Die Schlösser der Loire
Chambord – Cheverny - Blois
Juni 2025
Eine
Fahrt mit Studiosus zu den Schlössern im Tal der Loire und
weiter nach Norden in die Ile-de-France vom 20. bis 29. Juni
2025.
Von
unserer Reise, den Schlössern, Kathedralen, Städten und Landschaften berichte
ich in Tagesabschnitten entsprechen dem Reiseverlauf:
Hier der zweite Bericht:
Chambord – Cheverny – Blois
Von Sancerre nach Chambord, unserem ersten Loire-Schloss, zum Schloss Cheverny und dann weiter nach Blois. Das Schloss Blois und die Stadt werden wir am nächsten Tag besichtigen.
Recht
früh ist bei Studiosus-Touren immer der Start am Morgen. Heute fahren wir von
Sancerre in Richtung Loire. Es sind gut 160 Kilometer bis in das Loire-Tal.
Wir fahren durch die Landschaft Sologne, ein Wald-, Heide- und
Sumpfgebiet. Dies rührt von ihrem sand- und tonhaltigen Boden her. Es war das
Jagdgebiet der französischen Könige und ist es heute der Reichen.
Ein Klassiker der französichen
Küche entstand in der Sologne.
Es ist der Tarte Tatin, ein traditioneller französischer Apfelkuchen,
der meist als Dessert gereicht wird. Typisch für die Tarte Tatin ist eine
Karamellschicht, die beim Backen auf dem Boden einer Tarteform entsteht.
Tatin wird „kopfüber“ gebacken.
Die Form wird mit Butter ausgestrichen,
mit Zucker ausgestreut
und bei milder Hitze karamellisiert. Apfelscheiben werden
auf dem flüssigen Karamell dicht angeordnet. Die Äpfel werden anschließend mit
einer dünnen Teigschicht aus Blätter- oder Mürbeteig bedeckt und im Backofen
ausgebacken. Nach dem Backen wird die Tarte gestürzt, so dass die
Karamellschicht die Apfelscheiben dünn überzieht.
Die Tarte ist benannt nach den
Schwestern Caroline und Stéphanie Tatin, die Ende des 19. Jahrhunderts in Lamotte-Beuvron in
der Sologne ein
Hotel mit Restaurant betrieben. Tarte Tatin kann auch mit anderen Früchten
wie Quitten, Aprikosen oder Birnen zubereitet
werden.
Das erste Schloss, das heute auf dem Besichtigungszettel steht, ist das Château de Chambord:
Schloss Chambord / Château de Chambord
Es ist das größte
und prächtigste Schloss des Loire-Tals, ca. 15 Kilometer östlich von Blois in einem
ausgedehnten früheren Jagdgebiet, das so groß wie die Fläche von Paris innerhalb
der Stadtmauern war. Es war mit einer 32 Kilometer langen Mauer umgeben.
Der Renaissancebau wurde in der
ersten Hälfte des 16. Jahrhunderts unter König Franz I. errichtet. Franz I. machte sich Hoffnung, anstelle von Karl V.
deutscher Kaiser werden zu können. Mit dem Bau wollte er die Leistungsfähigkeit
und Stärke Frankreichs demonstrieren. Die Hoffnung erfüllte sich nicht. So
blieb Chambord ein überdimensioniertes Prunk- und Jagdschloss und wurde
keine kaiserliche Residenz.
Der französische König Franz I. hatte keine feste Residenz.
Er reiste er mit seinem Hof im Land von Schloss zu Schloss umher. Diese Art des
Reisekönigtums war für die Zeit typisch. Mit großem Aufwand wurde Mobiliar und
Geschirr von Unterkunft zu Unterkunft transportiert.
Franz I. bevorzugte die Schlösser der Loire. Schloss Blois ließ er erweitern. Mit Schloss Chambord wollte er seinen Anspruch auf die Krone des Heiligen Römischen Reiches zum Ausdruck bringen. Schließlich ließ er Schloss Fontainbleau vergrößern.
