Rhodt unter Rietburg
August 2025
Seit über zehn Jahren treffen wir
uns jedes Jahr in der ersten Augustwoche in der Pfalz in Rhodt unter Rietburg. Wir, das ist
der Freundeskreis aus Teneriffa, der im Winterhalbjahr länger oder kürzer in
Puerto de la Cruz „überwintert“, das sind jetzt Ruth und Jürgen aus der Kölner
Gegend, Marianne und Bert aus Fellbach bei Stuttgart, Maria aus Köln, Irene und
Erich aus Kassel und wir aus Berlin.
Winzerhof Heinrich Krieger
In Rhodt unter Rietburg wohnen
wir im Weingut Heinrich Krieger an der Edesheimer Straße. Das wir dort
sind, hat sich zufällig ergeben. Das wir dort noch immer sind, liegt an den guten
Gästezimmern mit hervorragendem Frühstück, dem herrlichen
Innenhof, in dem wir jeden Abend verbringen und an dem guten Geist der
Familie, Ulrike Krieger.
Sandsteintafel über dem Fasskeller.
Das Weingut ist über 300 Jahre alt.
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Unsere Restaurants
Vorsichtshalber reservieren wir
die Restaurants für das Abendessen längere Zeit im Voraus. In diesem Jahr waren
wir am Dienstag im Kastanienhof, am Mittwoch in der Burrweiler Mühle und am
Donnerstag in der Straußenwirtschaft Zum Weinsticher. In anderen Jahren waren
wir auch schon im Gasthaus zur Sonne und in der Alten Schmiede.
Das Gasthaus Alter
Kastanienhof liegt an der Theresienstraße am westlichen Ende des Dorfes, Richtung Pfälzerwald.
Die Theresienstraße
ist nach der Frau des bayrischen Königs Ludwig I., Therese von Sachsen-Hildburghausen, benannt. Ihre Hochzeit
auf der Theresienwiese in München begründete das Münchener Oktoberfest.
Über die Theresienstraße und Rhodt
unter Rietburg berichte ich in einem ersten Beitrag über unsere Rhodt-Treffen:
Link zum Beitrag
Im Kastanienhof isst und
sitzt man gut, auf der Terrasse zwischen Rebstöcken (wie wir diesmal), im
Restaurant oder auch vorn im Hof (dort waren wir auch schon). Natürlich gibt es Saumagen und andere Pfälzer
Spezialitäten. Ich habe mich für schwäbische Spätzle entschieden. Den
Saumagen hebe ich mir immer für die Burrweiler Mühle auf. Der Wein im Kastanienhof kommt vom Weingut
Fader, ein paar Häuser weiter unten an der Theresienstraße. Der ist sehr gut. Bis zu 250 Plätze gibt
es im Kastanienhof alles in allem und trotzdem war es in früheren Jahren
manchmal schwer, einen Tisch zu bekommen.
Die Burrweiler
Mühle liegt in einem Bachtal
südwestlich des Dorfes Burrweiler. Von Rhodt ist es eine Wegstrecke von gut 4
Kilometern. Man sitzt sehr schön im Mühlengarten, auf der Terrasse (wie wir diesmal) oder im stilvoll
eingerichteten Gasthaus (dort waren wir auch schon). Das Landrestaurant wird in der 11. Generation als
Familienbetrieb geführt.
Burrweiler Mühle
Die Scheune - heute saßen alle draußen
Das Landgasthaus ist
bekannt und entsprechend gut besucht. Heute habe ich im Internet gesehen, dass
die nächsten Augusttage abends vollständig ausgebucht sind und keine
Reservierungen mehr angenommen werden. Da hatten wir doch Glück bzw.
rechtzeitig vorher reserviert.
Das Landgasthaus hat die
beste Küche, die wir in all den Jahren in der Pfalz probiert haben. Es gibt
klassische Pfälzer Gerichte, aber auch gute Steaks und Forellen. Die kommen
aber wahrscheinlich nicht aus dem hauseigenen Mühlenteich. Ich esse dort immer Pfälzer
Saumagen. Es ist der beste weit und breit. Nirgendwo anders habe ich ihn,
ausgezeichnet mit dem Goldpokal des Saumagenwettbewerbs der Fleischer-Innung,
saftiger und würziger gegessen.
