SPANIEN – DURCH DIE NÖRDLICHEN REGIONEN

Mai 2017

4. Teil:  Geschichte Spaniens


                Die Informationen stammen meist aus Wikipedia- und
                        andere Artikel  im Internet, ohne Zitierungen im Einzelnen 

Iberer, Kelten und Römer

Die spanische Halbinsel wurde im 8. Jh. v.Chr. von Stammesgruppen der Iberer bewohnt. Die Griechen nannten die Halbinsel Iberia. Die lateinische Bezeichnung war  Hispania. Die Herkunft der Iberer ist nicht sicher. Vermutet wird, dass sie von Nordafrika oder aus dem östlichen Mittelmeer eingewandert sind.

Im 5. und 4. Jh. v. Chr. kamen Kelten im Verlauf ihrer Westwanderung bis nach Spanien. Sie siedelten sich hauptsächlich in Nord- und Mittelspanien an und  vermischten sich teilweise mit den iberischen Stämmen (Keltiberer).

Die Kelten kamen ursprünglich aus dem Raum nördlich der Alpen (bekannt ist die Hallstattkultur der Eisenzeit, 8. Jh. v.Chr. – benannt nach einem Gräberfeld in Oberösterreich). In Norddeutschland siedelten um diese Zeit germanische Stämme.  

An der spanischen Mittelmeerküste siedelten Phönizier, Griechen und Karthagener, die durch Handelsbeziehungen dorthin kamen.

Die erste Eroberung bzw. Besetzung Südwest-Spaniens erfolgte während des Ersten Punischen Krieges um 264 v.Chr. durch Karthager.

Punische Kriege: Konflikt zwischen Karthago und dem Römischen Reich (etwa heutiges Italien).  Karthago war ein Nordafrikanisches Reich (etwa im heutigen Tunesien), gegründet von Phöniziern aus der Gegend des heutigen Libanon. Auch als Punier oder Phönizier bezeichnet.

Die spanische Stadt Cartagena in der Region Murcia ist eine karthagische Gründung.

Hannibal, karthagischer Feldherr,  zog 218 v.Chr. im Zweiten Punischen Krieg von Cartagena aus mit 50.000 Soldaten und mit Kriegselefanten über die Alpen gegen Rom. 

Nach dem Zweiten Punischen Krieg besetzte das Römische Reich 205 v.Chr. aus strategischen Gründen die Südküste Spaniens und verdrängte die Karthager.  In den folgenden Jahren eroberten die Römer die gesamte spanische Halbinsel, immer wieder in Kämpfe mit den iberischen Stämmen verwickelt. 197 v.Chr. beherrschte Rom ganz Spanien mit Ausnahme des Nordens, später die gesamte Halbinsel.

Spanien wurde die römische Provinz Hispania und ein wichtiger Teil des Römischen Reiches. So war die wichtigste Goldmine des römischen Reiches in den Bergen Las Médulas (in der Nähe der Stadt Ponferrada, Provinz Leon, 29 – 19 v.Chr. erobert). Städte wurden zur Sicherung von Verkehrswegen gegründet, so die Stadt Pamplona (72 v.Chr.) Die Bewohner in den besetzten Gebieten wurden romanisiert (Einführung der lateinischen Sprache und des römischen Rechts. Ländereien wurden enteignet und an römische Kolonisten vergeben. Die einheimischen Oberschichten passten sich an die Römer an.).

Der römische  Kaiser Trajan (Kaiser 98 bis 117 n.Chr., er baute das Trajans-Forum in Rom, in seiner Regierungszeit erreichte das Römische Reich seine größte Ausdehnung, auch Nordspanien war römisch) stammte aus einer Kolonisten-Familie, die sich in der eroberten Provinz angesiedelt hatte. Ebenso die Familien von Kaiser Marc Aurel und Kaiser Hadrian. Auch Julius Cäsar (römischer Diktator auf Lebenszeit) war eine Zeit lang römischer Statthalter in Spanien (62 v.Chr).