Franz I. wählte einen Salamander als Wappentier. Der galt in der Antike als ein Tier, das im Feuer leben kann und nicht verbrennt. Der Salamander galt auch als Symbol der Tugend, er nährt das Feuer des Glaubens und des Wissens und löscht die Flamme der Sünde und der ungeordneten Leidenschaft. Franz Wahlspruch, mit dem er den Salamander verband, soll „Ich nähre das Gute und lösche das Schlechte aus“ gewesen sein. Im Schloss Chambord soll das Wappentier 800-mal zu sehen sein.
Für das Fundament des Schlosses mussten Holzpfähle 5 Meter tief in den sumpfigen Boden getrieben werden. 1.800 Arbeiter waren zeitweise beschäftigt. Insgesamt betrug die Bauzeit 25 Jahre. Das Schloss hat 426 Räume mit 282 Kaminen. Zu Lebzeiten König Franz I. waren nur einige Räume bewohnbar. Erst unter der Herrschaft von Ludwig XIV. (1638 – 1715, König ab 1643) wurde das Schloss fertiggestellt. Der Sonnenkönig hielt sich mehrmals mit seinem Hofstaat für große Jagd- und Vergnügungspartien in dem Schloss auf.
Besonders ist die Doppelwendeltreppe im Zentrum des Schlosses. Es wird angenommen, dass Leonardo da Vinci der Architekt ist. Alle Räume sind um diese Treppe herum angeordnet, die eine große architektonische Innovation darstellte. Die Anordnung mit zwei Rampen, die sich übereinander um einen zentralen Kern winden, überrascht den Besucher. Diese beiden Spiralen sind auf den ersten Blick nicht sichtbar. Man kann sich also leicht verlaufen, wenn man, ohne es zu merken, nicht die gleiche Treppe nimmt.
Der französische König holte Künstler
aus Italien, darunter Leonard da Vinci, nach Frankreich. Den ernannte er
zum „ersten Maler, Architekt und Ingenieur des Königs“. 1512 war Leonardo da Vinci von dem Bruder des
Papstes, ein Medici, als Künstler in den Vatikan geholt worden. Der Papst
selber bevorzugte aber die jüngeren Künstler Raffael und Michelangelo. So nahm da
Vinci das Angebot des französischen Königs Franz I. an, nach Frankreich zu kommen.
Ab 1517 wohnte er im Chateau du Clos bei Amboise. Drei Jahre nach seiner Ankunft in Frankreich starb Leonardo da Vinci am
2. Mai 1519 im Alter von 67 Jahren. Er wurde im Schloss Amboise begraben.
Leonardo da Vince verkaufte sein wohl berühmtestes Werk, das Bildnis der Mona Lisa, kurz vor seinem Tod an Franz I.. Da Vinci hatte das Bild, wenn es eine Auftragsarbeit war, nie an seinen Auftraggeber ausgeliefert. Franz I. bewahrte das Bild in Abois auf, später in Fontainebleau. Ludwig XIV. holte es in seine Sammlung in Versailles. Nach der Französischen Revolution kam die Mona Lisa in den Louvre. Napoleon hängte sie in seinem Schlafzimmer auf. Nach seiner Absetzung bekam der Louvre das Bild wieder.
Moritz von Sachsen war der Sohn August des Starken und seiner Mätresse Aurora von Königsmark. Er wurde in Goslar geboren.
Fayence sind Tonwaren, die mit einer Zinnglasur gebrannt werden und so eine meist weiße Oberfläche, oft in Verbindung mit blauen Malereien, erhalten. Der Name Fayence ist von dem italienischen Produktionsort Faenza in der Emilia-Romagna abgeleitet.
In der Französischen Revolution
wurde das Schloss geplündert. Später von den Grafen von Chambord erworben und
restauriert. 1930 ging es in Staatsbesitz über.
