MARBA, abgeleitet von dem Familienname Martin Baez (den Zusammenhang mit dem Gründernamen konnte ich nicht finden).

Die Weine der Bodega:

Marba Blanco Seco
85 % Listan Blanco, 15 % Mischung anderer Sorten.
Die entrappten Trauben werden 12 Stunden kalt mazeriert und dann ausgepresst.
12,5 % Alkohol.
 

Listán Blanco (weiss) und Listán Negro (rot) sind die meist angebauten Sorten auf den Kanarischen Inseln. Beide wurden im 15. Jahrhundert von den Spaniern auf diese Inseln gebracht. Alle Listán-Sorten erbringen hohe Erträge und alkoholreiche Weine.

 

Marba Blanco Barrica
60 % Listan Blanco, 20 % Gual, 10 % Albillo, 10 % Forastera gomera.
Gärung in Edelstahltanks und danach drei Monate Reifung auf der Hefe in Fässern aus französischer und amerikanischer Eiche.
13 % Alkohol.
 
Marba Blanco Afrutado
70 % Listan Blanco, 30 % Malvasia.
11 % Alkohol.

Marba Hugo Rosado Afrutado
80 % Listan Negro, 20 % Varietal.
12 % Alkohol.

Marba Rosado seco
80 % Listan Negro, 20 % Mischung anderer Sorten.
13 % Alkohol.

 Marba Tinto Tradicional
80 % Listan Negro, 20 % Varietal.Die entrappten Trauben werden 8 bis 12 Tage in Edelstahltanks mazeriert und dann abgepresst.
13 % Alkohol. 

Marba Tinto Barrica
30 % Listan Negro, 10 % Negramoll, 30 % Tempranillo, 20 % Ruby, 10 % Syrah.
Auf Fässern aus französischer und amerikanischer Eiche gereift.
13,5 % Alkohol. 

Marba Babosco Negro
100 % Babosco Negro.
13,5 % Alkohol.

Marba Tinto Maceración Carbónica
90 % Listan Negro. 10 % Varietal.
Die Trauben werden entrappt und ausgepresst
13,5 % Alkohol.

Capricho
Eine Sonderedition in begrenzter Menge.
100 % Syrah.
6 Monate in Fässern aus amerikanischer und französischer Eiche gereift.
13,5 % Alkohol.

                                                                * * *

2022 / 47. Woche

Jetzt hat es uns erwischt

Viermal geimpft und trotzdem Corona. Nach der Wanderwoche mit Angelika und Andreas folgte eine Corona-Woche. Donnerstagnacht (wir waren noch mit Ruth und Jürgen in der Oper in Santa Cruz) fing es bei mir an. Zwei Nächte und ein Tag mit Kopf- und Gliederschmerzen und Schlaflosigkeit. Auszuhalten, aber unangenehm. 

Ich bin in das Gästezimmer gezogen. Geholfen hat es nicht. Uschi folgte am Freitag. Sie glaubte, es seien Grippe-Halsschmerzen und hatte noch Tee und Hustensaft aus der Apotheke geholt. Es war aber Corona. Der Test am Samstag zeigte es deutlich. Ganz schnell färbte sich das Testfeld des Schnelltestes leicht violett-rot ein und es dauerte nicht die angegebenen 15 Minuten bis die zwei knallroten Striche zu sehen waren. Bei mir war der Test am Freitag trotz der Symptome negativ. Wahrscheinlich hatte ich das Teststäbchen nicht weit genug in die Nase gesteckt. 

Ich bin jetzt, glaube ich, durch. Aber Uschi hat noch zu kämpfen. Jedenfalls ist die Woche nach der Wanderzeit eine Corona-Quarantäne-Woche. Und ich kann endlich meine Wanderberichte im Blog schreiben. 


Letzte Wanderung mit Andreas: Chinyero

22. November 2022

Inzwischen sind Angelika und Andreas wieder zurück im kalten Köln. Am Dienstag waren Andreas und ich ein letztes Mal gemeinsam wandern. Die beiden benachbarten Vulkankegel, Volcano Negro und Volcano Chinyero, waren unser Ziel. Mit dem Auto bis La Montañeta und das Freizeitgebiet Las Arenas. Von dort durch das Lavagebiet des Volcano Negro bis zum Wasserkanal und ab hier Richtung Süden und Chinyero. Umrundung des Chinyero und wieder zurück zum Grillplatz Arenas Negras. 

Das Lava-Feld des Chinyero, 
der Chinyero
und im Hintergrund der Teide mit dem Pico del Teide.

13 Kilometer, 500 Meter bergauf und bergab.

Aufgezeichnet mit der Komoot-App

🔄Link zum Beitrag

Erste Oper dieser Saison

Am Donnerstag gab es im Auditorio de Tenerife in Santa Cruz die Verdi-Oper Un ballo in maschra (Un baíle de máscaras - Ein Maskenball) als Gemeinschaftsproduktion der Ópera de Tenerife mit dem Sinfónica de Tenerife und dem Teatro Regio de Parma.

