Wanderungen in Berlin

Kleine und Große Wanderung im Grunewald 

(Schlachtensee und Krumme Lanke bis Grunewaldsee)

Die Seen gehören zur Grunewald Seenkette oder auch Grunewaldrinne. Es ist eine glaziale Rinne (unter Gletschereis von Schmelzwässern ausgewaschen), die in der Weichsel-Kaltzeit vor etwa 20.000 Jahren entstanden ist. Zu der Haupt-Grunewaldseenkette gehören die Seen und Niederungen Nikolassee, Rehwiese, Schlachtensee, Krumme Lanke, Riemeisterfenn, Langes Luch, Grundewaldsee, Hundekehlefenn, Hundekehlesee, Dianasee, Koenigssee, Halensee und Lietzensee. 


Zum Lietzensee siehe: 

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Runde um den Schlachtensee

Wanderung am 30. April 2024

Runde um den Schlachtensee ab Fischerhütte
6 Kilometer

Start und Ende der Rundwanderung war die Fischerhütte am Schlachtensee. Die Umrundung des Schlachtensees ist ein beliebter Spazierweg und oft mit einer Einkehr in dem Traditionsrestaurant verbunden. 

Die Fischerhütte
Von der Südseite des Sees aus fotografiert


Das Restaurant gibt es seit 1723 (1759?), die Alte Fischerhütte. Bis 2001 war für 20 Jahre ein Opernsänger Pächter des dem Bezirksamt Zehlendorf gehörenden Hauses. Der Kammersänger an der Deutschen Oper Berlin, Karl-Josef Hering (1929 – 1998), betätigte sich nach Aufgabe seiner Opernkariere als Hotelier und Gastronom. Der nächste Pächter war dann Josef Laggner. Dessen erstes Restaurant in Berlin war das bekannte Luther & Wegner am Gendarmenmarkt.

Der Name Schlachtensee geht nicht auf eine Schlacht zurück. „Slat“ oder „Slaht“ war im Mittelniederdeutschen ein Pfahlwerk als Uferbefestigung oder Stauwehr. Ein Dorf in der Nähe wurde als Slatdorp bezeichnet.

Dieses Dorf Slatdorp, das wüst gefallen ist (aufgegeben wurde), und die Ortschaft Zehlendorf, zusammen mit zwei Seen (Slatse - Schlachtensee und wahrscheinlich der Nikolassee), hat Mitte des 13. Jahrhunderts das Zisterzienserkloster Lehnin von den askanischen Markgrafen gekauft.

Wir beginnen mit unserem Rundgang am Nordufer des Sees. Der dahinterliegende Grunewald wird hier von der S-Bahn-Strecke und der Avus (BAB 115) durchschnitten. Man hört die vorbeifahrenden S-Bahnen.  Ab Ende des Sees bildet die Niederung Rehwiese die Fortsetzung der Grunewaldrinne, an die sich der Nikolassee anschließt.

Ansicht des Schlachtensees - kurz hinter der Fischerhütte

An der Straße An der Rehwiese liegt das Robert-Tillmanns-Haus. Ich kann mich gut an das Haus erinnern. In meiner Jugendzeit war ich mit Gruppen der Hildesheimer Jungen Union öfter in Berlin. Jugendreisen in das eingemauerte West-Berlin wurden damals gefördert. Und so war ich auch für ein paar Tage im Robert-Tillmanns-Haus, einer von 75.000 Schülern und Studenten, die dort lt. dem Internet-Auftritt des Bildungsträgers, dem Robert-Tillmanns-Haus e.V., dort im Laufe der Zeit übernachtet haben.

1959 wurde das Haus als CDU-naher Träger gegründet, um Bürger aus beiden Teilen Berlins und Deutschlands über die politischen Verhältnisse in der „Frontstadt Berlin“ zu informieren und die Menschen zusammenzubringen. Das Anliegen wurde mit dem Mauerbau 1961 unmöglich. Das Tillmanns-Haus organisierte fortan einwöchige Seminare mit Informationen über die geteilte Stadt, meist mit einem Besuch des Reichstags und der Mauer und einer Fahrt nach Ostberlin.