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Schloss Cheverny / Chateau de Cheverny
Bauherr Graf Henri Hurault, der Vogt von Blois und Generalbevollmächtigter Orleáns war.
Hauptstadt/Präfektur des Departments. Ab dem 9. Jahrhundert war Blois für mehrere Jahrhunderte die Residenzstadt der Grafschaft Blois. Die Grafschaft Blois war im Mittelalter eines der wichtigsten Gebiete in Frankreich.
1231 starb die Grafenlinie von Blois aus und 1391 wurde die Grafschaft an den Herzog von Orleans verkauft.
Bis 1589 war Blois Königsresidenz. Der französische König Ludwig XII. (Herzog von Orleans) wurde auf Schloss Blois geboren.
1429 errichtete Jeanne d'Arc in Blois die Basis des Entsatzheeres, um Orleans zu befreien.
Stadtrundgang:
Unser Hotel ist am Loire-Ufer gelegen (A), unweit des historischen Viertels Puits-Chatel. Wir gehen durch den Stadtteil unterhalb der Kathedrale und kommen in das Schlossviertel. Das Schloss Blois (10) besichtigen wir gemeinsam mit der Studiosus-Gruppe. Zwischen dem Schloss und der Kathedrale befindet sich die nach Denis Papin benannte bunt gestaltete Treppe (12). Oben angekommen, ist die Kathedrale (15) und das dahinter liegende Rathaus mit den ehemaligen Bischofsgärten unser Ziel. Von hier haben wir eine schöne Aussicht auf die Loire und die Häuser am Ufer. Zum Schluss gehen wir wieder hinunter zur Loire und über die Brücke (18) auf das gegenüberliegende Ufer. Von hier haben wir einen Blick zurück auf die Altstadt und hinauf zur Kathedrale.
Das historische Viertel Puits-Chatel
Puits-Chatel ist ein historisches Viertel von Blois unterhalb der Kathedrale Saint-Luis. In der Zeit König Ludwig XII. (1498 – 1515) baute sich der Adel hier seine Residenzen in Blois. Oftmals wurden die Herrenhäuser dabei auf den Fundamenten mittelalterlicher Gebäude errichtet.
Rue du Puits Chatel (1)
Inmitten des historischen Viertels. Die Häuser wurden mit den für das Loire-Tal typischen Kalksteinen gebaut, der zwischen Blois und Angers vorkommt.
Rue du Greniere á Sel (2)
Eine der kleinen Gassen mit vielen kleinen Restaurants. Wir haben hier im „Les Planches“ zu Abend gegessen. Die Spezialität sind verschiedene Tartines. Sie sind den italienischen Bruschettas ähnlich, das Weißbrot ist aber viel größer. Natürlich haben wir ein Glas Loire-Wein dazu getrunken.
Hotel Sardini (3)
Gebaut wurde das Herrenhaus Anfang des 16. Jahrhundert im Baustil der Renaissance. In der Regentschaftszeit von Katharina de Medici kaufte der italienische Bankier Scipion Sardini 1560 das Haus für seine Aufenthalte in Blois.
Katharina de Medici (1519 – 1589) war ab 1547 als Ehefrau Heinrich II. Königin von Frankreich und nach seinem Tod Regentin für ihre minderjährigen Söhne.
Scipion
Sardini (1526 – 1609) stammte aus Lucca in der Toskana und war
einflussreicher Finanzier der französischen Könige.
Er kaufte 1600 das Loire-Schloss Chaumont-sur-Loire.
Hotel de Varreilles / Hotel de Lavalleríe (4)
Eines der Herrenhäuser aus dem frühen 16. Jahrhundert. Es
wurde wie viele andere auf den Grundmauern von Vorgängerbauten aus dem 13.
Jahrhundert gebaut, von dem noch der Gewölbekeller erhalten ist.
Das Haus gehörte zeitweise Marie-Anne de Bourbon, auch Mademoiselle de Blois genannt. Sie war eine Tochter König Ludwig XIV. mit seiner Mätresse Louise de Valliére.