Nach Cäsars Ermordung wurde „Cäsar“ ein Herrschafts-Titel aller nachfolgenden Herrscher des römischen Reiches (ebenso wie Augustus ein Titel wurde). Der deutsche Kaiser-Titel und die Bezeichnung Zar sind vom Herrschaftstitel Caesar abgeleitet – althochdeutsch „keisar“, Caesar wurde in der Antike  „kaisar“ ausgesprochen).

In Deutschland wurden um 85 n.Chr. die römischen Provinzen Germania Superior (Südwest-Deutschland und Teile in Frankreich und der Schweiz)  und Germania Inferior  (Gebiete der Niederlande, Belgiens und Deutschlands westlich des Rheins) gegründet. Im Jahr 16 v.Chr. entstand Trier (Augusta Treverorum), im Jahr 15. v.Chr. Augsburg (Augusta Vindelicorum).

Wie im gesamten Römischen Reich wurde das Christentum im römischen  Spanien mit der konstantinischen Wende ab 313 n.Chr. zur vorherrschenden Religion.

Konstantinische Wende: Mailänder Vereinbarung von Konstantin I als weströmischer Mit-Kaiser und Licinius,  oströmischer Mit-Kaiser, über die Freiheit der Christen und aller anderen, ihre Religion auszuüben. Konstantin I und Licinius waren ab 313 n.Chr. die aus der Vierkaiser-Zeit (Tetrarchie, vier Mit-Kaiser teilten sich die Macht) verbliebenen Mit-Kaiser. Ab 324 n.Chr. war Konstantin I alleiniger Kaiser. 395 n.Chr. erfolgte die Aufteilung in das Weströmische und das Oströmische Reich.

Als das Weströmische Reich zusammenbrach (475/554 n.Chr.), eroberten Westgoten Spanien (Goten sind ein germanisches Volk, Ursprung wahrscheinlich im Ostseeraum, Wanderung zum Schwarzen Meer und Südosteuropa, Aufspaltung in West- und Ostgoten). Sie waren über Griechenland und den Balkan nach Italien gezogen und von dort durch Südfrankreich nach Spanien gekommen (418 n.Chr.), meist in kriegerischen Auseinandersetzungen mit den römischen Heeren, zum Teil auch als deren Verbündete.
Zuvor waren auch andere germanische Stämme, die Sueben, in der Völkerwanderung aus dem Ostseeraum bis nach Spanien vorgedrungen. Sie errichteten im Gebiet der heutigen Region Galizien und Portugals ein Sueben-Königreich. Mitte des 6. Jh. wurde es vom Westgotenreich erobert.
Von 418 bis 719 bzw. 725 n.Chr. bestand ein Westgotenreich in Südfrankreich und Spanien. Ab 507 n.Chr. war Toledo (Region Kastilien-La Mancha, im Zentrum Spaniens) Hauptstadt des Westgotenreiches. Zuvor war es das heutige Toulouse, bis die Westgoten dort durch das Frankenreich (Herrscherdynastien der Merowinger und Karolinger, unter Karl dem Großen umfasste das Reich Frankreich, den Alpenraum, Oberitalien, Deutschland bis etwa zur Elbe)  verdrängt wurden.

Das maurische Spanien

Ab 711 n.Chr. eroberten Araber und Mauren (Berberstämme in Nordafrika, die von Arabern islamisiert worden waren) die iberische Halbinsel und drängten die Westgoten zurück. Vorausgegangen waren wirtschaftliche Krisen, Hungersnot und Auseinandersetzungen zwischen den Adelsfamilien. Ausgangsort der Eroberung war die marokkanische Stadt Ceuta, heute spanische Enklave in Nordafrika. Dorthin waren die Araber in ihrem Siegeszug durch Nordafrika bis 710 gekommen. Das Gotenreich in Spanien ging unter.