See-Eindrücke

Für Nachwuchs ist gesorgt
Aufgelaufene Eicheln

"Mitwanderer"

Auch hier wächst Nachwuchs heran

Gegenüber der Südseite des Sees – hier lag einmal das wüst gefallene Dorf Slatdorp - verläuft ebenfalls eine S-Bahn-Trasse. Die Nord- und die Süd-Trasse treffen sich im Bahnhof Wannsee. An der Südtrasse liegt der S-Bahnhof Schlachtensee. Man kann auch bequem zum S-Bahnhof fahren und hier den Rundweg beginnen.

1874 wurde der S-Bahnhof Schlachtensee zusammen mit der Wannseebahn (von Berlin- Potsdamer Platz nach Potsdam) gebaut und diente der Anbindung der am Schlachtensee entstandenen Villen-Kolonien: 1894 Villenkolonie Schlachtensee-West, 1898 Landhauskolonie Schlachtensee-Ost. In den 1930er Jahren wurde am Südufer des Schlachtensees die Marinesiedlung für Offiziere der Kriegsmarine errichtet (offensichtlich für Angehörige des Oberkommandos der Kriegsmarine, das ihren Sitz im Shell-Haus unweit des Bendlerblocks hatte).

In der Marinesiedlung hat nach dem Weltkrieg der Regierende Bürgermeister und spätere Bundeskanzler Willy Brandt mit seiner Familie gewohnt (Marinesteig 14).

Einer der Bade- und Sonnenplätze am See

Weiße Zimthimbeere

Das am Südufer einmal existierende Restaurant Schloss Schlachtensee gibt es schon lange nicht mehr. Überlebt hat am Südufer nur der Bootsverleih, vor etwa 100 Jahren von einem Fischer Hensel gegründet, mit einer kleinen Einkehrmöglichkeit.

Nur eine Schwalbe und doch Sommer
Am Bootsverleih am Südufer 

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Krumme Lanke bis Grunewaldsee

Wanderung am 12. Mai 2024

Unsere Wanderung von der Krumme Lanke bis zum Grunewaldsee und zurück ist die Fortsetzung der Wanderung um den Schlachtensee.
Die Krumme Lanke und der Grunewaldsee sind wie der Schlachtensee ein Teil der  Seenkette in  der eiszeitlichen Grunewald-Rinne.

Runde um Krumme Lanke und Grunewald-See 
ab Fischerhüttenweg
12 Kilometer

Nach dem Kauf von Zehlendorf und dem Schlachtensee erwarb das Kloster Lehnin auch das benachbarte Gebiet von den askanischen Markgrafen  (1251). Damals war die Krumme Lanke noch der Crumensee. Das am See gelegene Dorf ist wie das Slatdorp am Schlachtensee  bald nach der Inbesitznahme durch die Zisterziensermönche wüst gefallen, d.h. es wurde aufgegeben und der Crumensee wurde irgendwann die Krumme Lanke (Lanke ist eine slawische Bezeichnung für stehende Gewässer).


Südlich der Krummen Lanke wurde nach 1939/1940 die Waldsiedlung Krumme Lanke gebaut. Die Berliner Wohnungsbaugesellschaft GAGFAH (deren Wohnungsbestände gehören heute wie die der GSW zum Wohnungskonzern Vonovia) hatte das Areal erworben, um darauf preiswerte Eigenheime und Reihenhäuser zu bauen. Der Straßenname Quermatenweg weist noch auf die alte Flurbezeichnung hin. Maten waren abgemähte Wiesen. Zwei Jahre später wurde entschieden, die Siedlung für Mitarbeiter der SS-Hauptämter zu bauen, eine SS-Kameradschaftssiedlung. Nach Ende des Weltkrieges verfügten die Alliierten, dass hier Flüchtlinge und Opfer des Nazi-Regimes wohnen sollten.