Maison Rue du Puits-Chatel (5)
Herrenhaus aus dem 16. Jahrhundert auf den Fundamenten aus dem 13. Jahrhunderts. Die Treppe mit den übereinanderliegenden Galerien ist mit dem Umbau entstanden. Dem Besitzer gehörte auch das benachbarte Haus Saint-Michel.
Maison und Hotel: Als „Hotel“ wird in Frankreich ein Stadthaus von Angehörigen des Adels und des Klerus sowie später auch von privilegierten bürgerlichen Beamten bezeichnet. Stadthäuser des Dritten Standes (Bürgerliche etc.) waren dagegen ein Maison.
Ein Palais war ein Hotel, dessen Besitzer zur Hofhaltung berechtigt waren. Das waren wenige Mitglieder der königlichen Familie und hohe Geistliche. Palais waren entsprechen größer als Hotels.
In ländlichen Gebieten war das Hotel ein Chateau, ein Herrensitz.
Maison de l’Image Saint-Michel (5)
Das Fachwerkhaus „am Bild Saint-Michel“ stammt aus dem 16./17. Jahrhundert. Der Name wurde von einer Statue des Erzengels Sankt-Michael vor dem Haus abgeleitet, die inzwischen verschwunden ist.
Hotel Jassaud (6)
Hier wohnt der Schatzmeister von Frankreich und „Herr über die Gewässer und Wälder“ in der Zeit Ludwig XII. und Franz I.. Die Ursprünge des Hauses gehen auf das 13. Jahrhundert zurück.
Schlossviertel
Rund um das Chateau Royal de Blois.
Rue des 3 Clefs (7/8)
Der Straßenname "Drei Schlüssel" symbolisieren das alte Schlosserhandwerk-Viertel.
Maison de la Magie (9)
Es ist ein dem Magier Robert Houdin gewidmetes Museum. Jean Eugéne Robert-Houdin (1805 – 1871) wurde in Blois geboren und war Zauberkünstler und Automatenkonstrukteur. Er konstruierte raffinierte Uhren und Unterhaltungsautomaten. Er veröffentlichte auch ein Buch über Falschspielen.
Schloss Blois (10 – siehe unten)
Gegenüber dem Schloss gelegen. König Heinrich III. (1574 – 1589) ordnete den Bau der Kapelle Saint-Louis für ein Jesuiten-Colleg (heute der Schulkomplex Robert-Badinter in Blois) an, dass er 1581 errichten ließ. 1773 wurden die Jesuiten aus Frankreich vertrieben. In der Französischen Revolution war die Kirche u.a. ein Futterlager. Im 19. Jahrhundert wurde die Kirche eine Pfarrkirche mit dem heutigen Namen.
Denis Papin Treppe (12/13)
Von der Loir führt die Rue Denis Papin hinauf in die obere Stadt. Am Ende der Straße ist die Treppe Denis Papin und der Platz mit der Statue Denis Papin.
Er erfand in
England den Druckkochtopf und das Sicherheitsventil.
In Venedig
arbeitete er an Dampfkanonen.
Er baute die erste funktionierende Wärmekraftmaschine (Dampfmaschine).
1712, ein Jahr vor Papins Tod, baute Thomas Newomen eine atmosphärische Kolbendampfmaschine, die sich als
erste Wärmekraftmaschine am Markt durchsetzen konnte. Sie wurde von den 1769
patentierten Dampfmaschinen von James Watts abgelöst.
Papin entwickelte
ein Unterwasserfahrzeug, mit dem er durch die Fulda fuhr.
Er arbeitete
an den technischen Voraussetzungen für die Wasserkünste im Bergpark
Wilhelmshöhe in Kassel. Die für den Park konstruierte Dampfdruckpumpe
funktionierte nur kurz, da die Ventile leckten und die Bleirohre dem Druck
nicht standhielten.