Im Jahr 755/756 übernahm ein Nachfolger des letzten Omaijaden-Kalifen von Damaskus die Macht im maurischen Spanien. Das Emirat von Córdoba wurde gegründet, es gehörte zunächst zum Kalifat Damaskus bzw. Bagdad (Herrschaftsgebiet Nordafrika  bis Persien. Der Kalif war religiöser und weltlicher Herrscher über alle Muslime. Die Kalifen kamen zunächst aus der Dynastie der Omaijaden, danach der Abbasiden). Das spanische Emirat löste sich von der Abbasiden-Herrschaft in Bagdad und begründete ein eigenes Kalifat.

In Auseinandersetzungen um die islamische Führung bekämpften die Abbasiden (Abbas – ein Onkel Mohammeds) die Omaijaden   (Omaijaden beherrschten nach Mohammeds Tod als Kalifen von Damaskus das islamische Reich)  und ermordeten bei einem Festmahl zur Feier eines geschlossenen Friedensvertrages mit den Omaijaden die gesamte regierende Omaijaden-Sippe. Nur ein Enkel des letzten Omaijaden-Kalifen konnte sich nach Spanien retten und gründete das Emirat und Kalifat in Spanien. Die Hauptstadt des Abbasiden-Kalifats wurde von Damaskus nach Bagdad verlegt.

Das maurische Spanien, Al-Andalus, entstand. Cordoba wurde neben Konstantinopel und Bagdad zu einem bedeutenden Zentrum im Mittelmeerraum (Die vielfältigen Einflüsse der maurischen Herrschaft auf Kultur, Baustil, Landwirtschaft, Kunst etc. werden hier nicht beschrieben, da der Schwerpunkt die Reise durch Nordspanien ist).

Ab 1013 zerfiel das maurische Reich in Spanien. Provinzen machten sich selbständig. Islamische Kleinkönigreiche (Taifa-Königreiche) entstanden. Andere Berber-Dynastien (Almoraviden und Almohaden) aus Nordafrika griffen zwischendurch ein und eroberten Taifa-Reiche, nachdem sie von diesen zur Unterstützung gegen die christlichen Nord-Reiche (s.u. Nordspanien) ins Land geholt worden waren. 1031 wurde das Kalifat von Cordoba aufgehoben. Es begann die Auflösung der arabischen Herrschaft in Al-Andalus, zum Teil durch die Rivalität der verschiedenen Sippen und wegen der Auseinandersetzungen zwischen arabischem Adel und Berbern. Zuletzt (ab 1238 bis 1492) blieb nur noch das Emirat von Granada muslimisch, war aber tributpflichtig gegenüber dem christlichen Königreich Kastilien.

Der Norden Spaniens

Den Norden Spaniens, das kantabrische Gebirge, hatten die Mauren zwar auch besetzt. Er  interessierte sie aber nicht sonderlich. Er war eine dünnbesiedelte und unwirtliche Region. Die westgotischen Adligen hatten sich, wie im übrigen Land, mit den Mauren arrangiert. Aus einem lokalen Streit mit dem muslimischen Gouverneur entstand ein Aufstand, der  die muslimische Streitmacht besiegte. Die Schlacht (oder eher Scharmützel) von Covadonga (bei Congas de Onis, Asturien) im Jahr 722 gilt als der Beginn der christlichen Rückeroberung Spaniens.  Der Anführer Pelayo, ein westgotischer Adliger, ließ sich zum Fürsten (oder König?) wählen und machte Congas de Onis (heute im Nationalpark Picos de Europa) zur Hauptstadt (bis 774). Es entstand das Königreich Asturien.  In der folgenden Zeit konnte der (christliche) König von Asturien größere Gebiete und Städte von den Mauren zurückerobern. Die Stadt Oviedo wurde Hauptstadt des Königreichs Asturien.