Getrunken wurde der „Jubiläumswein
750 Jahre Burrweil“ vom letzten Jahr, ein Riesling-Wein vom Schieferboden,
den 10 Burrweiler Winzer aus Anlass der 750-Jahre-Feier von handselektierten Trauben in Spontanvergärung ausgebaut
haben. Wie der Saumagen eine gute Wahl.
Die
Straußenwirtschaft Zum Weinsticher des Weinguts Nichterlein hatte das erste Mal wieder geöffnet
und war „rappelvoll“ und entsprechend laut war es im Winzerhof. Wir waren zum
ersten Mal hier. Pfälzer Straußenwirtschaft-Küche. Meine Leberknödel mit
Sauerkraut waren richtig gut.
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Unsere
Wanderungen
Natürlich sitzen wir nicht nur im schönen Winzerhof unseres Quartiers.
Meistens sind Wanderungen angesagt. In manchen Jahren sind wir auch in die Orte
der Umgebung gefahren: Neustadt, Landau, Speyer, Bad Dürkheim und in das
Schuhdorf Hauenstein. Einmal stand eine Draisinen-Fahrt auf dem Programm. Das
war bei sehr großer Hitze sehr anstrengend. Im Nachhinein ist die Erinnerung
ganz schön, aber noch einmal machen wir das nicht.
Dieses Jahr sind wir an
beiden Tagen gewandert.
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Rietburg-Wanderung.
Vom Weingut Krieger gehen wir über die Theresienstraße bis zum
Kastanienberg, schon außerhalb des Ortes. Hier biegen wir ab und gehen zur Talstation der Rietburgbahn hinauf, vorbei
an der Villa Ludwigshöhe. Seilbahnfahrt bis zur Bergstation neben der Ruine
der Rietburg. Den Sessellift gibt es schon seit 1954. Von der Rietburg ist außer ein paar Grundmauern nicht mehr viel erhalten. Im Hof der ehemaligen
Burg ist jetzt die Höhengaststätte Rietburg mit weitem Blick in das Land. Man soll bei
guter Sicht sogar den Nordschwarzwald erkennen. Die Gaststätte ist ein guter Platz
für eine Pause vor dem Rückweg. Schließlich sind wir schon ein Stück von Rhodt
hier hinaufgegangen. Obwohl, der Rückweg ist die weitere Strecke.
9 Kilometer (ohne Seilbahnstrecke) Wanderung
180 Höhenmeter (ohne Seilbahnstrecke)
Blick die Theresienstraße hinauf zur Rietburg
Blumengeschäft an der Theresienstraße
Feigenbaum an der Theresienstraße
Wie den Wein soll es auch schon in der Römerzeit
Feigen in der Pfalz gegeben haben.
Rhodter Piff, ein 1-Liter Weinglas
Erfinder dieses Rhodter Weinmaßes war 1903 Ferdinand Seitz,
damals der Wirt des Gasthauses "Zum Adler".
Seine Nachfahren bewirtschaften jetzt das Weingut Seitz-Schreiner.
Der Gedenkstein steht an der Theresienstraße neben dem Alten Kastanienhof.
Am Dorfausgang an der Theresienstraße:
Eine Plakette mit dem Bild der Namensgeberin der Theresienstraße,
Therese von Sachsen-Hildburghausen, Frau Ludwigs I. von Bayern,
angebracht 1880 "zur Erinnerung an das siebenhundertjährige Jubiläum des Hauses Wittelsbach".
Die Verehrung für die Frau Ludwigs muss anhaltend gewesen sein, sie starb 1854.
Die Rietburg und die Villa Ludwigshöhe.
Das 1852 fertiggestellte klassizistische Schloss "Villa Ludwigshöhe" gab Ludwig I. in Auftrag. Damals gehörte die Pfalz zu Bayern.
Zur Geschichte Bayerns und der Pfalz siehe den
Bericht Radreise Berlin-Verona, Geschichte Bayerns
Zur Schlossanlage gehörten ursprünglich auch ein Marstall, der nicht mehr erhalten ist, und ein Kavaliersbau für den Hofstaat. In dem Kavaliershaus ist heute das Weingut "Vinification Ludwigshöhe".