Schließlich
baute Papin ein durch Dampfzylinder und Muskelkraft angetriebenes Schaufelradboot,
mit dem er über die Fulda und Weser nach Bremen fahren wollte, um nach
London zurückzukehren. Das Boot wurde jedoch von der Mündener Schiffergilde
aufgehalten und zerstört. Sie sahen in dem neuen Boot wohl eine große
Konkurrenz.
Papin starb verarmt in London.
Haus Denis Papin (14)
Eine hölzerne Fußgängerbrücke verbindet die zwei Gebäudeteile aus dem 15. Jahrhundert. Ob das „Maison de Denis Papin“ tatsächlich sein Wohnhaus war, ist nicht gesichert.
Kathedrale Saint-Louis (15)
Blois ist seit 1697 Sitz eines Bischofs. Die Kathedrale hatte mehrere Vorgängerbauten. Der älteste war die Kapelle Saint-Pierre aus dem 6. Jahrhundert. Durch die dort aufgestellten Reliquien des Heiligen Solemnis (Bischof von Chartres) wurde die Kapelle ein Pilgerort. Von dieser Kapelle ist noch die Krypta erhalten.
Die heutige Kathedrale wurde 1680 als Kirche Saint-Solenne (erbaut 1150) nach Zerstörung durch einen Sturm wiedererrichtet. Von der ursprünglichen Kirche waren nur der Turm und die Fassade erhalten geblieben. Nach der Errichtung des Bistums Blois wurde die Kirche Saint-Solenne die Kathedrale Saint-Louis des Bistums.
Rathaus von Blois (16)
Die Stadtverwaltung von Blois residiert in dem ehemaligen
Bischofspalast neben der Kathedrale. Das Gebäude stammt aus dem 18.
Jahrhundert.
Von dem ehemaligen Garten des Bischofssitzes hat man einen sehr schönen Ausblick auf die Loire und die Dächer der Stadt. Der bischöfliche Terrassengarten wurde in der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts angelegt.
Denkmal Jean d’Arc (17)
Jean d’Arc machte 1429 im Schloss Blois Station, bevor sie
zur Befreiung von Orleans aufbrach. Das Reiterstandbild von ihr war 1921 ein
Geschenk einer New Yorkerin, die es der Stadt Blois im Namen des amerikanischen
Volkes und der Bürger New Yorks übergab.
Wir gehen wieder hinunter zur Loire und über die Brücke auf das gegenüberliegende Ufer. Von hier haben wir einen Blick zurück auf die Altstadt und hinauf zur Kathedrale.
Brücke Jaques-Gabriel (18/19)
Die Steinbogenbrücke über die Loire wurde 1724 fertiggestellt. Es ist eine der letzten Loire Brücken, die zur Brückenmitte ansteigend gebaut wurde. Das hatte statische Gründe. Die Brückenfeiler wurden entlastet und mussten weniger stark gebaut werden. Benannt ist die Brücke nach ihrem Architekten. In der Mitte krönt eine Säule die Brücke.
Der Ursprung der Kirche Saint-Saturnin im südlichen Teil von Blois am anderen Loire-Ufer, Vienne, geht auf das 10. und 11. Jahrhundert zurück. Sie befand sich auf einem der Pilgerwege des Jakobswegs. Der Stadtteil Vienne war ein beliebter Durchgangsort für die in Paris beginnende und über Tours führende Route entlang der Loire.
Die Kirche Saint-Nicolas war die Klosterkirche von Saint-Laumer. Das Benediktiner-Kloster befindet sich zwischen der Kirche und der Loire. Es entstand im 12. Jahrhundert. Benediktiner-Mönche waren seit dem 9. Jahrhundert in der Stadt. In der Französischen Revolution wurde das Kloster ein Krankenhaus (Hotel-Dieu). Danach waren Teile der Departements-Verwaltung untergebracht.