Anfang des 9. Jh. wurde das angebliche Grab des Heiligen Jakobus (spanisch Santiago) von einem dort lebenden Eremiten entdeckt.  Jakob d.Ä. war ein Jünger Jesus, der auf Befehl von König Herodes geköpft wurde. Der Legende nach soll er zuvor in Spanien missioniert haben. Nach seinem Tod soll die Leiche mit dem Schiff an das Ende der Welt (das war damals die spanische Küste) gebracht worden sein. Für alles gibt es keine Belege.
In der Zeit der Bedrängung des noch christlichen Nordens durch die Mauren kam eine christliche Heilsfigur gelegen. Der Heilige Jakob soll den christlichen Rittern im Kampf gegen die Mauren erschienen sein und ihnen geholfen haben.
Die an der Stelle des angeblichen Grabes auf Veranlassung des Asturischen Königs gebaute Kapelle entwickelte sich zum Wallfahrtsort. Pilger kamen aus ganz Europa.  Im 12. Jh. hatte Santiago de Compostela als Pilgerziel den gleichen Rang wie Rom und Jerusalem.

910 wurde das Königreich Asturien in Leon, Galicien und Asturien aufgeteilt. Danach wurde es wiedervereinigt, mit der Stadt Leon als Hauptstadt des neuen Königreichs Leon. Im 11. Jh. spaltete sich die Grafschaft Kastilien vom Königreich Leon ab und wurde das Königreich Kastilien. Es folgten weitere Teilungen und die Abspaltung Portugals (1139), bis 1230  die Königreiche von Leon und von Kastilien wieder vereinigt wurden. 
Seine Könige eroberten  in  der  Reconquista  schrittweise  den Süden Spaniens.

Reconquista: Wiedereroberung, Zurückdrängung des muslimischen Machtbereichs. 1492 übergab der letzte muslimische Herrscher Granada.

Sie gründeten die neuen Königreiche Toledo, Murcia, Jaén, Cordoba, Sevilla und Granada. Die waren institutionell mit dem Königreiche Leon und Kastilien verbunden (teilweise gemeinsame Institutionen). Das gesamte Herrschaftsgebiet wird als Krone von Kastilien bezeichnet.

Neben der Krone von Kastilien – und dem selbständigen Königreich Portugal - bestand (15. Jh.) auf der spanischen Halbinsel die Krone von Aragón. Dieser Herrschaftsbereich ging auf die von den Franken (Karl der Große und dessen Sohn) Anfang des 9. Jh. südlich der Pyrenäen als Verteidigungslinie gegen die Mauren gegründeten Grafschaften (spanische Marken, Grenzmarken) zurück.

Grenzmarken gründete das Frankenreich auch an seiner   Ostgrenze, u.a. die Mark Brandenburg).

Die Grafschaft Barcelona (Ursprung des heutigen Kataloniens) war die südlichste Mark. Das westlichste Gebiet der Spanischen Marken war die Grafschaft Aragon. Ende des 9. Jh. wurden die Franken in der Nachbarschaft von Aragon durch einheimische Adlige vertrieben, es entstand dort das Königreich von  Pamplona, später Königreich von Navarra genannt.  Durch Heirat wurde die Grafschaft Aragon in das Königreich Navarra eingegliedert. Dieses größere Königreich Navarra wurde dann 1035 in das baskische Königreich Navarra (heute französisches und spanisches Baskenland, es hatte danach aber keine  große Bedeutung mehr) und das  Königreich Aragon (ehem. Grafschaft Aragon) aufgeteilt. Durch Siege über die maurischen Taifa-Königreiche in der Zeit der Reconquista gewann das Königreich Aragon weitere Landesteile hinzu. Durch Heirat wurde es mit der Grafschaft Barcelona  (später Fürstentum Katalonien)  verbunden (Personalunion von Aragon und Katalonien). Diese Personalunion ist die Grundlage  für die Krone von Aragón, zu deren Machtbereich neben den spanischen Gebieten (Aragon, Valencia, Barcelona) und Mallorca zeitweise auch Korsika, Sardinien, Sizilien und Süditalien gehörten.