Wir beginnen unsere Rundwanderung am Parkplatz Fischerhüttenweg und gehen ein kurzes Stück am Wolfsschluchtkanal entlang.

Der Wolfsschluchtkanal verbindet den Schlachtensee mit der Kummen Lanke. Diese ist durch den Fenngraben mit den weiteren Seen bis zum Grunewaldsee verbunden. Die Kanäle wurden angelegt, um die Seen mit Wasser aus dem Wannsee zu versorgen.

Etwa nach 1900 sank der Grundwasserspiegel im Gebiet der Grunewaldseen durch steigende Wasserentnahme im Zuge der Wohnbebauung. Die Berliner hatten sich Brunnen für ihre Häuser und Gärten bohren lassen. Nach Protesten der Schlachtensee-Anrainer baute die Stadt einen Tunnel vom Wannsee zum Schlachtensee und pumpte Wannseewasser in den 2 Meter höher liegenden Schlachtensee.

1952 wurde der Fenngraben angelegt, der den Schlachtensee mit dem Grunewaldsee verband, damit das in den Schlachtensee gepumpte Wasser auch den Grunewaldsee und die anderen Seen erreichte. Dadurch kehrte sich der Wasserlauf der Seenkette um. Die Fließrichtung war jetzt nicht mehr zum Wannsee hin, sondern vom Schlachtensee Richtung Norden zum Grunewaldsee und weiter.

Allerdings musste man  feststellen, dass das Wannseewasser zu viel Nährstoffe mit sich führte. Der Schlachtensee drohte durch zu viel Algen und Faulschlamm umzukippen. Um das zu verhindern, wurde in den 1980er Jahren  ein Klärwerk zur Reinigung des Wannseewassers gebaut. Der Schlachtensee hat heute eine bessere Wasserqualität als der Wannsee.

Am Anfang der Krummen Lanke

Wir gehen am Südufer der Kummen Lanke entlang und weiter durch das Riemeisterfenn. Das Riemeisterfenn (Fenn ist ein morastig-sumpfiger Bereich oder ein Moor) war vor der Grundwasserabsenkung auch einer der Seen in der Grunewald-Rinne. Jetzt ist es ein Moorgebiet mit Wassertümpeln.

Den Namen „Riemeister“ erhielt das Fenn und davor der See von dem Aufseher über das Feuchtgebiet, den Riedmeister, der vom Kloster Lehnin zur Beaufsichtigung der Wälder und Seen eingesetzt wurde.

Es folgt die Überquerung der Onkel-Tom-Straße.

Die Straße hat ihren Namen durch ein anliegendes Wirtshaus erhalten. Das wurde Ende des 19. Jahrhunderts als Wirtshaus am Riemeister am Ufer des damals noch vorhandenen Sees gebaut. Bald bürgerte sich der Name Onkel-Toms-Hütte ein. Der Wirt hieß Thomas und war ein Fan der amerikanischen Schriftstellerin Harriet Beecher Stowe (1811 – 1896), die den Roman gegen die Sklaverei „Onkel Toms Hütte“ geschrieben hatte. Das Wirtshaus wurde Ende der 1970er Jahre abgerissen. Heute hat hier ein Reiterverein seine Stallungen und Reitanlagen.

Es folgt das Lange Luch, in dessen Mitte der Fenngraben angelegt wurde.  Das Lange Luch (Luch ist eine vermoorte Niederung) ist schon seit ewigen Zeiten verlandet (nicht erst durch die Grundwasserabsenkung) und ist jetzt ein Naturschutzgebiet. Vor dem Langen Luch hatten wir noch – etwas unbeabsichtigt – einen Umweg über die Rodelbahn Grunewald gemacht, die das natürliche Gefälle zum Riemeisterfenn nutzt (bekannter ist die Rodelbahn am Teufelsberg, ebenfalls im Grunewald).