Warum es eine Koproduktion mit dem italienischen Opernhaus ist, wird nicht erklärt, vielleicht wegen der Erfahrungen mit Verdi-Stücken. In Parma findet jährlich ein Verdi-Festival statt.

Die Kuppel des Auditoriums
 

Die Uraufführung der Oper von Guiseppe Verdi war 1859 in Rom. Die literarische Grundlage ist die Ermordung des schwedischen Königs Gustav III., der 1792 bei einem Maskenball von einer Adels-Verschwörung ermordet wurde.

 

Gustav III. stammte aus dem Herzoghaus Schleswig-Holstein-Gottorf (zu den Gottorfer Herzögen und deren Verbindung mit dem russischen Zarenreich siehe den Beitrag „Meine Ostseeradtour – 10 Teil“).

 

Der Ort der Handlung ist nicht Stockholm, sondern Boston, was nicht ganz schlüssig ist. Die Erklärung sind verschiedentliche Zensur-Auflagen, mit denen Verdi zu kämpfen hatte. Zunächst wollte Verdi die Oper in Neapel aufführen. Die dortige Zensur wollte den Inhalt völlig verändern. Ein Königsmord passte nicht in die Vorstellung der bourbonischen Herrscher des Königreichs Beider Sizilien. Daraufhin ging er nach Rom. Doch auch dort machte die päpstliche Zensur Probleme. Der Ort der Handlung musste nach Boston verlegt und einige Personen umbenannt werden.


Puerto de la Cruz en Flor

Seit 2008 gibt es schon das alle zwei Jahre stattfindende Blumen-Festival. Eine Woche lang schmücken Blumengestecke mehrere Plätze im Ortszentrum. Einbezogen sind auch der Botanische Garten und andere Gärten in der Stadt, wie der des Hotels Tigaiga oder der Garten Sitio Litre.

Blumengestecke an der Plaza de la Iglesia und am Plaza del Charco

                                                                 * * *


2022/46. Woche

Eine Wanderwoche

Diese Woche war eine Wanderwoche. Angelika und Andreas sind für 10 Tage auf der Insel. Da ist Wandern angesagt.

Wanderung zum Höhlendorf Chinamada

14. November 2022

Am Montag waren wir im Anaga-Gebirge unterwegs. Von Las Carboneras aus sind wir die Runde zum Höhlendorf Chinamada und zum Mirador Aguaide und dann wieder zurück nach Las Carboneras gegangen. Ein schon oft gegangener Weg. Allerdings war es Montag und montags haben viele Restaurants geschlossen. So auch das „La Cueva“ in Chinamada und das „Historia Para No Dormir” in Taborno, auf der anderen Seite des Barrancos.  So entschlossen wir uns, bis nach La Laguna durchzufahren und dort eine Kleinigkeit zu essen und zu trinken (Rincón Lagunero, gegenüber der Kirche Concepsión).

7,5 Kilometer, 370 Meter bergauf und bergab.
Aufgezeichnet mit der Komoot-App

Link zum Wanderbericht                                

                            

Wanderung Agua Garcia

16. November 2033

Am Mittwoch sind wir einen neuen Wanderweg gegangen. Am nördlichen Rand des Esperanza Waldes und des Naturschutzgebietes Las Lagunetas sind wir eine Runde von Agua Garcia aus gegangen. Im Esperanza Wald waren wir bisher meist im Gebiet von Las Raices. Die heutige Tour war neu. Ein schöner Wanderweg, aber mit ein paar Steigungen. Zum Schluss gab es dann noch eine Höhlen-Besichtigung der Cuevas del Vidrio. Einkehr in einem dörflichen Restaurant in Agua Garcia (La Sardinera, war gut).  

8 Kilometer, 430 bergauf und bergab.
Aufgezeichnet mit der Komoot-App.

                                                     

Wanderung über den Risco Steig ins Teno-Gebirge 

18. November 2022

Am Freitag war die schönste, aber auch anstrengendste Wanderung. Der Risco Steig hinauf in das Teno Gebirge war unser Ziel. An der Straße von Buenavista zum Teno-Leuchtturm ist der Einstieg. Dann geht es einen alten Pfad stetig steil bergauf. Danach kommt die Teno-Hochebene mit dem Hauptort Teno Alto. Hier sind wir in dem neuen (gibt es seit etwa 2 oder 3 Jahren) Restaurant Terraza La Piñata eingekehrt, war gut. Danach weiter, zunächst wieder ein Stück bergauf und dann auf dem Kammweg des Cumbre de Baracán bis zum Mirador Altos de Baracán (auch: Tabaiba-Pass). Von hier hinunter in das Tal von El Palmar.