Die katholischen Könige

Als katholische Könige (der Herrschertitel Reyes Católicos wurde ihnen im Jahr 1496 von Papst Alexander VI. verliehen) werden Isabella I. von Kastilien (1451–1504, ab 1474 Königin von Kastilien) und König Ferdinand II. von Aragón (1452–1516, ab 1479 König von Aragón) bezeichnet. Beide heirateten 1469.  Durch die Heirat entstand aber keine formale Verbindung der beiden Reiche Kastilien und Aragón. Die Rechtsordnungen der Teilreiche behielten ihre Gültigkeit und auch ihre eigenen Institutionen blieben bestehen (so die Ständeversammlungen). An den Grenzen wurden Zölle erhoben. Bürger von Aragón waren in Kastilien Ausländer und konnten nicht an der Kolonisierung Amerikas teilnehmen. Die Entdeckung Amerikas 1492 erfolgte darum auch nur  für die Krone von Kastilien.

In der Zeit begann auch die Entwaldung der spanischen Halbinsel. Für den Schiffbau wurden im großen Stil Wälder gerodet (für den Bau einer  Galeone verarbeitete man 2000 Baumstämme). Für die Entdeckung der Neuen Welt und für den Bau der spanischen Schiffsarmada brauchte man Schiffe. Später wurden die Wälder für die Landwirtschaft und Viehwirtschaft (wie im gesamten Mittelmeer-Raum) gerodet. Erst 1938  begann Spanien mit der Wiederaufforstung.

Die Übernahme der kastilischen Krone durch Isabella I erfolgte – wie meistens in der Zeit – nicht ohne kriegerische Auseinandersetzungen. Portugal erhob aufgrund verwandtschaftlicher Beziehungen ebenfalls Anspruch auf die Krone Kastiliens. Der Erbfolgestreit wurde  1479 durch einen Vertrag beendet, der u.a. Portugal die Oberhoheit über alle Gewässer und Länder südlich der Kanarischen Inseln garantierte und damit auch über den Seeweg nach Indien (1498 durch Vasco da Gama entdeckt). Dadurch war Spanien vom Afrika-Handel und dem afrikanischen Gold ausgeschlossen und musste seine Expansion nach Westen richten (Entdeckung Amerikas durch Kolumbus 1492).

Die Tochter Isabellas und Ferdinands heiratete einen Habsburger. Ihr Sohn Karl I erbte 1516 die kastilische und die aragonische Krone, ist somit der erste gesamtspanische König.  Mit ihm beginnt die Habsburger Linie der spanischen Könige.  1519 beerbte Karl I (Carlos I) auch  seinen Großvater   Maximilian I, Kaiser des Heiligen Römischen Reiches. Er wurde zum römisch-deutschen König gewählt (finanziert von den Fuggern, die die von den Kurfürsten geforderten Geldleistungen weitgehend vorstreckten) und 1520 zum römisch-deutschen Kaiser Karl V gekrönt (den Königstitel trugen die Gewählten in der Zeit zwischen Wahl und Kaiserkrönung).