Ludwig I., "König von Bayern, Herzog von Ranken, Herzog in Schwaben und Pfalzgraf bei Rhein", änderte nach seiner Thronbesteigung die Schreibweise des Namens Baiern (mit i) in Bayern (mit dem griechischen y, Ludwig schwärmte vom Griechentum).
Als die Villa Ludwigshöhe 1852 fertiggestellt war, Baubeginn war schon 1846, war Ludwig allerdings nicht mehr bayrischer König. Er musste nach den Revolutionsunruhen 1848 zu Gunsten seines Sohnes Maximilian II. abdanken.
Der Enkel Ludwigs, Ludwig II., baute die bayrischen Schlösser Neuschwanstein, Herrenchiemsee und Linderhof, wurde entmündigt und hat sich im Starnberger See umgebracht.
Schlehen am Wegesrand
Bienenkörbe unter Kastanienbäumen
Villa Ludwigshöhe
Kastanien, richtig: Edelkastanien oder Maronen.
In der Pfalz heißen sie "Keschde".
Wir befinden uns auf dem "Pfälzer Keschdeweg" am Kastanienberg.
Mit dem Sessellift zur Rietburg
Blick zurück auf Edenkoben.
Wir gehen
nicht den steilen Serpentinenweg entlang der Seilbahntrasse zurück, sondern in
einer langen Schleife an der Seite des Berges hinunter. Ein weiterer
Weg, aber dafür weniger steil und es ist ein breiter, gut zu gehender Forstweg.
Gelegentlich können wir in das Tal mit einem Flusslauf sehen. Das müsste der
Tiefenbach sein, an dem sich der Hirschweiher-Teich und die Edenkobener Hütte
des Pfälzerwald-Vereins befinden. Hier sind wir schon bei einem unserer
früheren Pfalz-Treffen gewandert.
Wir gehen am Wildgehege vorbei
Ein gut zu gehender, nur leicht abschüssiger Forstweg.
Heidekraut (Erika) am Weg
Es gab auch Heidelbeerbüsche.
Die blauen Beeren waren aber viel kleiner, als sie auf dem Foto aussehen.
Der Forstweg endet in der Nähe der Talstation der Rietburgbahn. Ab hier
gehen wir den gleichen Weg wie beim Aufstieg. Den haben wir bewusst genommen
(sonst sehen wir immer zu, nicht den gleichen Weg zu gehen). An der
Theresienstraße stehen oberhalb des Ortes zahlreiche Brombeerbüsche und
Mirabellenbäume mit reifen Früchten am Weg. Und auch die Rotweintrauben waren
schon so weit, dass „Öchsleproben“ möglich waren (man kann es auch naschen
nennen). Das Vergnügen wollten wir zweimal genießen.

Reife Mirabellen

An anderen Sträuchern waren die Brombeeren schon reif

Die ersten Trauben waren schon reif.
Die Ernte beginnt etwa ab Mitte September.

Die Pfirsiche brauchen noch etwas Zeit
Haus an der Theresienstraße
Eibisch / Hibiskus
Mammutbaum an der Theresienstraße
Ursprünglich wachsen die Mammutbäume in Nordamerika. Ab Mitte des 19. Jahrhunderts gibt es sie auch in Mitteleuropa. Der älteste Mammutbaum in Deutschland wurde 1842 in Wernigerode am Harz gepflanzt, im Christianental des Tiergarten der Grafen zu Stollberg. Der Mammutbaum in Rhodt unter Rietburg ist in der Liste der dicksten Mammutbäume in Deutschland nicht verzeichnet. Dort werden für Rheinland-Pfalz nur zwei Bäume in Gleisweiler (zu Edenkoben gehörend) und in Landstuhl (Landkreis Kaiserslautern) aufgeführt.