12 Kilometer, 980 Meter bergauf, 580 Meter bergab.
Aufgezeichnet mit der Komoot-App.
                                                  


Ausflug nach Alcalá 

20. November 2022

Am Sonntag sind wir in den Süden gefahren, nach Alcalá. Das Wetter war an diesem Wochenende in Puerto nicht besonders (Wolken und Regen). Hinter dem Erjos-Pass wurden wir im Tal von Santiago del Teide von der Sonne begrüßt. Wanderung auf dem Küstenweg von Alcalá nach El Varadero (vor Playa de la Arena) und wieder zurück bei vollem Sonnenschein. Der Wanderweg war nicht unser einziges Ziel. Im Restaurante Saúco wollten wir essen. Haben wir auch und es war sehr gut.

7,5 Kilometer.

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Terrassen-Ernte:

Peperonis

                                                                * * *


 

2022/45. Woche

Wanderung von Aguamansa nach Icod Alto

11. November 2022

21 Kilometer, 700 Meter bergauf, 1.200 Meter bergab.

Aufgezeichnet mit der Komoot-App

In der letzten Woche war ich am westlichen Rand des Orotava-Tals, oberhalb der Ladera Santa Ursula. In dieser Woche bin ich zu der gegenüberliegenden Ladera de Tigaiga gewandert. Start wieder in Aguamansa. Wanderung am oberen Rand des Orotava-Tals bis zur Tigaiga. Diesmal nicht an dem Grillplatz „Chanajiga“ vorbei, sondern weiter oberhalb und in der Ladera eine Ebene höher, durch das Waldbrand-Gebiet vom Juli dieses Jahres.

Die Statue von Mencey Bentor
am Mirador de El Lance in Icod Alto

Link zum Bericht


Kleine Wanderung an der Küste von Tacoronte

12. November 2022

Von El Pris nach Mesa del Mar, ein Küsten-Wanderweg, bequem zu gehen. Hin und zurück 5 Kilometer. Anfahrt über Tacoronte und Tejina.

El Pris

El Pris ist ein kleiner Küstenort mit einem kleinen Meeresschwimmbecken. Das Meeresschwimmbecken von Mesa del Mar ist etwas größer, aber das von El Pris ist schöner der Meeresbucht angepasst. Es war etwas Wellengang und die Meerwasserwogen schwappten über die Begrenzungsmauern und die Badenden konnten sich von den Wogen in das Becken schieben lassen.

Das Meeresschwimmbecken in der Bucht von El Pris

Die Steilküste ist mit Netzen gesichert, die vor einigen Jahren nach Steinabgängen neu gesichert wurden. Der Wanderweg ist mit den Küsten-Steinen gepflastert. Das Meer bewegt die an der Küste im Wasser liegenden Steine mit jeder Woge. Man sieht es nicht nur, man hört es auch. „Klack, klack, klack“ klingen die Steine, wenn sie mit den abfließenden Wellen ins Meer rollen. Und mit der Zeit werden die Felsbrocken rund, wie die Pflastersteine des Weges.

El Pries hat ein kleines Fischlokal. Es war auch gut besucht. Aber wir beschlossen, nach Punta del Hidalgo zur Cofradia de la Punta zu fahren. Im Schatten der Markise haben wir mit Blick auf das Meer gut gegessen. Fisch (Cherne) für Jürgen und mich. Der Fisch hat sehr gut geschmeckt. Ruth und Uschi wollten lieber einen Salat, „Ensalada La Punta“ mit Thunfisch und „Ensalada Cofradia“ mit ein paar Stücken Pulpo frito als Krönung.

Ein interessantes Bauwerk in El Pris:
Appartements unter der Zufahrtstraße.

Punta del Hidalgo ist belebter und die Küstenpromenade mit dem Meeresschwimmbecken interessanter geworden (zumindest als wir es in Erinnerung hatten). Mehrere Fischrestaurants und Bars. Wenn es nicht so weit weg wäre, könnte man öfter hinfahren.

Eine ausführlichere Beschreibung des Küstenweges ist im 2. Wochenbericht von 2021: Link zum Bericht 

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2022/44. Woche

Diese Woche waren wir bei Nenita
in El Toscal (Los Realejos). Zurzeit hat sie Besuch von ihrem Enkelsohn aus Deutschland. Es gab leckeren Cangrejo-Salat und ihre hervorragende Fischsuppe.

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Abendessen im El Padrino (mit Ruth und Jürgen) hier in La Paz (Das Stammrestaurant ist in der Calle del Lomo in der Altstadt von Puerto de la Cruz. Das Restaurant in La Paz führt der Sohn). Das Essen ist gut. Vorweg essen wir immer einen Ensalada El Padrino. Die Fischgerichte sind auch sehr gut.