           Das Herrschaftsgebiet von Karl V. zeigt sein offizieller Titel:
Karl der Fünfte, von Gottes Gnaden erwählter Römischer Kaiser, zu allen Zeiten Mehrer des Reiches, in Germanien, zu Kastilien, Aragon, León, beider Sizilien, Jerusalem, Ungarn, Dalmatien, Kroatien, Navarra, Granada, Toledo, Valencia, Galizien, Mallorca, Sevilla, Sardinien, Córdoba, Korsika, Murcia, Jaén, Algarve, Algeciras, Gibraltar, der Kanarischen und Indianischen Inseln und des Festlandes, des Ozeanischen Meers etc.. König, Erzherzog zu Österreich, Herzog zu Burgund, zu Lothringen, zu Brabant, zu Steyr, zu Kärnten, zu Krain, zu Limburg, zu Luxemburg, zu Geldern, zu Kalabrien, zu Athen, zu Neopatria und zu Württemberg etc. Graf zu Habsburg, zu Flandern, zu Tirol, zu Görz, zu Barcelona, zu Artois und zu Burgund etc. Pfalzgraf zu Hennegau, zu Holland, zu Seeland, zu Pfirt, zu Kyburg, zu Namur, zu Roussillon, zu Cerdagne und zu Zutphen etc. Landgraf im Elsass, Markgraf zu Burgau, zu Oristan, zu Goziani und des Heiligen Römischen Reiches, Fürst zu Schwaben, zu Katalonien, zu Asturien etc. Herr zu Friesland und der Windischen Mark, zu Pordenone, zu Biscaya, zu Monia, zu Salins, zu Tripolis und zu Mecheln etc.

1556 verzichtete Karl V zugunsten seines Sohnes Philipp II auf die spanische Krone und zugunsten seines Bruders auf den Kaiserthron. Es entstanden die spanische und die österreichische Linie der Habsburger.

Der Sohn von Philipp II, Don Carlos, wurde Titelfigur in Schillers Drama Don Karlos. Das Drama spielt in der Zeit des 80-jährigen spanisch-niederländischen Kriegs 1568 – 1648. Allerdings hält sich Schiller nicht sehr an die historischen Abläufe. In dem Krieg erkämpfen die „Sieben Vereinigten Provinzen Niederlande“ ihre Unabhängigkeit von Spanien. 1648 brachte der Westfälische Frieden (in Osnabrück und Münster geschlossen) das Ende des 80-jährigen Krieges und des 30-jährigen Krieges in Deutschland..

1700 ging der spanische Königsthron auf die französischen Bourbonen über, weil der letzte spanische Habsburger-König kinderlos starb und die Krone an den Enkel des französischen Königs Ludwig IV. vererbte.  So etwas ging natürlich nicht ohne Erbschaftskrieg ab. Die österreichischen Habsburger forderten die spanische Krone für ihr Haus. Zusammen mit den Engländern und Niederländern erklärten sie Frankreich und Spanien den Krieg. 1713/1714 wurde der Krieg beendet, die Bourbonen blieben auf dem spanischen Thron.
Der Bourbonen-König setzte in Spanien gegen den Widerstand  der Provinzen einen  zentralistischen Staatsaufbau nach französischem Vorbild durch. Eine einheitliche Steuererhebung wurde eingeführt. Kastilisch wurde Amtssprache in allen Regionen.

1808 setzte Napoleon seinen Bruder als spanischen König ein, der nach den Niederlagen Napoleons 1813 wieder zu Gunsten des zuvor abgesetzten spanischen Bourbonen-Königs zurücktreten musste.

Die letzte  Königin aus dem Haus Borbón war Isabella II., die mit 2 Jahren spanische Königin wurde (1833 bis 1868, zunächst vertreten durch ihre Mutter). Aufstände führten 1868 zu ihrer Absetzung. Ein General übernahm vorübergehend die Regierung und die Cortes (Ständevertretung) suchte einen neuen König. Einer der Kandidaten kam aus einer katholischen Nebenlinie der deutschen Hohenzollern, vom preußischen Ministerpräsidenten Bismark unterstützt. Der französische Einspruch gegen die Kandidatur führte zum deutsch-französischen Krieg.

Die sog. Emser Depesche wird von Bismarck tendenziös veröffentlicht und veranlasst das Kaiserreich Frankreich zur Kriegserklärung gegenüber dem Königreich Preußen, was wohl beabsichtigt war. Es war der dritte der sog. Preußischen Einigungskriege (Deutsch-Dänischer Krieg, Deutsch-Deutscher Krieg - Preußen gegen Österreich - und dann der Deutsch-Französische Krieg. Danach entstand das Deutsche Kaiserreich unter Führung Preußens, Kaiser-Krönung in Versailles).