Zurück am Weingut Krieger an der Edesheimer Straße
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Zur Burrweiler Mühle
Von Roth sind es etwa 4 Kilometer zur Burrweiler Mühle, egal ob man über Weyher oder
Hainfeld geht. Ich habe den Weg über Hainfeld genommen. In den anderen Jahren
sind wir (fast) alle mindestens den Hinweg zur Burrweiler Mühle gegangen. In
diesem Jahr war, wohl wegen der Wanderung zur Rietburg am gleichen Tag, fahren
angesagt. Aber einer musste zumindest den Hinweg zu Fuß gehen.
Zur Burrweiler Mühle über Hainfeld
Blick über ein "Reben-Meer" nach Hainfeld
Von Rhodt gehe ich die Weinstraße (eine der vielen in der Pfalz) hinaus nach Hainfeld, vorbei an den Rebstock-Reihen mehrerer Winzer. Vielfach gehören nur wenige Reihen zu einem Weinbauern. Wahrscheinlich hat die Erbteilung über die Jahre so kleine Parzellen herausgebildet.
Oft werden Rosenbüsche vor die Rebstock-Reihen gepflanzt.
Früher pflanzten die Winzer Rosen als Indikatorpflanzen an ihre Rebzeilen. Rosen sind im Vergleich zu Reben noch viel anfälliger für die Pilzkrankheit. Zeigten sich an den empfindlichen Rosen die ersten Symptome des Rosen-Mehltaus, war es an der Zeit, die etwas robusteren Rebstöcke gegen den aggressiven Reben-Mehltau zu schützen.
Auch am Rand der Rebstöcke: Gewöhnlicher Natternkopf
Das kann das Gewöhnliche Ferkelkraut sein,
das in Weinbergen vorkommt.
Wilde Malve
Ursprünglich kommt die Wilde Malve aus Asien und Südeuropa.
Inzwischen ist sie auch in Mitteleuropa heimisch.
Maximilian-Joseph-Kapelle an der Weinstraße nach Hainfeld


Errichtet wurde die Kapelle 1824 aus Anlass des 25-jährigen Regierungsjubiläums König Maximilian I. Joseph von Bayern,
damals noch Hainfelt (mit "t").
Davor stand an der Stelle eine 1684/85 von einem Andreas Hagenbucher errichtete Kapelle, die in den französischen Revolutionskriegen zerstört wurde. Die französischen Revolutionskriege waren 1792 bis 1802 Kriege Preußens und Österreichs gegen das revolutionäre Frankreich. 1794 und 1795 waren Kämpfe in und um Edenkoben. Die 1824 errichtete Kapelle wurde 1959 von der Gemeinde Hainfeld erneuert.
Von 1806 bis zu seinem Tod 1825 war Maximilian I. Joseph König von Bayern, nachdem Napoleon das Herzogtum Bayern zum Königreich gemacht hatte. Bis 1806 war er Kurfürst von Bayern. Zum Kurfürstentum Bayern (1623 war das Herzogtum Bayern zu einem Kurfürstentum im Deutschen Reich erhoben worden, d. h. die bayrischen Fürsten durften den deutschen König mit wählen) gehörte seit 1778 auch die Kurpfalz.
Die bayrische Linie der Wittelsbacher starb aus und die Kurfürsten der Pfalz erbten das Kurfürstentum Bayern. Das Kurfürstentum der Pfalz, Kur-Pfalz, bestand aus einem Flickenteppich verschiedener Ämter, zu denen auch Rhodt unter Rietburg und Hainfeld gehörten. Nachfolger von Maximilian I. Joseph von Bayern war Ludwig I., der das Schloss Ludwigshöhe bauen ließ.
Dorfkirche von Hainfeld, erbaut 1508/1509 mit den Steinen der Hainfelder Wasserburg. In der 1718/1719 umgestalteten Kirche ist noch der Taufstein von 1511 erhalten. Der Kirchturm ist von 1886.
Die Sandsteinbank am historischen Röhrenbrunnen
ist der Pfälzer Weinkönigin von 2002/2003 gewidmet, die aus Hainfeld kam.
Der Brunnen wurde 1561 zur Erinnerung an das Taufrecht, das die Hainfelder Pfarrkirche 1511 erhielt, aufgestellt.