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Wanderung nach Nunca es Lejos

4. November 2022

Die Wanderung gehört zum Standardprogramm. Mindestens einmal gehe ich (allein oder mit unseren Teneriffa-Freunden) in jeder Saison von Aguamansa nach St. Ursula. Das Ziel, die Guachinche Nunca es lejos ist zurzeit geschlossen. Ich bin weiter zur Guachinche Salon el Cubano gegangen und nach einer Racion Carne Cabra weiter zu Fuß hinunter zum Ortsteil Cuesta de la Villa von Santa Ursula und noch weiter die Küstenstraße bis nach La Paz. 


23 Kilometer, 360 Meter bergauf, 1.450 Meter bergab.

Aufgezeichnet mit der Komoot-App.

🔄Link zum Wanderbericht


 
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Spaziergang zur Bollullo-Bucht

6. November 2022

Zum Ausklang der Woche, mit Ruth und Jürgen. Einkehr im Restaurant Bollullo oberhalb der Bucht. Man sitzt und isst dort sehr gut. Den gleichen Weg wieder zurück. Eine kleine und leichte Wanderung.


Bollullo-Bucht und die Steilküste bei St. Ursula

3 Kilometer eine Strecke.

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Weine der Insel:

Der Weißwein El Ratiño Afrutado

Bei Nenita haben wir El Ratiño Afrutado von der Bodega Tajinaste (s. 42. Woche) getrunken.
Rebsorte Listan Blanco aus niedrigeren Lagen im Orotavatal.
Gärung im Edelstahltank.
12 % Alkohol.
DO Islas Canarias. 
Den Wein gibt es auch als El Ratiño Blanco ebenfalls von der Bodega Tajinaste. Rebsorte Listan Blanco.
Gärung im Edelstahltank, zum kleinen Teil im Eichenfass. Anschließend reifen 20 % für 2 Monate in französischen und amerikanischenn Eichenfässern.
12,5 % Alkohol.
DO Islas Canarias. 

Der Weißwein Viña Engracia Blanco

Den haben wir im El Padrino getrunken. Der Wein war von der Bodega Viña Engracia.
Rebsorte Listan Blanco.
12,5 % Alkohol.
DO Islas Canarias. 

Die Bodega Viña Engracia 

Die Bodega in Icod de los Vinos ist ein Familienweingut, das seit 1965 besteht. Engracia ist der Name der ersten Besitzerin der Weinberge. Das Familiengut ist eine „Comunidad de bienes balia“, das ist eine spanische Gütergemeinschaft.

Die Weine der Bodega Vina Engracia:

Blanco
Blanco Semidulce
Blanco Afrutado
Rosado
Tinto
 

Der Weißwein Vina Zanata Blanco Tradicional


Bodega Viña La Guancha.
Listán Blanco.
Weinlagen zwischen 700 und 1.100 Meter Meereshöhe.
Kalte Mazeracion bei 8 Grad. Danach 3 Monate Gärung in Stahltanks.
12,5 % Alkohol.
DO Islas Canarias.
 

DO Islas Canarias

Der Wein stammt von einer Bodega in La Gunacha, die zum DO-Gebiet Icod-Dauten-Isora gehört.

Bisher haben die Weingüter das DO-Gebiet angegeben. DO bedeutet Denominació de Origen – Ursprungsbezeichnung. Seltener wird die Bezeichnung DOP (Denominación de Origen Protegida – geschützte Ursprungsbezeichnung) verwandt, die 2009 eingeführt wurde. 


Jetzt sieht man öfter die Ursprungsbezeichnung DO Islas Canarias, als Marke für alle Herkunfts-Gebiete der kanarischen Inseln. Der Marken-Organisation haben sich 20 Weingüter angeschlossen (vielleicht auch inzwischen mehr), die neben den „Islas“-Weinen auch Weine mit lokaler DO-Gebiets-Ausweisung haben können. Wahrscheinlich wurde diese umfassende DO-Klassifizierung für den Export eingeführt. Im Ausland sind die DO-Gebiete der Kanaren nicht so bekannt, vielleicht auch nicht so interessant. Wichtiger ist es wahrscheinlich zu wissen, dass es kanarische Weine sind.            

Für die Ursprungsbezeichnung DO Islas Canarias sind nur bestimmte Weine zugelassen.

Kanarische Weißweine Listán Blanko, Vijariego Blanco, Verdello, Marmajuelo, Malvasia, Gual.

Kanarische Rotweine Listán Negro, Baboso Negro, Tintilla, Negramoll. 


Bodega Viña La Guancha S.L. Carlos Pérez Pérez in La Guancha

Die Bodega wurde 1893 von Pedro Pèrez Pérez, dem Großvater des jetzigen Inhabers Carlos Pérez Pérez, in La Guancha gegründet. Die Bodega ist in einem 500 Jahre alten Herrenhaus. Wie der Gründer der Bodega Tajinaste kam der Großvater aus Kuba zurück. Nach seiner Heirat gründete er die Bodega, indem er Weinberge anderer Winzer aufkaufte. 