Der Hohenzollern-Kandidat wurde dann 1870 nicht, sondern der Sohn des späteren italienischen Königs Emanuel II aus dem Haus Savoyen zum spanischen König gewählt. Wegen Intrigen und nach einem Mordanschlag dankte er 1873 ab und kehrte nach Italien zurück.

Erste und Zweite Spanische Republik

Nach der Abdankung rief eine Mehrheit der Cortes die Erste Spanische Republik (1873) aus. Die Republik hatte aber innerhalb von knapp 2 Jahren 5 Präsidenten.

Militär-Führer beendeten 1874 die Republik. Sie installierten wieder die Monarchie und riefen den Sohn der spanischen Königin Isabella II, Alfons von Bourbon XII, zum König aus. Nach dem Tod Alfons XII regierte seine Frau, Erzherzogin von Österreich aus dem Haus  Habsburg-Lothringen,  für den minderjährigen Sohn. Dieser, Alfons XIII, regierte von 1902 bis 1931. Am Ersten Weltkrieg war Spanien nicht beteiligt.  1923 übernahm mit Zustimmung des Königs General Primo de Rivera als Diktator die Regierung, die Verfassung wurde aufgehoben.

1931 fanden Gemeindewahlen statt, in denen Republikaner die Mehrheit in fast allen Provinzstädten gewannen. Alfons XIII verließ aufgrund des Wahlergebnisses Spanien, ohne formal als König zurückzutreten. Die Zweite Spanische Republik wurde ausgerufen. Eine linke Mehrheit bildete die Regierung. Das Frauenwahlrecht und die Zivilehe wurden eingeführt. Galizien, Katalonien und dem Baskenland wurden Autonomierechte gewährt. Aber es war eine wirtschaftlich und politisch schwierige Zeit. 1936 gewann ein Volksfront-Bündnis die Parlamentswahlen. Es kam zu Straßenschlachten und Aufständen. Dies nahmen führende Generäle zum Anlass, gegen die Regierung zu putschen.

Bis 1939 dauerte der Bürgerkrieg. 1939 verkündete General Franco seinen Sieg. Am 2. Weltkrieg nahm Spanien nicht teil. 1947 führte Franco die Monarchie wieder ein (blieb aber Diktator).  1969 ernannte er König Juan Carlos I, Enkel des letzten spanischen Königs Alfonso, zu seinem Nachfolger.

Parlamentarische Demokratie

1975 starb der Diktator Franco. Juan-Carlos I wurde König. 1977 waren die ersten freien Wahlen. 1978 nahm Spanien eine neue Verfassung an. Adolfo Suárez wurde erster demokratisch gewählter Ministerpräsident.

Die parlamentarische Verfassung Spaniens 

Das Spanische Parlament, die Cortes Generales, hat zwei Kammern: 
Das Abgeordnetenhaus, vom Volk gewählt. Der Ministerpräsident wird allein vom Abgeordnetenhaus gewählt.
Den Senat, in den jede Provinz  eine bestimmte Anzahl an Senatoren (direkt gewählt) entsendet;  hinzu kommt eine kleinere Anzahl Senatoren,  die von den Parlamenten der autonomen Regionen  gewählt werden. Das Abgeordnetenhaus hat eine stärkere Stellung als der Senat. Der Senat kann vom Abgeordnetenhaus beschlossene Gesetze zwar ablehnen oder ändern, jedoch entscheidet über Einspruch und Änderungsvorschläge das Abgeordnetenhaus abschließend.

Der König ist Repräsentant des Staates, ähnlich wie der Deutsche Bundespräsident.