Unterhalb des Rodelbergs

Unser Weg 

Am Fenngraben im Langen Luch

Am Grunewaldsee machen wir im Schlosshof des Grunewald-Schlosses eine Pause.

Jagdschloss Grunewald

Das Jagdschloss Grunewald ist das älteste erhaltene Schloss in Berlin. Mitte des 16. Jahrhunderts wurde es im Auftrag des brandenburgischen Kurfürsten im Waldgebiet der Teltower Heide gebaut. Anfang des 18. Jahrhunderts erhielt es seine Renaissance-Form.

Als Haus „Zum grünen Wald“ wurde der Bau zunächst bezeichnet. Daraus entstand die Kurzform Grunewald, die bald auf den gesamten Wald, den Grunewald, übertragen wurde.

Im Schloss ist heute eine Cranach-Gemäldesammlung, darunter Auftragsarbeiten des brandenburgischen Kurfürsten aus der ersten Hälfte des 16. Jahrhunderts (Lucas Cranach d.Ä., 1472 – 1553, es war die Zeit der Reformation).

Kastanienbaum am Schloss



Badestelle am Grunewaldsee

Grunewaldsee 

Wir umrunden den Grunewaldsee und gehen dann nördlich der Seen und des Fenngrabens zurück zur Krummen Lanke.

Abfluss des Grunewaldsees zum Hundekehlenfenn

Auf der Nordseite des Grunewaldsees

Das Grunewald-Schloss am gegenüberliegenden Ufer

Wir hätten die Grunewald-Seenkette weitergehen können, über den Hundekehlensee bis zum Halensee und Lietzensee, aber die Wanderung war so schon lang genug.

Wirtshaus Paulsborn

Hinter dem Grunewaldsee schauen wir am Wirtshaus Paulsborn vorbei (1800 als Forsthaus gebaut, seit 1871 Gasthaus, ab 1905 in seiner jetzigen Form), entschließen uns aber ohne Pause weiterzugehen. Es wäre vielleicht etwas spät geworden.

Verlassene Schutzhütte zwischen Riemeisterfenn und Krummer Lanke

Am Nordufer der Krummen Lanke


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Botanischer Garten Berlin
und
Caspar David Friedrich

23. April 2024

Gemalt hat Caspar David Friedrich nicht im Botanischen Garten. Zu seiner Zeit gab es den Botanischen Garten in Berlin-Steglitz noch gar nicht. Es gab lediglich einen Vorläufer, den Hopfen- und Küchengarten, an der Stelle des heutigen Heinrich-von-Kleist-Parks an der Potsdamer Straße in Schöneberg. Der kam 1809 zur Friedrich-Wilhelm-Universität (heute Humboldt-Universität), damit ihn der Botaniker Carl Ludwig Wildenow zu einem Garten mit wissenschaftlichem Character entwickeln konnte. Das war etwa 100 Jahre vor der Anlegung des heutigen Botanischen Gartens in Berlin-Steglitz.

Was ist nun das Gemeinsame? Nur, dass am gleichen Tag Andreas und ich durch den Botanischen Garten gewandert sind und unsere Frauen durch die Ausstellung der Bilder des deutschen Malers der Romantik in der Alten Nationalgalerie. Über beide Ereignisse wird hier kurz gemeinsam berichtet.


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Der Botanische Garten Berlin


Zum Botanischen Garten ist es von unserer Wohnung nicht weit. Der südliche Eingang in den Garten an der Straße Unter den Eichen ist jetzt wieder geöffnet. Wegen der Renovierung des Wegesystems war er lange geschlossen. An den Wegen wird aber immer noch gearbeitet und manche Teile des Gartens sind dadurch nicht vollständig begehbar. Aber die Anlage ist groß genug und zu sehen gibt es genug. 22.000 Pflanzenarten wachsen auf einer Fläche von 43 Hektar.