Der Name des Weins, Zanata, ist der Name eines Guanchen-Stammes auf Teneriffa. Bei El Tanque wurde am Berg Montaña de las Flores eine kleine Stein-Steele mit einer Beschriftung in Berber-Sprache gefunden (die heute noch von den Tuareg in Nordafrika benutzt wird). Die Steele, als Zanata-Stein (Piedra Zanata) bezeichnet, war wohl ein magischer Stein der Guanchen. Der Stein wird im Archäologischen Museum in Santa Cruz aufbewahrt.

Am Montaña de las Flores kommt man bei der Wanderung zum Montaña Chinyero vorbei. Bei der nächsten Wanderung dort müssen wir mal darauf achten. 

Die Weine der Bodega Vina de Guancha


Blanco Tradicional
Listán Blanco.
12,5 % Alkohol.

Blanco Afrutado
Listán Blanco, Moscatel, Vijariego Blanco, Malvasia, Marmajuelo.
Kalte Maceracion für 12 Stunden. Gärung in Stahlfässern bei niedriger Temperatur.
12 % Alkohol.
DO Islas Canarias 

Blanco Viñas Viejas
Blanco Dulce
Blanco Malvasia
Rosado
Tinto Tradicional
Tinto Barrica
Tinto Maceración Carbónica

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2022/43. Woche


Der Teide mit Haube (nicht aus Schnee):


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Erste Wanderung in dieser Saison - Nach San Pedro und zurück.

28. Oktober 2022

Die Küste nach dem Hotel Maritim

Wanderung am 28. Oktober zum Mirador San Pedro auf dem bekannten Küstenweg. Der ist zwar immer noch gesperrt, aber wer will, findet immer noch einen Zugang.

17 Kilometer


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Weine der Insel:

Der Weißwein BRUMAS DAYOSA Blanco Afrutado

ist, wie der Namenszusatz „Afrutado“ schon kennzeichnet, kein blanco-seco, kein trockener Wein. Neuerdings werden bei uns (von meiner Frau) auch liebliche Weine getrunken. Den Afrutado von Brumas haben wir in der Weinwoche von Al Campo zum probieren mitgebracht. Uschi schmeckt er gut.

Der Weißwein wird aus 70 % Listán blanco und 30 % Moscatel de Alejandria hergestellt.

Die Weinsorte Moscatel de Alejandria gehört zu den Muscat-Weinen (Muscat-Weine treten in übe 200 Sorten auf). Es soll die älteste, nicht genetisch veränderte Rebe sein. Sie stammt ursprünglich aus Afrika. Es ist eine mediterrane Sorte, die viel Sonne benötigt und deren Blüte kälteempfindlich ist.

Die Moscatel-Traube wird in der spanischen Provinz Malaga für den süßen Likörwein angebaut. Die Trauben werden 20 Tage in der Sonne getrocknet, damit der Zucker konzentriert wird. Dadurch entsteht ein Wein mit bis zu 18 % Alkohol und viel Restzucker.

Die Trauben werden auch zu Rosinen getrocknet. 

Die Trauben werden entrappt und zerdrückt. Die Maische wird 48 Stunden kühl gelagert, damit die Aromen gelöst werden (Mazeration). Dann wird aus der Maische der Most abgezogen und gegärt. Bei der Gärung wird der Zucker der Traube (Glukose) durch Hefebakterien in Alkohol und Kohlenstoffoxid umgewandelt. Die Gärung wird nicht natürlich beendet (Hefebakterien sterben bei etwa 16,5 bis 17,5 % Alkoholgehalt ab). Die Temperatur des gärenden Weines wird abgesenkt (auf -2 Grad Celsius lt. Etikett (?) oder ist +2 Grad gemeint?) und damit die Gärung gestoppt, wenn das gewünschte Verhältnis von Säure und unvergorenem Zucker erreicht ist.

Für die Brumas-Weine sind auch Analysedaten bekannt (Zu sehen bei den Weinbeschreibungen bei „Vinos de Canarias“. Aber nicht alle Bodegas lassen die Daten veröffentlichen. So hat „Vinos“ keine Daten für die Tajinaste-Weine).

Der Afrutado von Brumas hat 10,5 % Alkohol, 5,5 g Säure bei 30 g Restzucker. 

Der Wein kommt aus dem Guimar-Tal (Anbaugebiet Valle de Güimar, dazu gehören Arafo, Güimar, Candelaria) von der Bodega „SAT Vitivultores de la Comarca de Güimar“.

 

Die Bodega SAT Vitivultores de la Comarca de Güimar
(auch: Bodega Comarcal Valle de Güimar. comarcal - örtlich)
ist in der Gemeinde Arafo, nördlich von Güimar, an der Ostküste der Insel. Sie wurde 1989 von 15 Winzern gegründet. Heute gehören 152 Winzer dazu. SAT bedeutet „Sociedad Agraria Transformadora“, landwirtschaftliche Verarbeitungsgesellschaft. (ist SAT eine Rechtsform ist wie die Genossenschaft – Cooperativa?) 