Amtssprache ist landesweit  Spanisch, auch als Kastilisch bezeichnet. Daneben sind folgende Sprachen als weitere Amtssprache in einzelnen Regionen anerkannt: Galicisch, Asturisch, Baskisch, Aragonesisch (in den nördliche Regionen), Katalanisch (in Katalonien, Valencia und Balearen). Daneben gibt es einige weitere kleinere Sprachinseln.

Das Land ist in Regionen und Provinzen gegliedert.
Regionen sind autonome Gemeinschaften (17 Regionen und die Rest-Kolonien Ceuta und Melilla), davon im Norden: Galicia, (Hauptstadt: Santiago de Compostela),  Asturia (Hauptstadt: Oviedo), Cantabria (Hauptstadt: Santander), Pais Vasco / Baskenland (Hauptstadt: Vitoria Gasteiz), Castilla y Leon (Hauptstadt: Valladolid), Rioja (Hauptstadt: Logroño), Navarra  (Hauptstadt: Pamplona).
Provinzen sind Untergliederung der Regionen. 7 Regionen haben aber jeweils nur 1 Provinz, bei denen die Kompetenzen von Region und Provinz vereint sind (u.a. Asturien, Kantabrien, Navarra). Insgesamt gibt es 50 Provinzen, die seit einer staatlichen  Neuordnung 1833  etwa gleich geblieben sind.

Es gibt   für die Regionen unterschiedliche Autonomiestatuten mit unter-schiedlichen Kompetenzen in Gesetzgebung und Regierung. Die spanische Verfassung von 1978 regelt nur die Prozedur des Erlasses von Autonomiestatuten. Der Inhalt und Umfang (exekutive und legislative Rechte) der Autonomie wird durch vom Parlament zu verabschiedende Gesetze geregelt. Dadurch ist der Umfang der Autonomie in den Regionen unterschiedlich.
Die Autonomie der Regionen ist geschichtlich gewachsen. Bei den Vereinigungen von Königreichen blieben oft die bestehenden Institutionen (Ständeversammlungen) und Rechtsverordnungen (zivilrechtliche, strafrechtliche, öffentlich-rechtliche) als Fueros (Sonderrechte) erhalten (s.o. z.B. Kastilien und Aragon).  Erst Anfang des 18. Jh. wurden die Sonderrechte unter den Bourbonen-Königen abgeschafft und Spanien unter Zugrundelegung des kastilischen Rechtssystems als Zentralstaat organisiert. Allerdings blieben auch damals Sonderrechte für Navarra und die baskischen Territorien bestehen.
Während der Zweiten Republik (1931 – 1939) traten Autonomiestatuten für Katalonien und das Baskenland in Kraft, für Galicien wurden sie ebenfalls per Volksabstimmung entschieden, traten aber wegen des Ausbruchs des Bürgerkrieges nicht mehr in Kraft.
Während der Franco-Diktatur wurde die Autonomie abgeschafft und auch die regionalen Sprachen wurden verboten.

Rechtlich sind die Autonomen Gemeinschaften Spaniens und die deutschen Bundesländer zwar vergleichbar. Ihnen ist gemein, dass sie über regionale Gesetzgebungskompetenz ähnlichen Umfangs verfügen und in beiden Staaten der wichtigste Träger der öffentlichen Verwaltung sind. Der wesentlichste verfassungsrechtliche Unterschied besteht jedoch darin, dass im spanischen Verfassungssystem ein Einfluss der Autonomen Gemeinschaften auf die gesamtstaatliche Gesetzgebung, wie ihn in Deutschland die Bundesländer über den Bundesrat ausüben können, nicht vorgesehen ist.

Die Steuereinnahmen werden von der Zentralregierung bestimmt und eingezogen. Die Regionen erhalten Anteile. Anders ist es in Navarra und im Baskenland. In Navarra zieht die Region die Steuern ein und gibt einen Anteil an die Zentralregierung für deren Kompetenzen ab. Im Baskenland bestimmen die Provinzen die Steuern.


🔄Link zum 1. Kapitel

🔄Link zum Inhaltsverzeichnis