Der Botanische Garten ist seit 1996 eine Zentraleinrichtung der Freien Universität (davor war er eine städtische Anlage). Die Humboldt Universität hatte 1961 das Späth-Arboretum (begründet von der Baumschule Späth) als botanischen Garten übernommen. Der Botanische Garten in Dahlem lag im West-Teil der Stadt.




Eichenteich an der Straße unter den Eichen

1899 wurde mit der Anlegung der Gartenanlagen auf dem Kartoffelacker der Domäne Dahlem und der angrenzenden Feldmark in Groß-Lichterfelde begonnen. 1904 wurde er eröffnet. Er ersetzte den Botanischen Garten an der Potsdamer Straße in Schöneberg. Dessen Flächen waren zu klein geworden. Außerdem sollte aus dem Verkauf des Areals der neue Garten und ein Erweiterungsbau der Charité finanziert werden. Initiator war der preußische Ministerialdirektor Friedrich Althoff. Der bestimmte, obwohl er nie Minister war, ganz maßgeblich die preußische Hochschulpolitik. 

Der Botanische Garten an der Potsdamer Straße war aus einem Hopfengarten für die Berliner kurfürstliche Brauerei in der Feldmark des damaligen Dorfes Schöneberg entstanden (1506 hatte Kurfürst Joachim I. das Dorf Schöneberg erworben). Der Hopfengarten wurde 1679 aufgegeben. Kurfürst Friedrich Wilhelm (1620 – 1688) schaffte die Bier-Deputate für seine Bediensteten ab und gleich damit auch die kurfürstliche Brauerei. Im Garten wurde statt Hopfen „Küchen- und Gartengewächse“, Kohl und Gemüse, angepflanzt. Daran mangelte es damals offensichtlich auch in der kurfürstlichen Küche.


Der Küchengarten wurde ein landwirtschaftlicher Mustergarten.

König Friedrich I. ließ den Mustergarten in einen königlichen Lustgarten umwandeln, mit Gewächshäusern und einer Orangerie. Auf private Initiative (Andreas von Gundelsheimer, Leibarzt zweier Preußen-Könige) entstand daraus ein botanischer- und Apotheken - Garten. 1801 erhielt Karl Ludwig Wildenow den königlichen Auftrag zur Reorganisation des Botanischen Gartens an der Potsdamer Straße.


Carl Ludwig Wildenow (1765 – 1812) übernahm nach einem Medizinstudium zunächst die Apotheke seines Vaters in Berlin. Er veröffentlichte zahlreiche pflanzenkundliche Bücher. 1798 wurde er Professor für Naturgeschichte am „Berliner Collegium medico-chirurgicum“ (eine Einrichtung zur Ausbildung von Ärzten und Aufsichtsbehörde für medizinische Berufe). Das Berliner Collegium wurde mit der Gründung der Berliner Friedrich-Wilhelm-Universität (1809) aufgelöst. Wildenow wurde an der Universität  Professor für Botanik.

Die Wildenowstraße am Botanischen Garten, die von der Altensteinstraße abbiegt, ist nach ihm benannt.

 

Auf einer Teilfläche des alten Gartens wurde eine Parkanlage erhalten, der „Heinrich-von-Kleist-Park“ an der Potsdamer Straße. Auf einer anderen Teilfläche wurde 1909 eine Radrennbahn angelegt. Nach dem schweren Unfall eines Schrittmacher-Motorrades (9 Tote, über 40 Verletzte) am Tag der Einweihung 1909 wurde die Rennbahn gleich wieder abgebaut. Auf dem Gelände wurden u.a. das Kammergericht (heute Oberlandesgericht) neu gebaut und die Königskolonnaden wiederaufgebaut.

 

Die Kolonnaden waren ursprünglich ein Eingangstor der Stadt Berlin an der Königsbrücke am Bahnhof Alexanderplatz (1780 errichtet). Sie sollten die dahinter liegenden Kramläden verstecken, um einen besseren Eindruck von der Stadt zu vermitteln. Als 1911 das Warenhaus Wertheim entstand, mussten sie weichen und wurden zum Kleist-Park versetzt, als Sichtachse zum Kammergericht.