Die Weine der Bodega sind (Auswahl): 

Brumas de Ayosa Blanco Seco
Listán Blanco.
Die entrappten Trauben werden einige Stunden kalt mazeriert. Der Most wird gegärt.
13 % Alkohol, 5,5 g Säure, Restzucker weniger als 3 g. 

Brumas de Ayosa Rosado
Listán Negro aus Güimar und Arafo.
Kalte Mazeration.
13 % Alkohol, 6 g Säure, Restzucker weniger als 3 g. 

Brumas de Ayosa Tinto Joven
Listán Negro aus Güimar.
Mazeration bei 27 Grad 10 Tage. Anschließend gärt der Most in Edelstahltanks.
13,5 % Alkohol, 5,5 g Säure, Restzucker weniger als 3 g. 

Brumas de Ayosa Espumoso Brut Nautre
Trockener Schaumwein nach traditioneller Champagner-Methode.
Listán Blanco.
Nach der Gärung des Mostes wird der Wein geklärt und gefiltert und in Flaschen abgefüllt. Die zweite Gärung erfolgt in den Flaschen bei 14 Grad (Zusatz von Hefe und Zucker?). Nach der Lagerzeit (die Flaschen werden täglich gedreht) wird der Flaschenkopf gefroren und die Hefe entfernt (degorgieren).
11,5 % Alkohol, 5,5 g Säure, Restzucker geringer als 2 g.

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Abschluss der Woche bei Chiringito Pipo:



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2022/42. Woche

Al Campo, der Einkaufsmarkt im Centro Comercial La Villa auf der südlichen Seite der Autobahn (gehört zu La Orotava, nördlich der Autobahn ist Puerto de la Cruz) hatte Weinwoche. Diesmal mit vielen Insel-Weinen, auch ein Wein, den wir noch nicht kannten, Canarius blanco seco. Das Etikett verriet die Bodega Tajinaste als Hersteller des Weins. Den Wein der Bodegea, Tajinaste blanco, trinken wir schon einige Jahre. Nicht bei den angebotenen Weinen war Flor de Chasna der Cooperativa Cumbres de Abona. Wahrscheinlich ist der Wein ausgetrunken und wir müssen auf die neue Ernte warten.


Die neuen Weine gibt es traditionell ab Ende November. Geerntet werden die Weintrauben ab Mitte August.

Traditionell werden am Festtag des Heiligen Andreas (Fiesta de San Andres) in den Weinkellereien die Fässer mit dem neuen Jahrgang angestochen. Gefeiert wird das Fest am 29./30 November hauptsächlich im Norden der Insel, in Puerto de la Cruz, Icod de Los Vinos, La Guancha, La Orotava, San Juan de la Rambla. Am Hafen von Puerto gibt es dann Stände mit dem neuen Wein und mit Kastanien. 

Der Weißwein Canarius blanco seco

ist neu für mich. Es gibt ihn glaube ich auch noch nicht so lange. In einem Internet-Artikel ist zu lesen, dass der Canrius von der Bodega Tajinaste speziell für Lidl kreiert wurde (im Jahr 2020?). Gekauft habe ich ihn jetzt im Al Campo, Jahrgang 2020. 

Es ist ein trockener Weißwein, vergleichbar mit dem Tajinaste blanco. Bescrieben wird er als ein Wein „mit leicht rauchigem Hintergrund … und angenehm blumigen Noten und Aromen von Ananas, Apfel, Fechel sowie holzige Note“. Aber mit solchen Wein-Beschreibungen, wie man sie oft liest, kann ich nicht viel anfangen. 

Der Wein stammt zu 90 % von Listán Blanco und zu 10 % von Albillo Ciolla Weinreben, wie beim Tajinaste blanco. 

Die Reifung erfolgt ebenfalls wie bei dem „Hauswein“ Tajinaste blanco. 15 % des Weines gären in neuen Fässern aus französischer und amerikanischer Eiche, der andere Teil im Edelstahlfass. Anschließend (nach etwa 10 Tagen (?)) reifen 20 % des vergorenen Traubensafts noch einmal für 2 Monate in Eichenfässern. 

Was ist nun der Unterschied? Der Tajinaste blanco hat einen Alkoholgehalt von 13 %, der Canarius blanco seco von 12,5 %. Der Tajinaste ist also etwas durchgegorener. Ansonsten ist der „neue“ Wein wohl eher eine Verkaufs-Marke

Als Canarius werden neben dem „Blanco Seco“ auch „Semidulce Afrutado“  (aus 95 % Listan Blanco und 5 % Moscatel Trauben) und  „Tinto Viñas Viejas“  (aus Listan Negro Trauben) hergestellt. 