Um 1200 gab es eine Wasserburg in Hainfeld im Besitz der Herren von Hainfeld, eine staufische Ministerialenfamilie, die Ende des 15. Jahrhunderts ausstarb. Die Steine der Burg wurden danach für den Neubau der Hainfelder Kirche verwandt. Auf dem Gelände gab es dann eine Ölmühle, eine Geräteschmiede und ab 1835 eine Getreidemühle, angetrieben von dem Wasser des Modenbachs. Um 1910 wurde die Mühle wie fast alle am Modenbach stillgelegt.
Von Heinfeld führt der Weg im
Modenbach-Tal vorbei an der Mittelmühle direkt zur Burrweiler Mühle.
Die Mittelmühle am Modenbach des Klosters Weißenburg
aus Ende des 14. Jahrhunderts. 1910 wurde sie wie die anderen Mühlen stillgelegt.
Das Kloster Weißenburg im Elsass wurde im 7. Jahrhundert gegründet. In früherer Zeit war es das Kloster des Bischofs von Speyer. Diese Verbindung führte wohl zu den Stiftungen in der Pfalz neben denen im Elsass. In der fränkischen Zeit war es das reichste und kulturell bedeutendste Kloster des Reiches.
Jetzt ist auf dem Gelände der Mühle am Modenbach ein Skulpturenpark
der Bildhauerin Gudrun Rienhardt
Blick vom Modenbach auf Weyher und die Rietburg
Neben der Burrweiler Mühle gibt es auch Terrassen-Weinbau,
eine Seltenheit in der Pfalz
Die Burrweiler Mühle am Modenbach
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Nach Sankt Martin
Der Nachbarort Sankt Martin ist fast jedes Jahr unser Wanderziel.
Genaugenommen ist es der übernächste Ort. Zwischen den Gebieten von Rhodt und
St. Martin liegt noch die Gemarkung von Edenkoben. Durch den Ort selber gehen
wir nicht, der liegt weiter westlich.
In den vergangenen Jahren sind wir nach St. Martin einen Weg entlang des
Pfälzer Waldes gegangen. In diesem Jahr haben wir uns einen Weg mitten durch
die Weinberge ausgesucht. Der hatte deutlich weniger Steigungen als der Weg am
Pfälzer Wald, der den Wellen der Bergausläufer und deren Tälern folgt.
Von Rhodt nach Sankt Martin
St. Martin ist ein hübscher Ort, kompakter um die Kirche herum gebaut als Rhodt mit seiner langen Theresienstraße, mit vielen Weinstuben und Winzerhöfen (gefühlt mehr als Rhodt).
Auf dem Weg nach Sankt Martin vor dem Tiefenbachtal.
Aus dem Tal heraus ist der einzige Anstieg dieser Wanderstrecke.
Im Hintergrund ist das Hambacher Schloss zu sehen.
Das Hambacher Schloss ist durch das
Hambacher Fest bekannt. 1832 versammelten sich etwa 25.000 Menschen. Es war
eine frühe Demonstration der deutschen Demokratiebestrebungen. Anlass war die
Unzufriedenheit der Pfälzer über Repressionen der bayrischen Verwaltung. Eine
politische Kundgebung dagegen wurde verboten. Die Veranstalter gaben die
Demonstration darum als „Volksfest“ aus. Seitdem gilt das Hambacher Schloss als
Beginn der Demokratiebewegung in Deutschland.
Zur Zeit des Hambacher Festes war das Schloss eine Ruine. Im 11.
Jahrhundert stand hier eine Burg, die die Handelswege bei Neustadt beherrschte.
Später kam die Burg zum Hochstift Speyer. Im Pfälzischen Erbfolgekrieg,
Frankreich gegen das Deutsche Reich, in dem es um Gebietsansprüche Ludwig XIV.
ging, wurde die Burganlage 1688 zerstört. 1844 begann das Königreich Bayern mit
dem Wiederaufbau, der wurde aber wegen der Revolution 1848/49 nicht vollendet. In
den 1960er Jahren wurde mit der Fertigstellung begonnen, die 1982, dem 150. Jahrestag
des Hambacher Festes, abgeschlossen wurde.