Erster Direktor des neuen Botanischen Gartens in Dahlem/Lichterfelde wurde Adolf Engler, der die Neuanlage geplant hatte. 

Adolf Engler (1844 – 1930) war bis 1889 Direktor des Botanischen Gartens Breslau, nachdem er in Kiel einen ersten botanischen Garten angelegt hatte. 1889 wurde er Professor für Botanik an der Berliner Universität.

Der Botanische Garten ist als Landschaftsgarten gestaltet und umfasst geographisch und systematisch geordnete Anlagen sowie ein etwa 14 Hektar großes Arboretum (Sammlung von Bäumen und Sträuchern) mit einer Sammlung einheimischer Pflanzen. Es gibt 14 Schaugewächshäuser am Südwesthang des Fichtenbergs, darunter das Große Tropenhaus. Angeschlossen ist das Botanische Museum mit einem Herbarium. 


Im Gartenhaus

Glanzkölbchen aus Costa Rica

Kaffeepflanze

Frauenschuhrebe aus dem tropischen Indien

Schaueria aus Brasilien

Kamelie aus Ostasien - ein Teestrauchgewächs

Japanische Azalee - ein Rhododendrongewächs

Steinkorallen 


Caspar David Friedrich 

Der Botanische Garten hat in diesem Jahr seinen 120. Geburtstag, Caspar David Friedrich seinen 250sten. 1774 wurde er in Greifswald, damals Schwedisch-Pommern, geboren, 1840 in Dresden gestorben. Aus Anlass des 250. Geburtstag gibt es in mehreren Städten in Deutschland Ausstellungen der Bilder des Malers der Romantik, auch in Berlin.

Eindrücke der Ausstellung
(Fotos von meiner Frau)
"Der Watzmann"
1824/1825

In Berlin ist die Ausstellung in der Alten Nationalgalerie. Sie hat eine der größten Friedrich-Gemälde-Sammlungen weltweit. 


Die Alte Nationalgalerie gehört zu den Bauten auf der Museumsinsel, 1876 im Stil des Klassizismus errichtet. Auftraggeber des Baus für eine Galerie zeitgenössischer Kunst war der preußische König Friedrich Wilhelm IV. (1840 – 1861, Zeit der Märzrevolution 1848). Den Grundstock der Galerie bildete dann die Gemäldesammlung des Berliner Bankiers Wagner, der diese dem Nachfolger, Wilhelm I. (1861 – 1888, Deutscher Kaiser ab 1871) schenkte (1861).

Wilhelm IV. förderte  Caspar David Friedrich. Der Kauf zweier Gemälde 1810 verschaffte dem Maler großes Renommee und er wurde in die Preußische Akademie der Künste aufgenommen. Nachdem Friedrich in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts in Vergessenheit geraten war, führte eine Ausstellung der Nationalgalerie 1906 zu einer Wiederentdeckung des Romantikers.

"Das Eismeer"
1823/1824
 
                       Das Bild von Caspar David Friedrich war wohl eine 
                    Anregung für ein Kunstprojekt in der Stadt Salzgitter, 
                    in der ich damals gearbeitet habe.
                     „Die gescheiterte Hoffnung – Hommage an 
                    Caspar David Friedrich“ von Paul Isenrath erregte 
                    1988 die Gemüter. Der Künstler hatte 
                    Straßenasphaltschollen über einen Kompass 
                    geschichtet. 
                      
"Kreidefelsen auf Rügen" 
um 1818

"Klosterfriedhof im Schnee"
1819


Caspar David Friedrich lebte die meiste Zeit seines Lebens in Dresden. 1824 wurde er
außerordentlicher Professor an der Dresdener Kunstakademie. Er unternahm zahlreiche Reisen durch Deutschland, bei denen viele seiner Werke entstanden.

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