Den Weißwein Tajinaste blanco seco

trinken wir schon seit ein paar Jahren. „Entdeckt“ haben wir ihn im

Restaurant San Diego in der zu Orotava gehörenden Ortschaft El Rincon oberhalb der Bollullo-Bucht. Dort war der Tajinaste der Hauswein des Restaurants, damals in der Flaschen-Qualität. Später haben wir den Wein auch als offenen Hauswein im Restaurant Tito`s Bodegita getrunken. Und den Unterschied festgestellt. Der Hauswein wurde aus 5-Liter-Gebinden ausgeschenkt. Der Name war der gleiche, nicht der Wein. In der Bodega habe ich dann bei einem Weinkauf danach gefragt. Sie bestätigten, dass der Gebinde-Wein eine andere Abfüllung als der Flaschenwein ist. 

Die Beschreibung des Tajinast blanco seco entspricht der des Canarius (auch die Beschreiung der Wein-Charakteristik der Wein-Fachleute, hier von „Vinos de Canarias“).

Für den Tajinaste blanco seco wird auch der Ursprung der Trauben angegeben. Sie stammen von der Finca Poggio in Los Realejos. 


Das Gebäude der Hacienda de los Poggio ist an der Straße El Jardin im

Ortsteil La Zamora. Es stammt aus dem 18. Jahrhundert. Das Grundstück

gehörte zunächst zu der Hacienda La Zamora. Diese Hacienda gehörte der

Familie Castro und kam durch Heirat an die Familie Poggio.  Neben dem

Gutshaus steht die Kapelle "Nuestra Senora de Lourdes",  die im 20.

Jahrhundert gebaut wurde, damit man zur Messe gehen konnte, ohne den

Besitz verlassen zu müssen.

         

Die Bodega Tajinaste 

Eigentümer ist die Familie Agustín García Hernández. Die Eltern seiner Frau kauften im Jahr 1939 das Landgut „El Ratiño“ in Orotava-Tal. Der Vater Domingo Farraís war aus Kuba nach Teneriffa zurückgekehrt. Sie pflanzten die ersten Weinreben an.

Tajinaste - Ein Foto von
einem Ausflug 2014
Es dauerte bis 1981, als die ersten Flaschen Wein „El Ratiño“ abgefüllt werden konnten. 

1994 wird die Marke „Tajinaste“ geboren. Der Name wurde nach der im Teide-Gebiet vorkommenden roten Tajnaste (Echium Wildpreti – Hermann Wildpret war von 1860 bis 1893 Leiter des Botanischen Gartens in Puerto de la Cruz), eine endemische Art der Kanarischen Inseln, gewählt.
2003 wird ein weiteres Weingut erworben, La Haza, 2019 das Weingut „La Sabina“.

Die Trauben kommen von den eigenen Wein-Bauernhöfen und etwa 70 selbständigen Winzern im Orotava-Tal, die ihre Trauben an die Bodega liefern. 

Die Weine der Bodega sind: 


Tajinaste Blanco Seco 
Finca Poggio in Los Realejos.
90 % Listan Blanco, 10 %  Albillo Ciolla.
Gärung im Edelstahltank und zu 15 % in neuen Fässern amerikanischer und französischer Eiche, danach reifen 20 % weiter in gebrauchten Eichenfässern.
13 % Alkohol 

Tajinaste Blanco Afrutado 
Finca Chirche (in der Nähe von Aripe/Guía de Isora)  und Vilaflor.
95 % Listan Blanco, 5 % Muskateller.
Um die Süße zu erhalten wird die Gärung durch Absenken der Temperatur auf 3 Grad unterbrochen.
11 % Alkohol 

Tajinaste Tinto Tradicional 
Finca La Perdoma in La Orotava.
100 % Listan Negro, von Reben, die in drei unterschiedlichen Reben-Erziehungen angebaut werden: Dem traditionellen Insel-Stil der geflochtenen Reben, dem Reben-Spalier, dem Cordon de Royat (ein waagerechter Haupttrieb auf einem kurzen Stamm, soll geringere Erträge und bessere Qualität bringen).
30 % des Weins reifen 2 Monate in Fässern aus amerikanischer Eiche.
13 % Alkohol 

Tajinaste Tinto roble
Finca El Ratiño in La Orotava.
100 % Listan negro.
Reifung 2 Monate in neuen Fässern aus französischer Eiche und danach
Weitere 2 Monate in 2 – 3 Jahre alten in amerikanischen Eichenfässern.
13,5 % Alkohol
 
Tajinaste Vendimia Seleccionada (ausgewählter Jahrgang)
Finca La Perdoma.
100 % Listan negro, Trauben alter Rebestöcke.
Wird nur in Ausnahmejahren ausgebaut.
Nach langer Maische reift der Wein 8 Monate in französischen Nevers- und Allier-Eichenfässern, zur Hälfte in neuen und zur anderen Hälfte in 1-jährigen Fässern.
13,5 % Alkohol 