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Schloss Blois
Der Ursprung ist ein Wehr-Turm der Grafen von Blois aus dem 10. Jahrhundert, der bis zum 13. Jahrhundert zu einer Burg erweitert wurde. Der letzte Graf von Blois verkaufte die Burganlage Ende des 14. Jahrhunderts an den französischen König.
Das Schloss besteht aus mehreren nacheinander als Umbauten und Erweiterungen errichteten Gebäudeteilen:
- Flügel Ludwig XII. (Bau 1498 – 1503)
- Flügel Franz I. (Bau in seiner Königszeit 1515 bis 1547).
- Galerie Karls VIII. (Mitte 15. Jahrhundert)
- Flügel Gastons d’Orlean (1. Hälfte des 17. Jahrhunderts)
- Die Terrassengärten am Schloss
ließ König Ludwig XII. anlegen.
Ende des 18. Jahrhunderts wurde das Schloss eine Kaserne. In der Französischen Revolution wurde es geplündert und beschädigt. 1810 ging das Schloss an die Stadt Blois. Es wird von der Stadt als Museum genutzt.
Schloss Blois war zeitweise die Residenz von mehreren französischen Königen und Königinnen:
Von dem mittelalterlichen
Schloss, das von den Grafen von Blois ab dem 9. Jahrhundert erbaut wurde, ist
heute nur der Rittersaal oder Ständesaal erhalten.
Der 1214 erbaute Saal hat noch seine ursprüngliche Ausgestaltung. Von den Grafen von Blois wurde er als Gerichtssaal genutzt. Heinrich III. hielt hier die Generalstände (Vertreter des Klerus, Adels und der übrigen Bevölkerung) ab.
König Louis XII, Graf von Blois und Herzog von Orléans, holt den französischen Hof nach Blois. Er renoviert dafür das Schloss und lässt es umfassend umgestalten. Typisch sind die mit abwechselnden Ziegel- und Steinen verzierten Fassaden und Fenster.
Ludwig XII. machte die Kapelle zu seiner Hauskapelle (1498/1508). Von der ursprünglichen Kapelle ist nur noch der Chor erhalten. Der übrige Teil wurde im Zuge der Schlossveränderung durch Gaston d’Orléans zerstört. Im 19. Jahrhundert wurde die Kapelle neu gestaltet. Die Buntglasfenster wurden erst 1957 anstelle der im 2. Weltkrieg zerstörten Fenster ersetzt.
Neben der Kapelle ist die Galerie Karls VIII.
Franz I. begann nach seinem Amtsantritt (1515) mit der Neugestaltung des Nordflügels im Baustil der Renaissance. Herausragende Elemente sind die linksgwundene Wendeltreppe und die Loggien an der Fassade zur Stadtseite. Der Entwurf der Wendeltreppe soll von Leonardo da Vinci stammen. Später war sie auch Vorbild für die Treppe in Chambord.
Gaston d’Orléan war der Bruder König Ludwig XIII. und Graf von Brois. Er galt als Thronanwärter, bis sein Bruder nach 20-jähriger Ehe mit Anna von Österreich doch noch einen Sohn bekam, Ludwig XIV.
Gaston d’Orléan wollte das Schloss neu erbauen, konnte seinen Plan aufgrund von Geldmangel nicht vollenden. Er ließ den großen Querflügel bauen und dafür Teile des Flügels Franz I abreißen. Der Abriss weiterer Teile des alten Schlosses wurde wegen fehlender Mittel eingestellt. Mit der Geburt Ludwig XIV. hatte Gaston d’Orléan seine privilegierte Stellung und weitere Kredite für den Schlossumbau verloren.
Nach Gaston d’Orlán gerät das
Schloss in Vergessenheit. In der Französischen Revolution wird das Schloss
gerettet, weil es dem Militär zugewiesen wurde. In der Zeit war die Kapelle
Saint-Calais in eine Militärküche umgewandelt worden. Ab 1840 wurde das Schloss
ein historisches Denkmal und wurde umfassend renoviert.
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