Historische Weinpresse
Rotweintrauben
und ein
Apfelbaum inmitten der Reben-Landschaft
Die zwei Kirchtürme von Edenkoben
Auch hier am Weg: reife Mirabellen
Blick hinauf zur Kropsburg am Pfälzer Wald
Die Kropsburg ist um 1200 gebaut worden. Sie gehört zu einem ganzen Kranz von Burgen am Rand des Pfälzer Waldes: Reichsburg Trifels, Kästenburg (Hambacher Schloss), Rietburg. Zur Herrschaft der Kropsburg gehörten Sankt Martin, Maikammer und Winnweiler. Zeitweise war sie im Besitz des Hochstifts Speyer. Im Pfälzischen Erbfolgekrieg wurde sie zerstört. Ende des 18. Jahrhunderts wurde an der Stelle der Burg ein Herrenhaus errichtet, in dem später ein Restaurant eröffnet wurde.
Blick hinauf zum Rand des Pfälzer Waldes mit dem Hotel Arens 327.
Die 327 steht für die Höhe 327 Meter über NN.
In dem Hotel - es hieß damals sicher anders - waren wir vor wohl über 30 Jahren, damals bei einem Treffen der Altstipendiaten der Konrad-Adenauer-Stiftung. Wie waren schon damals von Sankt Martin und der Pfalz begeistert.
Steinsäule - Teil des Wein- und Stein-Lehrpfads
St. Martin liegt an der Abbruchkante des Pfälzerwaldes zum Oberrheingraben, der vor etwa 50 Millionen Jahren aufriss.
In einem Drahtkorb sind die in der Umgebung von St. Martin vorkommenden Gesteinsarten nach geologischem Alter sortiert ausgestellt.
Kalkstein entstand in einem Flachmeer vor 20 bis 25 Millionen Jahren.
Buntsandstein ist etwa 250 Millionen Jahre alt.
Gneis ist durch hohen Druck und Temperaturen verändertes Gestein, vor 550 Millionen Jahren entstanden.
Auch etwas älter: Ein Mammutbaum auf dem Hof eines Weinguts.
Einen Mammutbaum gibt es auch in Rhodt an der Theresienstraße.
Heiligenfiguren an den Häusern in Sankt Martin
Der Name des Ortes geht wohl auf die Ortskirche Sankt Martin zurück. Der ursprüngliche Name soll Martenheim gewesen sein.
Eine erste Kirche aus Holz wurde um das Jahr 700 dem Heiligen Martinus geweiht. Eine Steinkirche folgte um 1200. Der Kirchturm wurde erst 300 Jahre später hinzugefügt. Patronatsherr war Konrad von Kropsberg. (oder: von Kropsburg?).
Später oblag die Instandhaltung der Kirche den Empfängern des Weinzehnten (Abgabe der Weinbauern in Naturalien an die Landeigentümer). Das waren ein Erhart von Ramberg, der Kämmerer von Worms (ein von Dalberg) und die Domherren zu Speyer.
Origineller Türöffner
Erker am Alten Schlösschen in der Maikammer Straße
Spiegelbild
Natürlich kehren wir vor dem Rückweg in einer Weinstube ein. In der
Straußenwirtschaft Aloishof in der Mühlenstraße sitzt und trinkt man gut und es
gibt auch Pfälzer Kleinigkeiten. In dem schönen Innenhof geht es etwas ruhiger zu als in der Straußenwirtschaft in Rhodt.
Zurück sind wir wieder einen einfacheren Weg durch die Weinberge
gegangen und zum Abschluss waren wir dann noch im Café Ludwig. Kaffee und
Kuchen sind dort sehr gut und es gibt natürlich auch Eis. Das andere Kaffee, in
dem wir am Vortag waren, ist das Café Eyer, auch gut, mit Tischen im Freien.
Noch einmal die zwei Kirchen in Edenkoben
Von Sankt Martin zurück nach Rhodt
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Die Abende verbringen wir immer im Innenhof des Weinguts Heinrich Krieger, unserer
Pension in Rhodt. Der ist gemütlich, wir sind ungestört, ein richtig schöner
Abend-Platz. Es sind drei schöne Tage, die wir in Rhodt gemeinsam verbringen.
Inzwischen ist unser Treffen eine Tradition, die wir auch im nächsten Jahr
fortsetzen werden.