Tajinaste Rosado
Finca El Ratiño.
100 % Listan negro. Reben in über 500 Meter Höhe.
13 % Alkohol 

CAN           
Finca Poggio  und Finca La Haza
85 % Listan negro, 15 % Vijariego negro.
Gärung im Edelstahltank und französischen Eichenfässern, danach reift der Wein 9 Monate in Fässern aus französischer Eiche, eine Hälfte in neuen, die andere Hälfte in 1-jährigen Fässern.
13,5 % Alkohol 

Paisaje de Las Islas Malvasia y Marmajuelo
(„Paisaje de las Islas“ sind Weine, die die Besonderheit der kanarischen Inseln hervorheben sollen)
Finca Poggio
85 % Malvasia aromatica, 15 %Marmajuelo.
5 Monate Reifung in Fässern französischer Eiche gereift.
13,5 % Alkohol 

Paisaje de las Isalas Forastera Gomera
Finca Vallehermoso (La Gomera)
100 % Forastera Blanca Gomera (wird nur auf La Gomera angebaut).
Die Trauben kommen in kleinen Kisten zur Bodega Tajinaste.
5 Monate Reifung in Fässern französischer Eiche.
13 % Alkohol
 
Paisaje de las Isalas Naturalmente Dulce
Finca Poggio in Los Realejos.
Abgefüllt in kleinen Flaschen.
85 % Malvasia aromatica, 15 % Marmajuelo.
3 Monate Gärung in Edelstahltanks, 5 Monate in Barriquefässern aus französischer Eiche gereift.
16,5 % Alkohol 

Die Rebsorten

Listan blanco. Bezeichnung auf den Kanarischen Inseln für die spanische Rebsorte Palomino. In Jerez wird aus den Trauben dieser Rebsorte der Sherry gekeltert. Auf den Kanarischen Inseln ist Listan blanco die meistangebaute Weißwein-Rebe. 

Albillo Criollo. Eine hauptsächlich (nur) auf den Kanarischen Inseln angebaute Rebsorte, die nur in geringen Mengen angebaut wird. 

Muscateller. Eine der ältesten Rebsorten der Welt, ursprünglich aus dem Mittelmeerraum stammend. Das Besondere ist das Muskatbukett. 

Malvasia. Ebenfalls eine ältere Rebsorte, die schon im Römischen Reich angebaut wurde.

Marmajuelo. Die Rebsorte wurde früher nur auf Teneriffa angebaut. 

Forastera Blanca. Die Rebsorte ist die Hauptrebe auf La Gomera. Dort macht die Rebsorte 90 % des Weinbaus aus. Angebaut wird die Rebsorte in wenigen Regionen (Sardinien, Ischia, Korsika, Kampanien). 

Listan negro. Auf Teneriffa die meistangebaute Rebsorte. Im 16. Jahrhundert war die Rebsorte in Kastilien verbreitet, von wo aus sie nach Teneriffa kamen. Von hier aus wurde sie nach Südamerika gebracht.

Vijariego negro. Eine wiederentdeckte Rebsorte, die auf der Insel El Hierro und im Anaga-Gebirge gefunden wurde. 


          Eine ausführlichere Beschreibung der Weine und deren
         Herkunft, wie ich sie für die Weine von Heinrich Krieger in 
          Rhodt unter Rietburg wiedergegeben habe, habe ich für 
          die Teneriffa Weine im Internet nicht gefunden.

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2022 / 41. Woche:

Wir sind gut auf Teneriffa angekommen. Der Abflug war 40 Minuten verspätet, weil für einen Passagier die Behinderten-Betreuung nicht rechtzeitig organisiert werden konnte. Die Verspätung glich ein stärkerer Ostwind aus. Wir landeten pünktlich. Für die Fahrt vom Flughafen Teneriffa-Süd zu unserer Wohnung in Puerto de la Cruz hatten wir einen Mietwagen (für einen Tag) gebucht. Der Mietwagenpreis war wieder auf dem Niveau wie vor Corona.

Zur Begrüßung erschien ein Regenbogen am Himmel. Ein gutes Zeichen - wenn man daran glaubt. Wo ein Regenbogen ist, gibt es aber auch Regen. Die ersten Tage hatten wir vor allem nachts, aber auch am Tag, kräftige Tropen-Schauer. Das gute an diesen Schauern ist, dass sie zwar sehr kräftig sind ("es schüttet wie aus Eimern"), aber nur von kurzer Dauer. Zwischen den Schauern schien die Sonne. 


Die Blumen auf den beiden Terrassen waren dank des Hausmeisters der Wohnanlage gut über den Sommer gekommen. Es blüht alles sehr schön.





Und eine reiche Ernte kündigt sich an:




Jetzt, am Wochenende haben wir volle Sommer-Sonne. Zum Eingewöhnen fast zu heiß. Aber wir halten es gut aus und freuen uns auf das kommende Halbjahr.

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